J.J. Abrams und sein Co-Autor Chris Terrio („Argo“) haben sich für „Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“ offensichtlich viel vorgenommen – und deshalb auch sehr viel zu erzählen, selbst für eine stolze Laufzeit von zwei Stunden und 22 Minuten. Deshalb startet der Film erst einmal mit jeder Menge Exposition: Nach weniger als fünf Minuten ist bereits der Imperator aufgetreten. Nach „Das Erwachen der Macht“ wurde monatelang gerätselt, woher Snoke kommt. Auch hier gibt es die Antworten in den ersten Minuten. Allgemein ist Abrams zu Beginn viel mit dem Beantworten von aufgelaufenen Fragen beschäftigt – und geht damit sichtlich auf Distanz zu seinem direkten Vorgänger Rian Johnson, der mit „Die letzten Jedi“ deutlich gemacht hat, wie wenig es ihm in seinem Film um das schnöde Erklären von Mysterien geht.
Bei „Star Wars 9“ entpuppt sich der neu eingeschlagene Gegenkurs nun anfangs als eine Mischung aus purem Abhaken und gelegentlichem Austeilen gegenüber dem Vorgänger (selbst der Holdo-Moment wird ein Stück weit entkräftet) - alles gepackt in eine etwas zu ausufernde Schnitzeljagd. Abrams verwendet daneben auch unglaublich viel Zeit mit Aufbau und lässt sehr viel passieren. Das sieht immer wieder beeindruckend aus, lässt aber zu oft die erwarteten Emotionen vermissen, auch weil das alles einfach viel zu schnell vorbeizieht.
Das Beste kommt zum Schluss
Auf der Zielgeraden scheint nämlich der komplette Erzähldruck endlich von Abrams abzufallen. Es folgt ein emotionaler Gänsehaut-Moment auf den nächsten, wobei auch wichtige Fäden aus „Die letzten Jedi“ aufgegriffen werden. Die vielen Verweise auf die bisherigen acht Filme der Skywalker-Saga fügen sich – abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen - so organisch zusammen, dass sie gerade nicht mehr als Verweise herausstechen. Wenn dann ganz reihentypisch die Schlacht an mehreren Fronten geschlagen wird, es in bester „Star Wars“-Manier überall gleichermaßen hoch her geht, findet Abrams ein sehr gutes Gleichgewicht zwischen bombastischer Action, intensiven Momenten und ruhigen, genau zum richtigen Zeitpunkt auch mal entschleunigten Szenen. Das ist episch, sauspannend und unglaublich berührend.
Am Ende dürften viele „Star Wars“-Fans gleich mehrfach Tränen in den Augen haben, weil sie dann mit diesen neuen Figuren endgültig so mitfiebern und mitleiden, wie sie es früher mit Luke, Han und Leia taten. „Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“ spielt so am Ende doch noch in einer Liga mit den besten Teilen der Saga – allerdings erst in der zweiten Hälfte.
Wir vergeben dafür insgesamt 3,5 Sterne! In unserer ausführlichen Kritik sprechen wir natürlich auch über Carrie Fisher als Prinzessin Leia, die neuen Figuren und die emotionalen Schwächen der ersten Hälfte.
Star Wars 9: Der Aufstieg SkywalkersZusätzliche Meinungen zum Film gibt es auch in unserem am 19. Dezember startenden Podcast.
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