Martin Scorsese machte vor wenigen Wochen den Anfang und sagte, dass Marvel-Filme für ihn „kein Kino“ seien. Er verglich sie mit Vergnügungsparks. Francis Ford Coppola sprang seinem Kollegen kurz darauf zur Seite, bezeichnete Superheldenfilme gar als „abscheulich“ und auch der britische Autorenfilmer Ken Loach („Ich, Daniel Blake“) stimmte in die Kritik ein.
Gegenwind bekamen die Meisterregisseure anschließend unter anderem von James Gunn („Guardians Of The Galaxy“-Filme) und Disney-Chef Bob Iger. Doch nun bekommen Scorsese und Co. erneut von einem großen Namen Rückendeckung – und der war zuletzt sogar mehrfach als Superheld auf der Leinwand zu sehen: Benedict Cumberbatch, der Doctor Strange im Marvel Cinematic Universe.
Cumberbatch will kein Kino-Monopol
In der Radioshow von Jenny McCarthy, wo Cumberbatch zu Gast war, kam die aktuelle Kontroverse zur Sprache. Der britische Schauspieler sagte dabei zwar nicht, dass Superhelden-Filme für ihn kein Kino oder gar „abscheulich“ seien, allerdings sieht er ein anderes Problem, das sicherlich auch ein Grund dafür ist, dass Scorsese, Coppola und Co. Marvel überhaupt so lautstark kritisierten:
„Ich weiß, dass es zuletzt einige Diskussionen gab, nachdem diese großen Filmemacher sich dazu geäußert haben, dass diese Franchises alles übernehmen. Und da muss ich zustimmen. Wir wollen keinen einen König, der alles regiert, sodass es eine Art Monopol gibt“, so Benedict Cumberbatch, der damit ganz offensichtlich (auch) seine eigenen Arbeitgeber Marvel und Disney meint.
„Wir sollten wirklich darauf achten, dass wir Autorenfilme auf jede mögliche Art und Weise fördern“, fügt der „Avengers“-Star noch hinzu.
Eine ausgewogene Mischung
Benedict Cumberbatch meint aber natürlich nicht, dass es keine großen Film-Franchises wie das MCU mehr geben soll. Stattdessen plädiert er dafür, dass es beides geben muss: teures Kino fürs Massenpublikum und günstigere Filme, die sich an eine kleinere Zuschauerschaft richten.
Er hat als Schauspieler das Glück, beides machen zu können. Das zeigt sich auch in der Filmografie des 43-Jährigen: Neben seinen Marvel-Auftritten in „Doctor Strange“, „Thor 3“, „Avengers: Infinity War“ und „Avengers: Endgame“ spielte Cumberbatch unter anderem auch in „The Child in Time“, „Brexit: The Uncivil War“ und „12 Years A Slave“.
Darüber hinaus soll bald der durch Rechtefragen infolge des Weinstein-Skandals auf Eis liegende Historienfilm „Edison – Ein Leben voller Licht“ erscheinen, in dem Benedict Cumberbatch nach „Endgame“ erneut an der Seite von Tom Holland zu sehen ist. Abgedreht ist er längst.
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