Wenn wie bei „Bill & Ted 3“ eine Kultfilmreihe 30 Jahre nach dem letzten Film („Bill & Teds verrückte Reise durch die Zeit“ ist von 1989, „Bill & Teds verrückte Reise in die Zukunft“ von 1991) fortgesetzt wird, stellen sich immer dieselbe Fragen:
Können die Macher an den Charme des Originals bzw. der Originale anknüpfen? Und gibt es auch eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden, oder begnügt man sich damit, einfach die bekannten Elemente noch einmal aufzuwärmen, um die Nostalgie des Publikums zu bedienen? Kommt also ein guter Film dabei heraus, der nicht nur durch die rosarote Fanbrille angeschaut werden kann?
Fazit: Gut, aber nicht überragend
Im Fall von „Bill & Ted Face The Music“ (so der Originaltitel des Sequels) lautet die Antwort auf all diese Frage offenbar „Ja“. Ein Meisterwerk ist das Comeback von Keanu Reeves und Alex Winter in ihren Kultrollen zwar nicht, doch das hat vermutlich auch niemand erwartet:
Bei der Kritikensammelseite Metacritic steht „Bill & Ted 3“ aktuell bei einer guten Durchschnittswertung von 66 von 100 Punkten bei 38 gezählten Kritikern. Rotten Tomatoes wertet 80 Prozent der 138 gezählten Kritiken als positv bei einer Durchschnittswertung von 6,64 von 10 Punkten (Stand: 31. August 2020).
Die Kritiken zu "Bill & Ted 3": Ein Überblick
Jason Bailey von The Playlist schreibt in einer der begeistertsten Kritiken: „Ich habe die meiste Zeit über gelacht und bei der restlichen Zeit gelächelt. Was für ein Vergnügen ist dieser Film.“
Stephanie Zacharek hebt in ihrer Kritik für TIME hervor, was auch in vielen anderen Kritiken anklingt: „Bill & Ted 3“ sei mit seinem harmlosen, unterhaltsamen Optimismus genau der richtige Film in einer schwierigen Zeit.
Auch Owen Gleiberman vom US-Branchenmagazin Variety zeigt sich in seiner Kritik sehr angetan und schreibt von einem „harmlosen und super-albernen“ Film voller Nostalgie.
Für John DeFore vom Branchenblatt The Hollywood Reporter ist „Bill & Ted 3“ fast genauso gut wie die ersten beiden Filme, zugleich räume der dritte Teil aber auch mit einigen Fremdschäm-Momenten der Reihe auf.
Leah Greenblatt von Entertainment Weekly lobt vor allem Keanu Reeves und Alex Winter in den Hauptrollen, „zwei heilige Narren, die einfach nur ihr Bestes geben, um für Licht und Liebe und nicht böse gemeinte Parodien zu sorgen.“
Bei Michael Roffman vom Online-Magazin Consequence Of Sound kommt Reeves allerdings nicht so gut weg wie sein Kollege: „Winter schlüpft als Bill wieder nahtlos in sein Flanellhemd [...]. Reeves hingegen spielt zu zurückgenommen und wirkt so fast altersschwach, wenn er als dessen Kumpel Ted herumschlurft.“
Tim Grierson von Screen Daily ist anders als viele seiner Kollegen nicht überzeugt, dass „Bill & Ted 3“ mehr als nur „Nostalgie für eine Leinwandfreundschaft bietet, die einst viel exzellenter war“.
Und in einer der wenigen wirklich negativen Kritiken vermutet Johnny Oleksinski von der New York Post, dass „Bill & Ted 3“ nur wegen Keanu Reeves' aktueller Beliebtheit existiert. „Er ist ein netter Kerl und ein ordentlicher Schauspieler, aber er hat einen lahmen Film gemacht, der sogar Hardcore-Fans enttäuschen wird.“
In den USA ist „Bill & Ted 3“ am 28. August 2020 parallel in Kinos und als VoD erschienen und an den Kinokassen ziemlich abgeschmiert. Wann und wie die späte Fortsetzung ihren Weg nach Deutschland findet, steht noch nicht fest.
