Warner ist mit „Tenet“ ein Risiko eingegangen, wenn auch eines, für das nicht nur Kinofans, sondern auch Kinobetreiber und sogar andere Studios sehr dankbar sind: Trotz Corona und den damit einhergehenden Einschränkungen gibt es endlich wieder einen großen, heiß erwarteten potentiellen Blockbuster in den Kinos zu sehen. Und endlich kann man sehen, wie groß die Bereitschaft der Menschen ist, wieder ins Kino zu gehen.
Ob sich das Risiko jedoch auch finanziell auszahlt, wird sich erst noch zeigen müssen.
So teuer war "Tenet"
„Tenet“ war mit einem Budget von 200 Millionen Dollar der zweitteuerste Film von Christopher Nolan (nach „The Dark Knight Rises“). Ursprünglich war sogar von 225 Millionen Dollar die Rede, vermutlich ist die niedrigere Summe durch Steuervorteile zu erklären, die dafür gewährt wurden, dass die Dreharbeiten in einem bestimmten Land oder Bundesstaat stattfanden.
Über 200 Millionen Dollar: Wird "Tenet" Christopher Nolans bisher teuerster Film?Aktuell (Stand: 16. September 2020) steht „Tenet“ bei einem weltweiten Einspielergebnis von 207,5 Millionen Dollar. Wie immer gilt jedoch: Das bedeutet nicht, dass Warner nun bereits 7,5 Millionen Dollar mit „Tenet“ verdient hat.
Die 200 Millionen Dollar sind das reine Produktionsbudget. „Tenet“ musste natürlich zusätzlich auch noch vermarktet werden, was bei einem Film dieser Größenordnung zusätzliche Kosten in Millionenhöhe verschlungen haben dürfte. Aber lassen wir diese Kosten erstmal noch außen vor.
Einen Teil des eingespielten Geldes erhalten nämlich auch die Kinobetreiber (aber wohl auch Regisseur Nolan selbst über seine Produktionsfirma). In den USA streicht Warner zwar 60 Prozent der Ticketeinnahmen ein, in China – wo „Tenet“ bislang 51 Millionen Dollar eingespielt hat, mehr als in allen anderen Ländern – allerdings nur 25 Prozent.
So viel muss "Tenet" einspielen
Daher schreiben die US-Branchenmagazine (etwa Variety) auch, dass etwa das Doppelte des Budgets nötig wäre, um den Flop zu vermeiden:
400 Millionen Dollar muss „Tenet“ einspielen, damit Warner am Ende kein Geld verliert. Ab ungefähr 450 Millionen Dollar kann das Studio dann von einem Gewinn sprechen.
In dieser Rechnung sind dann zwar die Marketingkosten und ähnliches noch nicht enthalten, aber es gibt ja auch noch Einnahmen aus Heimkino und TV. Gute 200 Millionen Dollar fehlen also noch, was angesichts der Tatsache, dass Filme normalerweise das meiste Geld an den ersten Wochenenden einspielen, auf eher schlechte Chancen für „Tenet“ hindeutet.
Doch das Schlüsselwort hier ist „normalerweise“: „Tenet“ ist eben auch unter sehr außergewöhnlichen Umständen gestartet. In den USA – sonst der größte und wichtigste Kinomarkt der Welt – steht „Tenet“ aktuell bei nur 29,5 Millionen Dollar, aber in den Kino-Hauptstädten Los Angeles, San Francisco und New York sind die Säle eben noch komplett oder größtenteils geschlossen.
Trotzdem hat „Tenet“ in den wenigen geöffneten Kinos in Los Angeles am vergangenen Wochenende das meiste Geld eingespielt, wie Deadline berichtet. Sollten die genannten Großstädte in den nächsten Wochen und Monaten also wieder ihre Kinos öffnen können, wäre dort bestimmt noch einiges zu holen für Warner.
Außerdem ist und bleibt die Konkurrenzsituation eben auch sehr schwach, so dass „Tenet“ mehr Zeit als üblich bleibt, um das nötige Geld einzuspielen. Durch die Verschiebung von „Wonder Woman 1984“ hat Warner ja beispielsweise die hauseigenen Konkurrenz aus dem Weg geräumt.
Für "Tenet"-Erfolg: "Wonder Woman 1984" wird verschoben, "Dune" vorerst nicht [UPDATE]„Tenet“ läuft seit dem 26. August 2020 in den deutschen Kinos.