Achtung, es folgen Spoiler zu „Godzilla 2: King Of The Monsters“.
Wohin man auch sieht, sprießt ein Film-Universum nach dem anderen aus dem Boden. Kein Wunder, denn Marvel hat's mit dem MCU vorgemacht und damit immerhin das erfolgreichste Franchise der Filmgeschichte geschaffen – und so erwarten uns auch in den nächsten Jahren Sequels, Prequels und Spin-offs am laufenden Band. 2014 fiel mit „Godzilla“ der Startschuss für das sogenannte MonsterVerse, das bereits mit „Kong: Skull Island“ sowie zuletzt „Godzilla 2: King Of The Monsters“ erweitert wurde und nun richtig Fahrt aufnimmt. Denn bereits in weniger als einem Jahr geht es auch schon mit „Godzilla Vs. Kong“ (Kinostart: 12. März 2020) weiter – und zwar in Marvel-Manier.
Mehr Monster, mehr Action
Nachdem Godzilla bereits mit Gareth Edwards‘ Solofilm eingeführt wurde, konnte man in der Fortsetzung nun gewissermaßen direkt ans Eingemachte gehen. Heißt: Es gibt nicht nur deutlich mehr Monster-Action als im Vorgänger, sondern auch gleich eine ganze Reihe von Titanen, die in dem Film ihr MonsterVerse-Debüt geben.
Aber nicht nur auf Seite der Urzeit-Giganten gibt es mehr zu sehen, auch auf menschlicher Seite hat man ordentlich aufgestockt – und damit vielleicht auch die eine oder andere Figur eingeführt, die es nicht unbedingt gebraucht hätte. Bei der Vielzahl an Charakteren ist es jedenfalls wenig verwunderlich, dass damit auch die Laufzeit – verglichen zum Vorgänger um gut zehn Minuten – anwuchs. Ob sich hier ein ähnlicher Trend wie im Marvel Cinematic Universe abzeichnet? Auch hier wurden die Filme im Laufe der Zeit bekanntlich immer länger, weil immer mehr Geschichten darin verwoben wurden – „Avengers 4: Endgame“ lief zuletzt satte drei Stunden. Da in „Godzilla 2“ bereits von 17 (!) Titanen die Rede ist, ist jedenfalls zu erwarten, dass auch die MonsterVerse-Filme in Zukunft wohl eher länger als kürzer werden.
Dr. Emma Russell – der Thanos des MonsterVerse
Eine weitere Gemeinsamkeit mit den jüngsten Entwicklungen im MCU sind zudem die Beweggründe auf der Seite der (menschlichen) Antagonisten. Ins Zentrum rückt dabei vor allem Dr. Emma Russell (Vera Farmiga), die sich dem Öko-Terroristen Alan Jonah (Charles Dance) anschließt. Ihre Überzeugung: Die auf der Erde ruhenden Titanen sollen erweckt werden, um die natürliche Ordnung auf dem Planeten wiederherzustellen und so das Leben auf der Erde langfristig sicherzustellen. Dass es dadurch zu gigantischen Gefechten kommt, die erst einmal Tod und Zerstörung bringen, ist ein Preis, den sie bereit ist, in Kauf zu nehmen.
Russell, die anhand ihres selbstentwickelten Sonars ORCA mit den Titanen kommunizieren und diese so gewissermaßen steuern kann, spielt schlicht und einfach Gott – und tritt damit mehr oder weniger in die Fußstapfen des MCU-Superschurken Thanos (Josh Brolin), der in „Avengers: Infinity War“ und dessen Nachfolger „Endgame“ eigentlich nichts anderes macht. Der Unterschied ist lediglich, dass er für sein Vorhaben keine gigantischen Urzeitviecher benötigt, sondern die Infinity-Steine, mit deren Hilfe er die halbe Menschheit ausrotten kann, um die Welt vor ihrem sicher scheinenden Untergang zu bewahren.
Die MCU-Stars im MonsterVerse
Gleich eine ganze Reihe von Schauspielern, die wir aus dem MCU kennen, sind auch Teil des MonsterVerse. Da hätten wir beispielsweise Elizabeth Olsen und Aaron Taylor-Johnson, die in der Superhelden-Saga als die Geschwister Maximoff (bzw. als Scarlet Witch und Quicksilver) auftraten und in „Godzilla“ ein Liebespaar spielten. Oder aber die als Nick Fury, Captain Marvel und Loki bekannten Samuel L. Jackson, Brie Larson und Tom Hiddleston, die allesamt Teil jenes Teams sind, das in „Kong: Skull Island“ auf die Heimatinsel von King Kong geschickt wurde.
Außerdem Teil beider Reihen, wenn auch nur in kleineren Nebenrollen, sind unter anderem John C. Reilly, Bradley Whitford, Jonathan Howard, Elizabeth Ludlow und Corey Hawkins. Und in „Godzilla Vs. Kong” erwarten uns bereits die nächsten Marvel-Stars wie etwa Jessica Henwick oder Danai Gurira.
Typisch "Godzilla"
Trotz der offensichtlichen Gemeinsamkeiten mit dem MCU wäre es aber falsch, den MonsterVerse-Machern zu unterstellen, das Rezept des Comic-Film-Universums zu kopieren. Wer vor allem auch einige der japanischen Godzilla-Filme gesehen hat, weiß nämlich, dass die Natur – sei es nun die des Menschen oder die der Erde – immer wieder eine entscheidende Rolle spielt, wenn Godzilla mal wieder in Aktion tritt. Bereits der erste Auftritt von Godzilla im Jahr 1954 war bekanntlich nicht bloß ein Creature Feature, sondern vor allem eine Kritik an Atomwaffen, wie sie wenige Jahre zuvor in Hiroshima und Nagasaki fielen.
Jenes Element bewahren sich auch zahlreiche weitere Godzilla-Filme, die in den vergangenen Jahrzehnten entstanden – und eben auch „Godzilla 2”. Denn auch wenn die Filme oftmals für ihre kultigen Kämpfe gefeiert werden, so schwingt nahezu immer auch Sozialkritik mit, die man dem Zuschauer in vielen Fällen kurz vor Schluss auch gerne mal höchstoffensichtlich auf die Nase bindet.
„Godzilla 2: King Of The Monsters” gibt es seit 30. Mai 2019 deutschlandweit im Kino zu sehen.
Nach "Godzilla 2: King Of The Monsters": So sollen Titanen die Erde retten