Ein bisschen trashig ist er schon. Aber wie sollte das auch anders sein, wenn ein Thriller von einem autistischen Buchhalter handelt, der in Wahrheit für verschiedene Verbrechersyndikate arbeitet und nicht nur im Umgang mit Kontotabellen, sondern auch als knüppelharter, eiskalter Action-Held eine richtig gute Figur abgibt. Trotzdem hat uns „The Accountant“ sehr viel Spaß gemacht, als er im Oktober 2016 in die Kinos kam. Und offenbar nicht nur uns: Bei einem Budget von bescheidenen 44 Millionen Dollar hat der Film mit Ben Affleck („Triple Frontier“) weltweit mehr als 155 Millionen Dollar in die Kassen gespült. Zudem avancierte „The Accountant“ 2017 überraschend zum digital am häufigsten ausgeliehenen Film des Jahres – noch vor solchen Kino-Megahits wie „Vaiana“ oder „Wonder Woman“.
Kein Wunder also, dass wir schon im Juni 2017 darüber berichtet haben, dass das verantwortliche Hollywoodstudio Warner an einer Fortsetzung arbeitet – nach dem Finale des ersten Teils blieben schließlich auch genügend Möglichkeiten, die Geschichte des Mafia-Buchhalters Christian Wolff weiterzuerzählen. Neben Ben Affleck sollten demnach für „The Accountant 2“ auch Regisseur Gavin O’Connor („The Warrior“), Drehbuchautor Bill Dubuque sowie die Produzenten Lynette Howell Taylor und Mark Williams zurückkehren. Selbst Jon Bernthal („The Walking Dead“), über dessen Rolle im ersten Teil wir aus Spoilergründen lieber nicht zu viel verraten wollen, sollte im Sequel wieder mit dabei sein.
Was ist passiert?
Eigentlich schien die Fortsetzung also schon fast ein absoluter Selbstläufer zu sein. Trotzdem ist es anschließend schnell still um das Projekt geworden – und zwar so mucksmäuschenstill, dass wir inzwischen davon ausgehen, dass die Verantwortlichen das Projekt längst abgehakt und zu den Akten gelegt haben. Doch warum bloß? So richtig können wir uns das auch nicht erklären. Aber wahrscheinlich hat es vor allem mit zwei Dingen zu tun: Zum einen hatte Ben Affleck zwischendurch genug andere (private) Probleme zwischen Scheidung und Alkoholsucht, weshalb da wohl einfach ein paar Filmprojekte einfach hinten runtergefallen sind.
Zum anderen hatte Warner Bros. in Bezug auf ihren Star Ben Affleck damals wohl einfach ganz andere Prioritäten: Schließlich wurde er damals, vor der Kinokassen-Enttäuschung von „Justice League“, noch als potenzieller Heilsbringer des DCEU gehandelt – und zwar nicht nur als Batman-Darsteller, sondern womöglich auch als Drehbuchautor und Regisseur eines eigenen Batman-Solofilms. Das hat sich nach jahrelangem Hin und Her zwar inzwischen auch schon wieder erledigt. Aber „The Accountant 2“ dürfte dabei als Kollateralschaden mit auf der Strecke geblieben sein.