Achtung:
Der folgende Artikel enthält Spoiler für „Once Upon A Time... In Hollywood“
Mit Ausnahme der Frage, ob Margot Robbie nun genug zu tun bekommt oder nicht, haben fast alle Kontroversen, die sich in den vergangenen Monaten um Quentin Tarantinos neunten Film „Once Upon A Time... In Hollywood“ entwickelt haben, etwas mit Brad Pitts Figur des Stuntman Cliff Booth zu tun:
- Es ist Cliff Booth, der am Set der TV-Serie „The Green Hornet“ einen arg arroganten Bruce Lee in die Schranken weist – und damit sowohl die Fans als auch die Tochter des Martial-Arts-Helden gegen den Film aufgebracht hat.
- Es ist Cliff Booth, der sich einen überzüchteten Pitbull als Haustier hält – und damit die Tierschutzorganisation PETA gegen Regisseur Quentin Tarantino aufgebracht hat.
- Es ist Cliff Booth, der im ohnehin schon brutalen Finale die krassesten Gewaltspitzen einstreut, die einem das Lachen endgültig im Halse stecken lassen – und so die eher sanften Gemüter im Publikum verstört hat.
- (Es ist aber natürlich auch Cliff Booth, der beim Reparieren einer Dachantenne seinen Waschbrettbauch freilegt und damit im Kinosaal in der Regel die größte Publikumsreaktion des Films provoziert.)
Hat Cliff Booth nun auch seine Frau umgebracht?
Eine Szene, über die hingegen für meine Begriffe erstaunlich wenig diskutiert wurde, ist jene, in der angedeutet wird, dass Cliff Booth womöglich seine Ehefrau ermordet hat. Und damit meine ich nicht, dass man sich über die Szene aufregen sollte. Ich finde die Beiläufigkeit, mit der Tarantino den vermeintlichen Hochsee-Mord (ein biertrinkender Brad Pitt feuert – aus Versehen? - seine Harpune ab) eingebaut hat, sogar auf ziemlich verstörende Weise faszinierend. Die Hauptfigur, dazu noch gespielt von Charmebolzen Brad Pitt, ist vielleicht ein eiskalter Frauenmörder – und der Zuschauer wird über die genauen Umstände ebenso im Dunkeln gelassen wie all die anderen, die etwa mit dem Stuntman am Set zusammenarbeiten und sich dabei natürlich hundertprozentig auf ihn verlassen müssen.
Würde es sich nicht um einen Film von Quentin Tarantino handeln, hätte wohl jeder Megastar einem anderen Filmemacher mit so einer Idee nur den Vogel gezeigt, weil das natürlich auch ein ziemliches Imagerisiko sein kann. Selbst wenn es sich dabei so offensichtliche um eine Anspielung auf den legendären Hollywood-Tod von Natalie Wood handelt, die 1981 womöglich von ihrem damaligen Ehemann Robert Wagner bei einem Ausflug auf einer Yacht ermordet wurde.
Hat sich Brad Pitt verplappert?
Der reale Fall wurde bis heute nicht endgültig aufgeklärt – und so macht es natürlich Sinn, dass der Zuschauer auch in Bezug auf die Tat von Cliff Booth nie eine wirkliche Antwort, ob nun Absicht oder Unfall, erhält. Aber nun hat Brad Pitt in einem Interview mit der Los Angeles Times verraten, dass er selbst sehr wohl wisse, ob Cliff Booth seine Frau tatsächlich ermordet habe oder nicht – und mit seiner vermeintlich vagen Antwort hat er sich offenbar ziemlich verplappert.
Los geht es dort nämlich mit der Aussage: „Aber ich werde es niemals verraten!“ Aber dann geht es damit weiter, dass man seine Figur ja auch als Held sehen könne und er nicht wisse, warum er „das jetzt ruinieren sollte“. Aber Moment mal: Ruinieren könnte er das natürlich nur, indem er verrät, dass Cliff tatsächlich seine Frau ermordet hat!
Also was meint ihr? Glaubt ihr auch, dass Brad Pitt hier aus Versehen zu viel preisgegeben hat? Oder ist Cliff doch unschuldig?
„Once Upon A Time... In Hollywood“ läuft aktuell in den deutschen Kinos.
Once Upon A Time... In Hollywood