Deadpool (Ryan Reynolds) ist mit seiner Brutalität, seinen vulgären Sprüchen und seinem Durchbrechen der vierten Wand ein gelinde gesagt sehr ungewöhnlicher Superheld – selbst für eingefleischte X-Men-Fans. Kein Wunder also, dass sich gerade Disney mit dem quatschenden Söldner und seinen ab 16 Jahren freigegebenen Filmen offenbar schwer tut.
Kein Deadpool auf der Comic-Con
Die diesjährige Comic-Con hat erneut verdeutlicht, dass „Deadpool 3“ trotz aller Diskussionen wohl keine oberste Priorität für Disney besitzt. „Deadpool 3“ war keines der zehn angekündigten, zukünftigen Projekte der MCU-Phase 4. Der brutale Mutant wurde nicht einmal erwähnt. Obwohl es zuvor Gerüchte über einen zensierten Deadpool in einem Spider-Man-Film oder eine Disney+-Serie gab, scheint Disney offenbar noch keine konkreten Pläne verkünden zu wollen.
Womöglich weiß der Konzern einfach noch nicht, wie Wade Wilson in das familienfreundliche MCU passen könnte, und ob man ihn überhaupt ins MCU integrieren will. Schließlich könnte man Deadpool auch einfach in seiner eigenen unabhängigen Filmreihe agieren lassen. Möglich ist aber auch, dass sich Disney vor der unangenehmen Diskussion drückt, um den enttäuschten Fans erst zu einem späteren Zeitpunkt beichten zu müssen, dass es überhaupt keinen Disney-Deadpool geben wird.
Nie wieder Deadpool?
Insgesamt ist diese Möglichkeit aber wohl ziemlich unwahrscheinlich. Dank des Fox-Disney-Deals gehört nun etwa auch das Studio Fox Searchlight zu Disney, dass in den vergangenen Jahren einige Filme für Erwachsene produziert hat (etwa den Oscar-prämierten „Shape Of Water“) und damit auch weitermachen soll. Und mit Hulu gäbe es auch eine Möglichkeit, die „Deadpool“-Filme im Streaming-Bereich zu verweten, was auf der familienfreundlichen Plattform Disney+ nicht ginge. Disney und Filme mit R-Rating (der US-Freigabe ab 17 Jahren) schließen sich also nicht grundsätzlich aus.
Außerdem haben die beiden „Deadpool“-Filme haben zusammen mehr als 1,5 Milliarden Dollar eingespielt. Ein Markt für Superheldenfilme für ein erwachsenes Publikum ist also durchaus vorhanden, das wird auch Disney gesehen haben. Auf der anderen Seite ist Disney natürlich ebenso klar, dass man dank des MCU auch ohne Wade Wilson weiterhin mehr als genug Geld mit Superheldenfilmen verdienen wird.
Hinzu kommt: Eine Ankündigung „Deadpool 3“ ist nach dem finanziellen Erfolg des zweiten Teils von 2018 mittlerweile überfällig. Eine baldige Möglichkeit, die Pläne für Deadpool endlich zu verkünden, wäre die Disney-Expo D23 des offiziellen Disney-Fanclubs vom 23. bis 25. August 2019 in Anaheim. Sollte „Deadpool 3“ auch dort nicht angekündigt werden, könnte sich doch noch bewahrheiten, was manche Fans schon immer befürchteten: Disney lässt die Marke Deadpool einfach fallen.
David Leitch macht Hoffnung
Doch davon scheinen auch die beteiligten Personen vor und hinter der Kamera aktuell noch nicht auszugehen. Zuletzt war Hauptdarsteller Ryan Reynolds wieder guter Hoffnung bezüglich des Projekts – selbst unter der Führung von Disney. Auch „Deadpool 2“-Regisseur David Leitch hat bereits öffentlich Interesse an Teil drei bekundet.
Leitch ist es nun auch, der Fans weitere Hoffnung macht. Im Interview mit UPROXX gab Leitch an, selbst zwar nicht zu wissen, was Disney mit der Figur Deadpool vorhabe, aber immer noch voller Elan hinter dem möglichen Projekt zu stehen. Weiterhin glaubt er, dass Deadpool eine so beliebte Figur ist, dass Disney gar nicht drum herum kommt, ihn irgendwie in die MCU-Welt einzuführen: „Das großartige an Deadpool ist (…) dass du ihn zu jeder dieser Figuren packen kannst, oder zu einem Ensemble dieser Figuren, und das verbessert alles, was du machst“. Zumindest Leitch scheint sich also ziemlich sicher zu sein, dass „Deadpool 3“ irgendwann noch kommt, nur eben nicht wie und vor allem wann.
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