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    So verneigt sich "John Wick 3" vor 100 Jahren Action-Kino

    „John Wick: Kapitel 3“ gehört direkt zum absoluten Non-Plus-Ultra im modernen Stunt-Action-Kino. Kein Wunder, dass sich Regisseur Chad Stahelski und Keanu Reeves vor dem Mann verneigen, mit dem dieses vor fast 100 Jahren erst begann…

    Lionsgate

    Mit der „John Wick“-Reihe hat der langjährige Stuntman Chad Stahelski eine besondere Gattung des Actionkinos in Hollywood wieder salonfähig gemacht: Die atemberaubenden Stunts sind hier der treibende Motor, weniger die Story. Da überrascht es kaum, dass er direkt und explizit auf die Filmlegende verweist, die schon einmal für diese Art von Kino stand: Buster Keaton.

    Es ist nur ein kurzer Moment zu Beginn von „John Wick 3“, in dem die von Keanu Reeves gespielte Titelfigur durch die Straßen rennt, doch in dieser Szene ist an einer Mauer übergroß eine Projektion des Stummfilmklassikers „The General“ aus dem Jahr 1926 zu sehen – wir übrigens auch exakt so schon in einer Szene von „John Wick 2“.

    Vom Stummfilm…

    Das Meisterwerk des vor allem als Komiker bekannten Buster Keaton gehört für uns nicht umsonst zu den zehn besten Actionfilmen der Geschichte. Denn Keaton setzt hier in auch heute noch beeindruckender Weise auf abgefahrene, authentische Stunts, die den Atem rauben – genauso wie nun Chad Stahelski mit der „John Wick“-Reihe. Kein Wunder, dass der Filmemacher Keaton nicht nur als Vorbild zitiert, sondern bei vielen Interviews schon erklärte, dass er seine Actionszenen eigentlich nur aus Stummfilmen klaue.

    Daher überrascht es kaum, dass Chad Stahelski nicht nur Buster Keaton zitiert. Der Filmemacher, der einst als Stuntman von Brandon Lee zu trauriger Berühmtheit gelang, als dieser bei den Dreharbeiten zu „The Crow“ starb und Stahelski als Double seines Kumpels den Film fertig drehen musste, integrierte bekanntlich schon in „John Wick 2“ eine an Charlie Chaplins „Der Zirkus“ von 1928 angelehnte Spiegelkabinett-Szene. Eine ähnliche Sequenz gibt es nun auch im dritten Teil, wobei sich Stahelski nicht wiederholt, was er unter anderem dadurch verdeutlich, dass es nun streng betrachtet keine Spiegel mehr sind, die hier zum Einsatz kommen. Doch natürlich bedient sich Stahelski nicht nur bei Stummfilmen, die (etwas großzügig gerundet) fast 100 Jahre alt sind.

    …bis zu "The Raid" (und Leone mittendrin)

    Das macht schon diese gerade angesprochene Szene deutlich, auf die wir aus Spoilergründen nicht intensiv eingehen wollen und daher nur so viel verraten: Darin bekämpft die Hauptfigur zwei von den indonesischen Kampfsportexperten Yayan Ruhian und Cecep Arif Rahman gespielte Killer. Noch nie gehört? Das sind zwei der aktuell besten Action-Akrobaten im Weltkino, unter anderem bekannt aus „The Raid 2“ und von J.J. Abrams auch für einen kleinen Auftritt in „Star Wars 7: Das Erwachen der Macht“ (gemeinsam mit ihren hier leider absenten Kompagnon Iko Uwais) genutzt. Auch sie stehen gerade für die authentische Action ohne Netz und doppelten Boden, die Buster Keaton einst populär machte und die Stahelski heute fortschreibt.

    So schlägt Stahelski die Brücke von damals zu heute – und zitiert natürlich auch munter aus allen möglichen Werken mittendrin. So gibt es eine Sequenz, in der sich John Wick einen Western-Revolver aus den Einzelteilen verschiedener anderer Waffen baut – ein Verweis auf Sergio LeonesZwei glorreiche Halunken“, wo dies auch passiert. Und viele weitere Anspielungen werden wir sicher auch erst beim wiederholten Schauen entdecken…

    „John Wick: Kapitel 3“ läuft seit dem 23. Mai 2019 im Kino – und nicht nur wegen der wiederholten Hommage an den großartigen Buster Keaton lohnt sich unserer Meinung nach der Besuch.

    John Wick: Kapitel 3
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