Am 15. August kam hierzulande Quentin Tarantinos neuestes Meisterwerk „Once Upon A Time… In Hollywood“ in die Kinos. Und nur eine Woche darauf startete der Film, den er nun im Gespräch mit Pete Hammond von Deadline als seinen Lieblingsfilm des bisherigen Jahres bezeichnete: der Alligatoren-Horror „Crawl“ von Terror-Meister Alexandre Aja („High Tension“).
„Tarantino sagte mir, so unglaublich das auch klingen mag, dass sein liebster Film des Jahres momentan ‚Crawl‘ sei. Ganz richtig, ein Alligatoren-in-einem-Hurricane-Film […]“, berichtet Hammond von seiner Konversation mit dem Regisseur über die besten Filme 2019.
Tarantino: Immer für eine Überraschung gut!
Dass Tarantino auf Western und Martial-Arts-Filme steht, dürfte jeder wissen, der sich auch nur fünf Minuten mit seiner Person beschäftigt hat. Wenn es jedoch um seine Favoriten im jeweiligen aktuellen Kinojahr geht, dann finden sich darunter immer wieder große Überraschungen, die längst nicht von allen als so großartig angesehen werden. So nannte Tarantino 2015 etwa die Komödie „Man lernt nie aus“ mit Robert De Niro und Anne Hathaway als seinen Lieblingsfilm, in seiner 2013er Liste waren unter anderem „Kick-Ass 2“, „The Lone Ranger“ und „Das ist das Ende“ zu finden.
Und auch „Crawl“, der zwei Monate vor Ende des Jahres 2019 in seiner Gunst vorne steht, ist eine überraschende Wahl, schwamm der Tier-Horrorfilm insgesamt doch etwas unter dem Radar. Mit weltweit eingespielten 90 Millionen Dollar war er bei einem Budget von 13,5 Millionen Dollar zwar ein finanzieller Erfolg, allerdings auch kein Mega-Kassenschlager. Und auch die Kritiken waren „nur“ mittelmäßig bis gut, nicht herausragend (60 bei Metacritic, 6,2 bei IMDb).
Ist "Crawl" tatsächlich so stark?
Aber vielleicht werden durch den Ritterschlag durch Tarantino ja nochmal ein paar mehr Leute auf „Crawl“ aufmerksam. Verdient hätte er es aus unserer Sicht. Der von Sam Raimi („Tanz der Teufel“) produzierte Film, in dem die junge Haley (Kaya Scodelario) und ihr Vater (Barry Pepper) inmitten eines Hurricanes in einem Haus eingeschlossen sind, während um sie herum das von hungrigen Alligatoren verseuchte Wasser immer höher steigt, bekam von uns nämlich gute 3,5 Sterne verliehen.
„Crawl“ ist „ein Old-School-Tierhorror, der zur Abwechslung mal nicht mit augenzwinkernder Selbstironie, sondern mit einem konstant hohen Spannungslevel und handwerklicher Qualität überzeugt“, heißt es im Fazit unserer Kritik.