Wenn Leute das Kino nach „Once Upon a Time... In Hollywood“ verlassen, hört man eine Sache immer wieder: „Ich hätte Cliff Booth (Brad Pitt) und Rick Dalton (Leonardo DiCaprio noch viel länger dabei zuschauen können, durchs alte Hollywood zu streifen!“ Kyle Buchanan von der New York Times machte via Twitter einen bisher nicht publizierten Ausschnitt seines längeren Interviews mit Brad Pitt öffentlicht, in dem der Hollywood-Star durchblicken lässt, dass genau dieser Wunsch in Zukunft vielleicht Gehör finden könnte: „Once Upon A Time… In Hollywood“ könnte zur Serie werden. Damit bestätigt Pitt noch einmal, was Tarantino selbst vor gut einem Monat schon mal in einem Interview andeutete.
"Once Upon A Time In Hollywoold" könnte zur Serie werden
Bevor Pitt sich dem eigentlichen Thema widmet, äußert er persönliche Gedanken über die Natur von Filmen und Serien generell.
„Ich bin gespannt, ob Filme [auf lange Sicht] überleben werden. [Die jüngere Generation] neigt eher dazu, eine kleine Anzahl an Serienepisoden zu schauen, bei der man so lange dranbleiben kann, wie man will, oder aber abbricht, wenn es langweilig wird. Sich für einen Film zwei Stunden hinzusetzen, ist eine Verpflichtung, die viele Leute heutzutage nicht mehr einzugehen gewillt sind. Ich liebe diese Erfahrung, aber ich bin vielleicht auch ein Dinosaurier.“
Er beteuert, dass sein Herz für Spielfilme schlage, diese dieser Tage aber einen Eventcharakter haben müssten, um aus der unüberschaubaren Masse verfügbarer Filme überhaupt hervorzustechen. Eben so, wie es bei „Once Upon A Time… In Hollywood“ der Fall ist.
Doch der Schauspieler sieht in Serien auch Möglichkeiten, die ein Film nicht bietet – und hier kommt die mögliche Serien-Version von Tarantinos neuestem Film ins Spiel.
„Auf der anderen Seite sehe ich Serien als Möglichkeit, mehr Zeit mit den Figuren und der Story zu verbringen sowie [Aspekte der Filmwelt] zu erkunden, die man im Film einfach nicht immer zu sehen bekommt. So viel Filmmaterial landet nur deshalb auf dem Boden des Schnittraums, weil es nicht in den Rahmen [eines Filmes] passt.“
Als der Times-Redakteur einwirft, er habe gehört, dass Tarantino daran interessiert sei, „Once Upon A Time… in Hollywood“ in Serienform erneut zu veröffentlichen, bejahte dies Pitt: „Jap, er sprach darüber. Es ist eine wirklich reizvolle Idee.“
Auch Brad Pitt will die Serien-Version
Der Vorstellung, aus vorherigen Filmen eine Serie zu machen, gewinnt der Schauspieler einiges ab: „Es ist das Beste aus beiden Welten. Du hast die [Film-] und Kino-Erfahrung, aber du kannst außerdem mehr Inhalt in die Serie integrieren.“
Damit verdichten sich die Hinweise, dass hinter Tarantinos damaliger Aussage wirklich etwas steckt und eine mögliche Serienumsetzung wohl schon mehrfach Gesprächsthema gewesen ist. Und wie es aussieht, ist nicht nur der „Pulp Fiction“-Regisseur, sondern auch sein Hauptdarsteller sehr angetan von der Idee ihrer Verwirklichung.
Viel gedrehtes Material blieb für "Once Upon A Time In Hollywood" ungenutzt
An einem Mangel zusätzlichen Stoffs wird das Vorhaben garantiert nicht scheitern. Charles-Manson-Darsteller Damon Herriman verriet in einem Interview mit Explore Entertinment, dass es einige Szenen mit dem diabolischen Sektenanführer gebe, die der Schere zum Opfer gefallen sind.
So existiere Filmmaterial, in dem Manson selbst auch spicht. Außerdem gebe es einige Manson-Auftritte, die einen leichteren, witzigeren Ton haben sollten – eine allemal spannende Vorstellung, die dem eh schon kontrastreichen Film weitere interessante Facetten bescheren könnte. Der Schauspieler spricht dabei nicht nur von Szenen, in die er selbst involviert ist. Es soll ganz generell eine große Masse an bisher ungenutztem Material geben. Womöglich könnte „Once Upon A Time… in Hollywood“ also mit noch mehr Extraszenen als Serie wiederveröffentlicht werden als zuvor „The Hateful 8“.
Auch aus "The Hateful 8" wurde eine Netflix-Serie
Das Verfahren ist für den Kult-Regisseur nämlich keineswegs neu. Erst dieses Jahr wurde unter Mitwirkung von Tarantinos Filmeditor Fred Raskin („Django Unchained“, „Unce Opon A Time… In Hollywood“) „The Hateful 8“ auf Netflix veröffentlicht – als vierteilige Mini-Serie mit allerhand nicht im Film zu sehendem Material.
Betreut wurde diese Transformation von Tarantino selbst. Die ergänzten Szenen setzen sich hier – anders als vielerorts behauptet wird – nicht nur aus den zusätzlichen Minuten der Roadshow-Version des Filmes zusammen, die es zuvor nur exklusiv in einigen Kinos zu sehen gab. Es handelt sich tatsächlich um eine völlig neue Schnittfassung, die, Tarantino zufolge (nachzulesen hier), etwa 25 Minuten Filmmaterial enthalte, die es zuvor noch nie zu sehen gab.
Bisher ist der Serien-Cut von „The Hateful 8“ nur auf Netflix USA zu sehen. Ob und wann eine mögliche „Once Upon A Time… In Hollywood“-Serie zu sehen sein wird, lässt sich zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht einschätzen.
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