Schon bei dem kurzen Auftritt von Salvador Sobral, dem portugiesischen Eurovison-Song-Contest-Gewinner von 2017, als Straßenmusiker im Netflix-Film „Eurovision Song Contest: The Story Of Fire Saga“ dürften ESC-Fans feiern, doch das eigentliche Highlight kommt erst kurz danach. Im Rahmen einer Party kommt es zu einem Sing-A-Long, bei dem schnell Cameo-Auftritt auf Cameo-Auftritt folgt.
Mit teilweise legendären Künstlerinnen und Künstlern aus mehreren Jahren ESC liefert Will Ferrell dabei einen großartigen Überblick über die bunte Vielfalt des so schrillen wie inklusiven jährlichen TV-Events – und auch die Musik ist kein Zufall.
Habt ihr alle Künstler entdeckt? Wenn nicht, haben wir die Cameos für euch noch einmal in der Reihenfolge ihres Auftritts und die Songs, welche sie performen:
Alle Sing-A-Long-Cameos in der Übersicht
John Lundvik: Den Reigen eröffnet der schwedische Sänger John Lundvik mit „Believe“ von Cher. Er landete 2019 beim ESC auf dem fünften Platz. Ihn eröffnen zu lassen, dürfte auch eine Hommage von Ferrell an Schweden sein. Seine Ehefrau Viveca Paulin stammt aus dem Land, durch ihre Familie fand der US-Komiker überhaupt erst zu dem europäischen Musikevent, war 2018 auch als Gast der schwedischen Delegation selbst beim ESC vor Ort.
Anna Odobescu: Zu Lundvik gesellt sich schnell Anna Odobescu, die Moldawien 2019 beim ESC vertrat, aber schon im Halbfinale ausschied. Sie ist deutlich unbekannter als alle anderen Cameo-Kolleginnen und -Kollegen und sorgte als einzige beim ESC für nicht so viel Aufsehen. Womöglich ist aber ihre Hintergrundgeschichte mit dem frühen Tod eines Elternteils und der Musik, die ihr half, darüber hinweg zu kommen, ein Grund für ihr Mitwirken. Schließlich findet sich dies auch in der Story von Will Ferrells Figur im Film wieder.
Bilal Hassani: Weiter geht es mit dem französischen Sänger und Songwriter Bilal Hassani, der ebenfalls am ESC 2019 teilnahm, dort nur 16. wurde, aber aus anderem Grund für viel Aufsehen sorgte: Der eine große Vorbildrolle für viele LGBTQ-Jugendliche in Frankreich einnehmende Hassani sah sich im Vorfeld des ESC mit vielen Hassbotschaften und sogar Morddrohungen aufgrund seiner Homosexualität und seiner marokkanischen Herkunft konfrontiert. Ausgerechnet ihn Chers legendäre Empowerment-Nummer singen zu lassen, ist natürlich auch pures Statement.
Loreen: Auf Bilal Hassani folgt mit Loreen eine Sängerin, die ebenfalls für starke Botschaften steht, sorgte sie doch für Aufsehen, als sie vor dem ESC 2012 die Menschenrechtslage im Gastgeberland Aserbaidschan öffentlich harsch kritisierte, sich sogar mit Oppositionellen traf. Den Wettbewerb gewann die schwedische Sängerin berberisch-marokkanischer Herkunft in dem Jahr übrigens auch noch.
Jessy Matador: Begleitet wird Loreen bei ihrer Nummer ein Stück weit von Jessy Matador, der aus dem Kongo stammt, mit „Allez Ola Olé“ 2010 beim ESC für Frankreich „nur“ den 12. Platz belegte, anschließend aber einen großen Charterfolg feierte.
Alexander Rybak: Nach Madonnas „Ray Of Light“ als Intermezzo ist der langjährigen ESC-Fans sicher sofort präsente Alexander Rybak mit einem Geigen-Solo für den Übergang zum nächsten Song verantwortlich. 2009 schrieb er beim ESC Geschichte, als er mit so vielen Stimmen und einem so großen Vorsprung wie noch niemand vorher für Norwegen einen Erdrutschsieg landete.
Jamala: „Waterloo“ von ABBA ist dann der nächste Song, den eine weitere ESC-Gewinnerin anstimmt: Jamala, die 2016 für die Ukraine beim Wettstreit triumphierte.
Elina Netšajeva: Nachdem zuerst die Stars des Films gemeinsam mit einigen der bisherigen Cameo-Künstler*innen den ABBA-Klassiker fortsetzen, leitet die estnische Opernsängerin und ESC-Achtplatzierte von 2018 Elina Netšajeva das große Finale ein, das noch einmal ein dickes Statement ist.
Conchita Wurst: Dieses dominieren zwei Künstlerinnen ein, die wirklich jedem ESC-Fan ein Begriff sein müssten. Tom Neuwirth alias Conchita Wurst, 2014 Siegerin beim ESC für Österreich und …
Netta: … die 2018 für Israel triumphierende Netta. Auf Conchita Wursts Version von Celine Dions 1988-ESC-Gewinnerlied „Ne partez pas sans moi“ folgt Netta mit dem geschmetterten „I Gotta Feeling“ von den Black Eyed Peas und David Guetta.
Dass gerade diese beiden Künstlerinnen, die schon auf den ersten Blick unverkennbar für Vielfalt und Verschiedenheit stehen (worauf Netta in ihrer Dankesrede beim Sieg 2018 sogar explizit einging), den krönenden Abschied geben, ist sicher kein Zufall: eine Dragqueen und eine prominente Vertreterin der Body-Positivity-Bewegung, die beide für deutliche Statements bekannt sind und sich von Hass nicht einschüchtern lassen.
Die Black-Eyed-Peas-Partyhymne, in der das gemeinsame Feiern über alle Unterschiede hinweg zelebriert wird, passt zudem perfekt – und so stimmen am Ende auch noch einmal alle gemeinsam ein, werden auch die anderen Lieder im Mega-Medley noch einmal angesungen – womit final auch noch mal Chers Text zu hören ist:
I really don't think you're strong enough… BELIEVE!
„Eurovision Song Contest: The Story Of Fire Saga“ ist seit dem heutigen 26. Juni 2020 auf Netflix zu sehen. Wir waren von der Komödie über den ESC übrigens auch über das starke Medley hinaus sehr angetan:
Eurovision Song Contest: The Story Of Fire Saga