„Tenet“ läuft zwar noch in einigen Kinos und wird so in den kommenden Wochen und vielleicht sogar Monaten noch ein bisschen Geld einsammeln, doch an dem weltweiten Einspielergebnis wird das nicht mehr dramatisch viel ändern:
347,1 Millionen Dollar hat „Tenet“ bis jetzt eingespielt (Stand: 4. November 2020).
Kein schlechtes Ergebnis, erst recht für einen Film, der mitten während einer globalen Pandemie gestartet ist. Doch es ist eben viel zu wenig Geld für einen Film mit einem Budget von 200 Millionen Dollar, da nur etwa die Hälfte des im Kino eingespielten Geldes an den Verleiher geht.
50 Millionen Dollar Verlust
Daher hieß es auch immer, dass „Tenet“ die magische Grenze von 400 Millionen Dollar weltweit überschreiten muss, damit Studio Warner mit dem neuen Film von Christopher Nolan wenigstens kein Geld verliert. Nun steht fest: „Tenet“ bedeutet für Warner wohl einen Verlust von 50 Millionen Dollar. Rivalisierende Studios gehen sogar von 100 Millionen Dollar aus, wie das US-Branchenmagazin Variety berichtet.
Doch was sagt eigentlich Christopher Nolan selbst zu diesem Einspielergebnis, der ein großer Verfechter des Kinos ist und laut übereinstimmenden Berichten vehement dafür gekämpft hatte, dass „Tenet“ nicht verschoben oder als VoD veröffentlicht wird?
Im Interview mit der Los Angeles Times sprach Nolan kürzlich gemeinsam mit dem britischen Filmkritiker Tom Shone über das von Shone verfasste Buch „The Nolan Variations“, das wiederkehrende Themen und Gemeinsamkeiten in Nolans Filmen herausarbeitet. Dabei kam das Gespräch auch auf „Tenet“:
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„Warner hat ‚Tenet‘ veröffentlicht und ich bin begeistert, dass der Film fast 350 Millionen Dollar eingespielt hat“, so Nolan. „Ich bin aber besorgt, dass die Studios die falschen Schüsse aus unserem Kinostart ziehen.“
Nolan kritisiert wohl Disney und Co.
Anstatt, dass andere Studios ihr Augenmerk darauf legen, wo „Tenet“ gut funktioniert und viel Geld eingespielt habe (nämlich außerhalb der USA), achte man nur darauf, wo der Film nicht den Erwartungen einer Zeit vor Corona entspräche. So werde laut Nolan die Kinobranche zum Leidtragenden der Pandemie, anstatt dass man sich anpasse und das Filmbusiness neu aufbaue.
Ohne Namen zu nennen, sind diese Worte doch eine unverhohlene Kritik von Nolan an Studios wie Disney, Paramount und Co., die zahlreiche Kinostarts (ganz prominent zum Beispiel „Mulan“, „Borat 2“ und der kommende „Der Prinz aus Zamunda 2“) nach den „Tenet“-Zahlen aus den Kinos nahmen und stattdessen als Streaming-Premieren auswerteten.
Nolan hätte sich offensichtlich gewünscht, dass diese Studios schauen, in welchen Ländern Menschen ins Kino gehen (und ins Kino gehen können), und dort an Kinostarts festhalten.
"Tenet": Das ist Christopher Nolans überraschende Lieblingsszene"Tenet" auf DVD und Blu-ray
„Tenet“ ist am 26. August 2020 in den deutschen Kinos gestartet, kann dort allerdings aktuell wegen der voraussichtlich bis Ende November geschlossenen Kinos nicht geschaut werden.
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Wer „Tenet“ sowieso schon gesehen hat oder lieber auf die Heimkinoveröffentlichung wartet, kann das Meisterwerk von Christopher Nolan bereits jetzt auf DVD und Blu-ray vorbestellen. Media Markt und Saturn geben aktuell den 31. März 2021 als Veröffentlichungsdatum an, dabei kann es sich aber durchaus auch nur um ein Platzhalterdatum handeln.
[Update 6. November 2020]: Wie bereits vermutet erscheint „Tenet“ wesentlich früher auf DVD-Blu-ray. Heimkino-Veröffentlichungstermin in Deutschland ist der 17. Dezember 2020.
Im Podcast: "Tenet" erklärt
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