Achtung, es folgen Spoiler für „Hellboy - Call Of Darkness“!
Da die beiden Adaptionen von Oscarpreisträger Guillermo del Toro finanziell hinter den Erwartungen zurückblieben, versucht Studio Lionsgate mit „Hellboy - Call Of Darkness“ nun einen kompletten Reboot der „Hellboy“-Reihe. Die neue Version von Neil Marshall soll nicht nur brutal und düster sein und sich näher an der Vorlage von Comiczeichner und -Autor Mike Mignola orientieren, sondern wohl auch der Ausgangspunkt für ein neues „Hellboy“-Filmfranchise sein.
Deshalb wird im ersten Teil auch bereits die Grundlage für eine Fortsetzung gelegt und ein potenzieller Konflikt für das Sequel angeteasert. Marvel hat das Modell mit den allseits beliebten Post- und Mid-Credit-Szenen bereits perfektioniert und bei Lionsgate sah man wohl keinen Grund, von dieser Formel abzuweichen. Also bekommt das Publikum auch am Ende von „Hellboy - Call of Darkness“ zwei solche Abspannszenen serviert: Die erste Szene soll in erster Linie zur Belustigung des Publikums beitragen, die zweite einen Gegner für Teil zwei ins Spiel bringen oder die Handlung einer Fortsetzung einleiten. Darüber hinaus gibt es in „Hellboy“ zusätzlich sogar noch eine Epilogszene vor dem Abspann, die die Rückkehr eines Fan-Lieblings ankündigt.
Der Epilog: Abe Sapien
Bereits im Dezember letzten Jahres wurde bekannt, dass Hellboys treuer Freund und Mitarbeiter Abe Sapien (in del Toros Filmen verkörpert von Doug Jones) im Reboot nur einen Mini-Auftritt haben wird, in dem er mit seiner flossigen Hand an die Innenseite eines Glaszylinders klatscht. Bei dieser Szene handelt es sich tatsächlich um die letzte im Film. Hellboy (David Harbour), Alice (Sasha Lane) und Ben Daimo (Daniel Dae Kim) heben ein Kultisten-Labor aus und stoßen dabei auf den Tank mit der Aufschrift Ichtyo Sapien. Damit wird ein Auftritt des Fischmannes in einer etwaigen Fortsetzung in Aussicht gestellt.
Die erste Abspannszene: Wer ist der Lobster?
In der sogenannten Mid-Credits-Sequenz betrinkt sich Hellboy am Grab seines Ziehvaters (Ian McShane), bis ihm der Geist von Lobster Johnson (Thomas Haden Church) erscheint, der an seine Vernunft appelliert und ihm das Weltbild geraderückt. Lobster Johnson alias „Der Lobster“, ein Superheld aus den 30er-Jahren, der bereits in einer früheren Szene im Film zu sehen war und maßgeblich daran beteiligt war, dass Hellboy nicht den Nazis in die Hände fiel, ist eine beliebte Figur aus den Comics. In deren Kontinuität ist er in der Gegenwart bereits in Vergessenheit geraten und gilt landläufig als ein von einem Pulp-Romanautor erdachtes Ammenmärchen.
Hellboy allerdings ist ein großer Fan und felsenfest von seiner Existenz überzeugt. Er glaubt, die Romanreihe sei nur eine Finte der Regierung, um sicherzustellen, dass die Identität des wahren Lobster und seine Heldentaten geheim bleiben. Diese Vermutung bewahrheitet sich im Laufe der Comicreihe. Lobster Johnson beziehungsweise sein Geist kämpft in manchen Bänden Seite an Seite mit Hellboy und taucht auch in anderen Iterationen des Franchise auf. So zum Beispiel im „Hellboy“-Zeichentrickfilm „Blood And Iron“. Da der Geist des Lobster so prominent in der Mid-Credit-Szene platziert wurde, scheint uns auch ein Auftritt in einem „Hellboy 2“ nicht unwahrscheinlich.
Die zweite Abspannszene: Zu wem spricht Baba Yaga?
In der zweiten Szene sehen wir, wie Baba Yaga mit einer Person außerhalb des Bildes spricht und diese instruiert, Hellboy zu töten und ihr sein Auge zu bringen. Letzteres hatte dieser ihr vorher im Film im Austausch gegen Informationen versprochen. Als Belohnung für Hellboys Beseitigung verspricht Baba Yaga dem Assassinen die Sterblichkeit.
Bei dem Auftragsmörder kann es sich eigentlich nur um Koshchei the Deathless (Koschtschei der Todeslose) aus der gleichnamigen Comic-Storyline handeln. Er ist ein Krieger, der nicht getötet werden oder sterben kann, was ihm gehörig gegen den Strich geht. Im Austausch gegen seine Seele, die er braucht, um endlich ruhen zu können, erledigt Koshchei, was auch immer Baba Yaga ihm aufträgt. Er ist eine tragische Figur und basiert auf der gleichnamigen russischen Legende.
Da Koshchei für Nicht-Comicleser aber vielleicht etwas zu abstrakt ist, könnte es durchaus auch sein, dass für zukünftige „Hellboy“-Filme seine Figur und die des Grigori Rasputin, der bereits kurz in „Call Of Darkness“ eingeführt wurde, zusammengelegt werden. Rasputin ist nicht nur eine bekannte historische Persönlichkeit, sondern auch einer der wichtigsten und vor allem der erste Gegenspieler, dem Hellboy in den Comics entgegentritt. Außerdem ist er der Widersacher im ersten „Hellboy“-Film von Guillermo del Toro. Sein Bekanntheitsgrad könnte ihm für ein Sequel den Vorsprung vor Koshchei verschaffen.
Ob es dieses Sequel tatsächlich jemals geben wird, steht derzeit noch in den Sternen. „Hellboy - Call Of Darkness“ läuft seit dem 11. April 2019 in den deutschen Kinos.