„Der König der Löwen“ von 2019 folgt größtenteils der Geschichte des Originals. Wenn also eine Fortsetzung kommt, warum nicht dann auch dem ersten Sequel zum Zeichentrickklassiker von 1994 folgen? „Der König der Löwen 2 – Simbas Königreich“ hat zumindest einen großen Vorteil gegenüber den meisten Direct-to-Video-Sequels der Disney-Klassiker: Es ist ein ziemlich ordentlicher Film, der so auch in der Fangemeinde viele Anhänger hat. Die sorgten auch dafür, dass „Der König der Löwen 2“ 1998 / 1999 zur bis dato erfolgreichsten Videoveröffentlichung avancierte und in einigen Ländern sogar ins Kino gebracht wurde.
Darum geht es in „"Simbas Königreich"
In „Der König der Löwen 2“ regieren Simba und Nala gemeinsam und ziehen ihre Tochter Kiara groß, wobei Simba ein ähnlich strenger aber auch gütiger Vater ist, wie es einst Mufasa für ihn war. Bei einem Ausflug lernt Kiara eines Tages den Löwenjungen Kovu kennen, mit dem sie in eine gefährliche Situation gerät.
Kovus Mutter Zira, die einst zum Gefolge von Scar gehörte, will den Umstand ausnutzen, dass sich die Löwenkinder gut verstehen. Sie manipuliert ihren Sohn bei der weiteren Erziehung dazu, Simba zu hassen. Als er erwachsen ist, sorgt sie dafür, dass er Kiara aus einer brenzligen Lage retten kann. Kovu behauptet, dass er von seiner Mutter und ihrem Rudel verstoßen wurde, sodass ihn Simba aufnimmt. Sein Ziel ist es, sich das Vertrauen des Löwenkönigs zu erschleichen, um ihn dann zu töten. Doch er verliebt sich in Kiara...
Es braucht bessere Musik
Die Story ist zwar nicht sonderlich spektakulär (und weist einige Parallelen zum wenige Jahre vorher erschienenen „Aladdin“-Sequel „Dschafars Rückkehr“ auf), aber „Simbas Königreich“ ist ein ordentlicher, durchaus spannender Film mit viel Herz. Da kann man für ein Sequel drauf aufbauen, muss nur ein paar Szenen noch ausbauen, hier und da etwas mehr Fleisch auf die Knochen geben. Dass Scars verstoßenes Rudel um Zira im ersten Teil keine Rolle spielte, ist kein Problem. Das hat beim Animationsfilm auch niemanden gestört.
Wichtig ist aber: Für das Sequel zum 2019er-Film von Jon Favreau müsste ein neuer Soundtrack her. Der ist nämlich bei „Simbas Königreich“ richtig schwach. Hier unternahm Disney damals die größten Einsparungen, was sich auch bemerkbar macht. Bei einem Kinosequel mit viel Budget besteht aber natürlich die Hoffnung, dass man hier wieder große Namen wie Hans Zimmer, Elton John oder Pharrell Williams holen kann, die bereits an Favreaus Film arbeiteten. Dann könnte Disney auch endlich mal wieder einen Schwung ganz neuer Songs schaffen, die vielleicht auch zu Klassikern werden statt die bekannten Melodien nur etwas zu entstauben. Und beim entsprechenden Erfolg gäbe es sogar schon die Vorlage für einen dritten Teil...
Nicht Scars Sohn: Ein Missverständnis
Abschließend noch der Hinweis auf ein bekanntes Missverständnis rund um „Der König der Löwen 2: Simbas Königreich“. Relativ oft wird Kovu als Scars Sohn bezeichnet. Das ist aber falsch. In einer frühen Drehbuchfassung war er wirklich noch der Sohn des Bösewichts aus „Der König der Löwen“. Doch dann dämmerte den Disney-Autoren, dass es vielleicht zu offensichtlich inzestuös ist, wenn Kiara mit dem Sohn ihres Großonkels anbandelt. Daher wurde dieses Details geändert.
Während man sich hier also sensibel gegenüber einer Inzest-Geschichte im Löwenreich zeigt, existiert an anderer Stelle dieses Problembewusstsein nicht. Aber das ist eine andere Geschichte...
"Der König der Löwen": Auch 2019 noch eine Inzest-Geschichte