Das Biopic „Bohemian Rhapsody“ über die legendäre Rockband Queen und ihren nicht weniger legendären Sänger Freddie Mercury, das hierzulande im Oktober 2018 startete, wurde für Studio 20th Century Fox zum Mega-Erfolg: Einem Produktionsbudget von knapp 50 Millionen Dollar stehen bisher weltweite Einnahmen von beinahe 900 Millionen gegenüber. Darüber hinaus wurde der Film bei der diesjährigen Oscarverleihung auch noch mit vier Auszeichnungen bedacht. Klar, dass sich alle anderen Hollywood-Studios nun daran orientieren. Und das könnte auch der Grund dafür sein, dass Paramount Pictures der britischen Tageszeitung Daily Mail zufolge von Regisseur Dexter Fletcher und Produzent Matthew Vaughn verlangt, eine freizügige Liebesszene aus ihrem Elton-John-Biopic „Rocketman“ zu entfernen.
In dieser rund 40-sekündigen Sequenz sehe man, wie die von Taron Egerton („Kingsman“) gespielte Pop-Ikone und sein damaliger Manager John Reid („Game Of Thrones“-Star Richard Madden) im Bett miteinander kuscheln. Dabei seien zwar ihre entblößten Hinterteile eindeutig zu sehen, die Szene soll insgesamt aber „geschmackvoll gefilmt“ sein. Der Showbusiness-Insider und Daily-Mail-Journalist Baz Bamigboye schreibt, dass Paramount Regisseur Fletcher – der übrigens nach dem Rauswurf von Bryan Singer auch „Bohemian Rhapsody“ fertigstellte – zwinge, die Szene zu schneiden, damit „Rocketman“ in den USA ein PG13-Rating erhält, was hierzulande ungefähr einer FSK-Freigabe ab 12 Jahren entspricht.
"Erzählt alles", sagt Elton John
Baz Bamigboye, der übrigens schon rund 40 Minuten des Films gesehen hat und diese als „großartig“ bezeichnet, habe diese Information von einer anonymen Quelle, die am Film mitgearbeitet hat. Und diese berichtet: „Zwei Männer kuscheln nackt im Bett, um ihre Liebe zueinander auszudrücken und all das wird reduziert auf ein voll bekleidetes, warmes ‚hallo‘.“ Anschließend bekräftigte der Informant wohl noch: „Die Welt weiß, dass Elton schwul ist!“
Das stimmt natürlich und sogar Elton John selbst hat sich dafür ausgesprochen, bloß nichts zu verheimlichen oder weich zu waschen: „Erzählt alles! Macht das Ganze so wenig jugendfrei, wie ihr müsst“, habe der Popstar Machern des Films gesagt. Auch aus diesem Grund wäre es enorm ärgerlich und bedenklich, wenn die Berichte der Daily Mail stimmen und Paramount Dexter Fletcher tatsächlich dazu zwingen wollen würde, die Szene – die sich in den Beschreibungen ja wirklich harmlos anhört und zumindest in Deutschland eine FSK-12-Freigabe sicherlich nicht verhindern würde – zu entfernen.
Da diese Nachricht nun die Runde macht, könnte Paramount Pictures ein großer Shitstorm erwarten – schließlich kann man dem Studio problemlos vorwerfen, damit „straightwashing“ zu betreiben. Genau das wurde auch am wirklich sehr zahmen „Bohemian Rhapsody“ vielfach kritisiert. Einen Anfang hat bereits der Medien-Produzent Louis Virtel gemacht, der dazu bei Twitter schreibt: „Ja, Elton John ist ein schwuler Superstar, der über 300 Millionen Pfund für die AIDS-Forschung gesammelt hat. Aber denkt daran: Ihhh, zwei Männer.“ Dazu fordert er ein offizielles Statement des Studios.
Wir werden sehen, ob Paramount sich zu den Vorwürfen äußert. Und spätestens am 30. Mai 2019, wenn „Rocketman“ in den deutschen Kinos anläuft, werden wir auch sehen, ob die „kontroverse“ Szene tatsächlich entfernt wurde oder wir Taron Egertons und Richard Maddens Hinterteile auf der Leinwand bewundern dürfen. Hier könnt ihr euch übrigens schon mal den Trailer zum Film anschauen, in dem neben Egerton und Madden unter anderem auch noch Bryce Dallas Howard („Jurassic World“) und Jamie Bell („Billie Elliot“) auftreten: