Wenn das italienische Regie-Talent Paolo Sorrentino ein neues Projekt ankündigt, lässt uns das immer besonders aufhorchen, schließlich sind wir große Fans seiner Meisterwerke „La Grande Bellezza“ und „Ewige Jugend“ sowie seiner nicht minder meisterlichen Serien „The Young Pope“ und „The New Pope“. Daher sind wir auch schon jetzt auf seinen jüngst enthüllten Netflix-Film „The Hand Of God“ (Originaltitel: „È Stata La Mano Di Dio“) sehr gespannt – vorausgesetzt, wir bekommen ihn überhaupt zu Gesicht.
Wie ein Anwalt von Diego Maradona nun nämlich auf Twitter verkündet hat, erwägt der frühere argentinische Fußball-Star, mit rechtlichen Schritten gegen Sorrentinos neuen Film vorzugehen. Wir erklären, was es damit auf sich hat.
Geschützte Hand Gottes
Beanstandet wird von Maradonas Anwälten bereits der Filmtitel „The Hand Of God“ (zu Deutsch: „Die Hand Gottes“), da es sich dabei mutmaßlich um den rechtswidrigen „Missbrauch eines eingetragenen Warenzeichens“ (also quasi eine geschützte Marke) handelt. „Die Hand Gottes“ ist im Fußballkontext nämlich ein Begriff, den Maradona selbst nach einem regelwidrigen Handtor im Viertelfinalspiel gegen England bei der WM 1986 prägte.
Würde es sich beim besagten Filmtitel um eine zufällige Übereinstimmung handeln, würde das für eine mögliche Klage wahrscheinlich nicht ausreichen. Doch wie die Prämisse des Films nahelegt, handelt es sich dabei wohl tatsächlich um eine Anspielung auf Maradona, obwohl wir es keineswegs mit einem Biopic zu tun bekommen sollen.
Kein Sportler-Biopic
„The Hand Of God“ ist laut Netflix kein Film über Diego Maradona, geschweige denn überhaupt ein Sportfilm. Stattdessen soll es eine persönliche Geschichte über Paolo Sorrentinos Jugend im Neapel der 1980er Jahre werden. Und in dieser nahm auch Maradona eine besondere Rolle ein – zum einen weil der Fußballer zu jener Zeit der Star des städtischen Fußballclubs war und dort auch regelrecht kultisch verehrt wurde, zum anderen wegen eines tragischen Schicksalsschlags in Sorrentinos Leben.
So erklärte er einst, dass er einem tödlichen Verkehrsunfall, dem seine Eltern zum Opfer gefallen sind, nur dadurch entgangen ist, weil er Maradona spielen sehen wollte, statt mit ihnen auf eine Reise zu gehen.
Dass Maradona in irgendeiner Form in „The Hand Of God“ vorkommt – und sei es nur über Bilder oder TV-Übertragungen – ist also sehr wahrscheinlich, könnte aber zusätzlich zum Titel zu Schwierigkeiten führen, da der Fußballer eine solche Nutzung seines Bildnisses seinem Anwalt zufolge nicht autorisiert hätte.
Steht "The Hand Of God" vor dem Aus?
Ob Sorrentino und Netflix an ihrem Projekt nun wirklich Änderungen vornehmen und etwa von den Maradona-Verweisen absehen, um einer Klage zu entgehen, oder ob sich die Parteien anderweitig einigen können, bleibt abzuwarten. Da sich der Film noch in einer frühen Entwicklungsphase befindet, ist hier noch viel möglich, sodass wir guter Dinge sind, dass die Sache noch glimpflich ausgeht.
Ein kommendes Projekt, das jetzt schon Maradonas Segen hat, ist hingegen die Amazon-Serie „Maradona“, die das Leben des Ausnahmesportlers über mehrere Jahrzehnte hinweg beleuchtet. Wann die sich schon länger in Arbeit befindliche Produktion bei Amazon Prime Video erscheint, ist noch unklar. Zur Überbrückung der Wartezeit können Maradona-Fans beim Streamingdienst* aber schon jetzt zur gefeierten Doku „Diego Maradona“ von 2019 greifen.
*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.