Serien-Liebhaberin Nina hat sich in diesem Jahr in „Normal People“ verliebt, das gerade in Deutschland völlig zu Unrecht eher unbekannt ist...
+++ Meinung +++
Dass 2020 kein Spaziergang war, muss ich unseren Leserinnen und Lesern mit Sicherheit nicht erzählen. Die Corona-Pandemie hat mein Leben von Januar bis Dezember mehr oder weniger dominiert. Während ich am Anfang des Jahres noch mit düsteren Vorahnungen beschäftigt war, saß ich im Frühling mit viel Arbeit, einem Kleinkind und vielen Sorgen rund um die Uhr zu Hause.
Und auch in Sachen Freizeitbeschäftigung sah es schlecht aus. Tatsächlich gehören regelmäßige Kinobesuche zu meinen wenigen Hobbys und in diesem Jahr wollte ich auch die ersten Filme mit meiner Tochter auf der großen Leinwand sehen. Daraus wurde (fast) nichts. Sauerteigbrot wurde – wie es das Klischee will – zu meinem treuen Pandemie-Begleiter.
Serien statt Kino
Dank diverser Streaming-Plattformen und dem guten alten Fernseher wurde ich allerdings trotzdem immer wieder bestens unterhalten – ein leidenschaftlicher Seriengucker bin ich schließlich schon seit Jahren.
Mit „Tales From The Loop“, „Devs“ und „Years And Years“ waren für mich einige echte neue Perlen in der Serienlandschaft zu finden. Und auch an weiteren Staffeln von „The Good Fight“, „Sex Education“, „The Sinner“ und „Luther“ hatte ich große Freude. Mein allergrößtes Highlight war allerdings eine Produktion, die – vor allem in Deutschland – ziemlich unter dem Radar lief...
Ich liebe "Normal People"
Obwohl ich eigentlich immer gerade irgendein Buch lese und in der Hinsicht auch ziemlich up to date bin, habe ich „Normal People“ von Sally Rooney irgendwie immer links liegen gelassen und dummerweise unter „Hipster-Literatur“ irgendwo in einer abgelegenen Schublade meines Gehirns geparkt... Die ersten Trailer-Bilder der Serie hatten mich allerdings sofort gepackt und ich wusste, da guck ich rein.
Und beim Reingucken blieb es nicht. Die zwölf Folgen, die nach wie vor bei Starzplay (via Amazon Prime Video) zur Verfügung stehen, habe ich in zwei Tagen (was mit Kind und Kegel schon ziemlich sportlich ist!) durchgebingt und eigentlich hätte ich am Ende gleich gerne wieder von vorne angefangen.
Eine Liebesgeschichte wie jede andere?
In „Normal People“ verlieben sich die beiden Teenager Marianne (Daisy Edgar-Jones) und Connell (Paul Mescal) ineinander und werden gemeinsam erwachsen. Wir verfolgen ihre On-Off-Beziehung über Jahre, sind hautnah dabei, wenn sie durch ihr Leben stolpern und versuchen, sich selbst zu finden – ohne sich gänzlich zu verlieren. Eine Geschichte, die gefühlt schon zu oft erzählt wurde...
Und doch ist die Serie außergewöhnlich gut. Als fünftes Rad am Wagen wird man Teil dieser Liebesgeschichte und klebt am Bildschirm. Man spürt den Schmerz, das Verliebtsein, die Verzweiflung und ich kann mich wirklich nicht erinnern, wann Filme oder Serien mich in den letzten Jahren auf lange Sicht so aufgewühlt haben.
Die schönsten Sexszenen, die ich jemals im Fernsehen sehen durfte
Mit den eher unbekannten Stars Daisy Edgar-Jones und Paul Mescal wurde der perfekte Cast gefunden und die Sexszenen – und die gibt es en masse – sind atemberaubend schön, obwohl sie nie zu perfekt oder künstlich wirken.
„Normal People“ erreicht damit ein Maß an Intimität, Empathie und Herzrasen, dass erschreckend nah ans echte Leben heranreicht und gleichzeitig die perfekte Ablenkung vom Alltag ist.
Wer „Normal People“ noch nicht gesehen hat, sollte das unverzüglich nachholen. Ich lege es jedem Serien-Liebhaber und jeder Serien-Liebhaberin unbedingt ans Herz!
"Normal People" ist eine der besten Serien 2020
In der Massen-Wahrnehmung mag „Normal People“ etwas untergegangen sein, die Redaktionen von Filmstarts und Moviepilot hat die Serie aber gleichermaßen in ihren Bann gezogen. Das zeigt auch die Liste der besten Serien des vergangenen Jahres, die wir erstmals gemeinsam mit den Kollegen erstellt haben.
„Normal People“ konnte dabei sogar einen Platz in den Top 10 ergattern. Welche Serien es noch in das Ranking geschafft haben, könnt ihr hier nachlesen:
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