Die Kinos sind in weiten Teilen der Welt geschlossen. Aber das ist nur ein Aspekt, der die Filmindustrie vor ungeahnte Herausforderungen stellt. Denn natürlich müssen die Studios auch jetzt schon an „die Zeit danach“ denken. Das Problem ist nur: Da vorerst keine Dreharbeiten mehr stattfinden dürfen und auch sonst das Arbeitsleben weitgehend zum Erliegen gekommen ist, werden so bald natürlich auch keine Filme mehr fertiggestellt.
Etliche Blockbuster-Produktionen von „The Batman“ (derzeit geplanter Kinostart: 24. Juni 2021) über „Matrix 4“ (20. Mai 2021) bis hin zu „Shang-Chi“ (11. Februar 2021) liegen aktuell rund um den Globus brach – und nachdem es zunächst noch hieß, dass es wohl Mitte April 2020 weitergehen könnte, lassen die großen Studios ihre Stars und deren Agenten laut Informationen vom Branchenblatt Variety inzwischen wissen, dass sie mit einer Fortsetzung der Dreharbeiten nicht vor Mitte Mai rechnen. Und das ist sogar noch eine optimistische Schätzung, wenn man davon ausgeht, dass der Höhepunkt der Epidemie in Produktions-Zentren wie New York nicht vor Ende April erreicht werden wird.
Noch sind die angepeilten Kinostarts der Filme noch nicht verschoben – aber wenn die Shutdowns anhalten, wird sich das kaum vermeiden lassen.
Nachwirkungen auf Jahre spürbar
Viele Stars haben einen gut gefüllten Terminkalender – und wenn jetzt plötzlich für einige Monate Stillstand herrscht, dann wird sich das auf Jahre hinaus auf die Terminierung von Projekten auswirken. Schließlich ist es gar nicht leicht, die Dreharbeiten zu Blockbustern so zu planen, dass alle Stars gleichzeitig zur Verfügung stehen – gerade bei Fortsetzungen, wo sich die Schauspieler selbst im Notfall nicht einfach so austauschen lassen.
Aktuell wird davon ausgegangen, dass die Studios sich gegenseitig das Leben nicht noch schwerer machen werden: Wenn also Superstars wie Dwayne Johnson (dreht gerade nicht weiter an „Red Notice“) oder Chris Pratt („Jurassic World 3“) nach dem Ende der Corona-Pause zur Arbeit zurückkehren, werden sie ihre begonnenen Projekte vermutlich erst einmal zu Ende bringen dürfen, selbst wenn sie dann eigentlich bereits für den nächsten Film gebucht sind. Das heißt dann aber eben auch, dass sich ihre weiteren, eigentlich schon geplanten Projekte wiederum weiter nach hinten verschieben – oder im Extremfall sogar ganz gecancelt werden.
Bei Schauspielern aus der zweiten Reihe, die nun ebenfalls mit massiven Terminüberschneidungen zu kämpfen haben werden, ist hingegen davon auszugehen, dass ihre Rollen einfach umbesetzt werden (was für sie selbst wiederrum zu massiven Gageneinbußen führen wird).
Ein bisschen was geht trotzdem noch
Auch Hollywood ist zwar aktuell wie ausgestorben. Aber zumindest im Pre-Produktions-Bereich laufen die Arbeiten in sehr abgespeckter Form noch weiter. So sucht George Miller nun etwa via Videochat nach Schauspielern für sein „Mad Max“-Spin-off „Furiosa“. Und bei Marvel ist man sogar so zuversichtlich, die nötigen Vorarbeiten in solchem Maße weiter vorantreiben zu können, dass das MCU-Sequel „Doctor Strange 2“ tatsächlich wie geplant ab Juni 2020 gedreht werden kann. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich immer zuletzt.
Dass das Coronavirus die Kinolandschaft nicht nur kurzfristig lahmlegt, sondern auch anschließend noch gewaltige, auf Jahre spürbare Auswirkungen haben wird, war auch eines der Themen, die wir in unserem Podcast Leinwandliebe ausführlich besprochen haben. Hört gerne mal rein, wenn ihr nicht nur an Filmen, sondern auch an der Kinolandschaft allgemein interessiert seid:
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