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Um seine Loyalität gegenüber der Hohen Kammer unter Beweis zu stellen, muss John Wick (Keanu Reeves) in „John Wick: Kapitel 3“ zeigen, dass er mit seinem zwischenzeitlichen Leben als liebender Ehemann für immer bricht – und zwar indem er sich den Finger der linken Hand abtrennt, an dem sich sein Ehering befindet. Diese Szene hat eine große Wirkung – und doch wollte sie das produzierende Studio Lionsgate unbedingt verhindern. Aus Kostengründen…
Denn schließlich hat man nicht nur für den restlichen dritten Teil nun eine Figur, der ein Finger fehlt, sondern möglicherweise für das ganze weitere Franchise, sofern es in „John Wick 4“ nicht einen Kniff gibt, mit dem dies verschleiert wird. Und das kostet Geld, muss dieser Finger von Keanu Reeves doch in jeder einzelnen Einstellung nachträglich am Computer entfernt werden. Es spielt aber auch schon beim Dreh eine große Rolle und verkompliziert die Sache massiv: Weil Reeves nämlich Linkshänder ist, ist es sein natürlicher Reflex, die Hand und alle Finger zu benutzen. Reeves und Chad Stahelski mussten daher immer darauf achten, dass der fehlende Finger nicht eingesetzt wird und nichts passiert, was ohne diesen Finger nicht möglich ist.
Zugeständnisse für wichtigen Moment
Stahelski gesteht auch ein, dass der fehlende Finger „logistische und praktische filmische Probleme“ mit sich bringt. Doch ihm und Reeves war diese starke Szene so wichtig, dass sie gegen das Studio dafür kämpften („Es gab sehr viele Auseinandersetzungen und Diskussionen“, so der Regisseur gegenüber dem Hollywood Reporter) und sich am Ende durchsetzen – auch wenn sie dafür an anderer Stelle, wie sie offen einräumen, Zugeständnisse machen mussten, um dort Geld zu sparen.
Stahelskis und Reeves‘ Leidenschaft für diese Szene ist zu verstehen. Schließlich hat der Moment nicht nur eine besondere emotionale Wirkung, weil Wick nun nach dem Tod des Hundes, der die Geschehnisse in „John Wick“ überhaupt erst in Gang brachte, auch noch sein letztes sichtbares Band zu seiner toten Frau Helen (Bridget Moynahan) verliert, sondern auch eine unglaubliche Symbolkraft. Die Szene verdeutlich nämlich noch einmal, dass er seine Freiheit und seine letzte Chance auf ein „normales“ Leben nun für immer aufgibt. Er kann der Hohen Kammer nun nie mehr entkommen, er muss ihr für immer dienen oder gegen sie in den Krieg ziehen, was er dann am Ende auch tut und damit die Bühne für „John Wick 4“ bereitet…
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