In „Tenet“ mangelt es nicht an Szenen, die einem noch lange im Gedächtnis bleiben: Die Pistolenkugeln, die der Protagonist (John David Washington) mit seiner Waffe gewissermaßen auffängt. Die Verfolgungsjagd in Tallinn, bei der sich ein invertiertes Auto überschlägt und auf den Rädern landet. Die doppelte Hochhausexplosion mit einer invertierten und einer nicht invertierten Rakete.
Doch als er bei dem ReelBlend-Podcast von CinemaBlend zu Gast war, hob Regisseur Christopher Nolan trotzdem eine auch in seinen eigenen Worten „nebensächliche“ Einstellung in „Tenet“ als einen seiner liebsten Momente hervor.
„Eine meiner Lieblingseinstellungen im Film, die eigentlich beinahe nebensächlich ist, ist die Einstellung, in der wir vom Bug des Bootes herunterschauen und man die Wellen rückwärts laufen sieht.“
Die entsprechende Einstellung (übrigens auch eine der Szenen, die unserer 5-Sterne-Kritik hervorgehoben wird) könnt ihr euch direkt zu Beginn des zweiten deutschen Trailers zu „Tenet“ noch einmal anschauen:
Dass dieser „nebensächliche“ Moment in „Tenet“ aber gar nicht mal so leicht zu drehen war, führte Nolan in dem Podcast anschließend aus: „Dafür waren wir auf so einem Eisbrecher und wir haben überlegt, dass wir die Kamera irgendwie da raus bekommen und an außen am Rumpf befestigen sollten.“
Chef-Kameramann Hoyte van Hoytema und Key Grip Ryan Monro (der am Set für die Beleuchtung und die Kameratechnik und -zubehör hauptverantwortlich ist) hätten daraufhin ein kleines Bullauge im Bug des Schiffes gefunden und eine Art Schiene gebaut, mit der man die Kamera rausrollen konnte. Anschließend habe man die Kamera dann mit Hilfe eines Stabs nach unten geneigt.
„Es war eine sehr komplizierte Einstellung zu drehen, aber solche Sachen hätten wir uns damals mit diesen [IMAX-]Kameras noch nicht getraut, als wir bei ‚The Dark Knight‘ damit anfingen“, so Nolan.
Die IMAX-Kameras, mit denen Nolan aufgrund der großformatigen, hochauflösenden Bilder am liebsten dreht, sind nicht nur unhandlich und laut, sondern auch sehr teuer. Doch: „Mit mehr Zeit und Erfahrung benutzt man sie schlussendlich genauso, wie man es bei [jeder anderen Kamera] auch machen würde und das ist wirklich befreiend.“
„Tenet“ läuft seit dem 26. August 2020 in den deutschen Kinos.
"Tenet": Die Inversions-Szenen waren sogar noch schwieriger zu drehen, als gedacht