In der Kürze liegt die Würze: Das dachte sich wohl „Rambo 5“-Regisseur Adrian Grunberg, denn mit 89 Minuten ist „Last Blood“ der kürzeste „Rambo“-Film, allerdings nur in den USA, Kanada und Großbritannien. In vielen anderen Ländern – darunter auch in Deutschland – kommt der Film nämlich auf 101 Minuten. Aber wo genau wurde hier nun die Schere angesetzt?
Die geschnittenen Szenen in “Rambo 5”
Hierzulande steigt der Film damit ein, John Rambo (Sylvester Stallone) bei seiner neuen Beschäftigung zu zeigen: Denn als Freiwilliger zu Ross rettet der mittlerweile eingeschlossene Bergsteiger. Als er inmitten eines schweren Gewitters eines Tages aber nur eine Frau in Sicherheit bringen kann, während zwei andere Wanderer verunglücken, macht sich wieder die altbekannte posttraumatische Belastungsstörung bemerkbar.
Was folgt, ist ein emotionales Gespräch mit seiner Haushälterin Maria (Adriana Barrazza) über seinen verstorbenen Vater, während ihn die Bilder der Toten weiterhin heimsuchen.
Von all dem ist in den USA, Kanada und Großbritannien keine Spur. Denn hier geht es ohne große Umschweife und emotionales Vorgeplänkel direkt ans Eingemachte auf der Rambo-Ranch.
Zu viel Gefühl in “Rambo 5”?
Warum gerade diese Szenen herausgeschnitten wurden, ist nur schwer nachzuvollziehen. Nicht nur, dass sie der Tradition der Sequels folgen, zu Beginn Einblicke in John Rambos gefährlichen Alltag zu gewähren, sie sind auch ein direkter Anknüpfungspunkt an „Rambo“, in dem der Vietnam-Veteran ebenfalls mit ungewünschten Bildern im Kopf zu kämpfen hat.
Interessant ist dabei auch: Bereits auf einem der allerersten Bilder zum Film war John Rambo zu sehen, wie er durch den nächtlichen Regen blickt – eine Aufnahme, die Zuschauer in den genannten Ländern nun gar nicht erst zu Gesicht bekommen.
Auch der Reddit-User Brokenthrowaway247 gibt sich erstaunt darüber: „Ich habe diese Szene in Australien gesehen, bester Teil des Films. Die Polizei impliziert, dass es nicht das erste Mal ist, dass Rambo dies tut, um zu helfen. Am Ende wartete ich die ganze Zeit darauf, dass die Polizei und / oder die Stadtbewohner auftauchen und Rambo bei der Bekämpfung des Kartells helfen. Wäre eine nette Parallele zum ersten Film gewesen und hätte die Geschichte abgeschlossen.“
Möglicherweise war dies den Machern jedoch eine zu leichtherzige Auflösung, ohne die die Szene am Anfang dann zu losgekoppelt vom Rest des Films wirken würde. Wie auch immer, eine Versöhnung Rambos mit seinen Mitmenschen wäre auf jeden Fall eine interessante Möglichkeit zum Abschluss der Filmreihe gewesen.
„Rambo 5: Last Blood“ gibt es seit dem 19. September 2019 in den deutschen Kinos zu sehen – und zwar in voller Länge.
Nach "Rambo 5" kommt "Samaritan": Regisseur für düsteren Superhelden-Film mit Sylvester Stallone gefunden