In unserer FILMSTARTS-Kritik zu „Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt“ schreiben wir, dass Antagonist Grimmel „zwar per se ein starker, angsteinflößender Antagonist“ ist, „aber im Wesentlichen auch eine Wiederholung von Drago Blutfaust aus dem zweiten Teil“, bei der einfach nur „noch einer draufgesattelt“ wird. Dass der neue Bösewicht nicht so innovativ ist, könnte einen Grund haben: Eigentlich war der Plan ganz anders.
Wie wir hier schon öfter berichtet haben, hatte Dean DeBlois von Anfang an eine „Drachenzähmen“-Trilogie im Sinn und einen großen Handlungsbogen entworfen. In Gespräch mit den Kollegen von Slashfilm verriet er nun, dass dabei aber die Bösewichtrollen ziemlich anders gewesen wären.
Hicks‘ Mutter als Bösewicht in Teil 2
DeBlois‘ Plan war ursprünglich, dass Hicks in „Drachenzähmen leicht gemacht 2“ nach der Entdeckung, dass seine Mutter Valka noch lebt, mit ihr aneinandergerät. Denn Valka sollte ursprünglich viel stärker die Überzeugung vertreten, dass die Drachen vor den Menschen geschützt werden müssen. Gen Ende des zweiten Films hätte sie bei dieser Planung einen Angriff auf Berk gestartet, um alle Drachen von dort, zu „befreien“. Laut DeBlois hätten wir dann gesehen, wie „Hicks gegen seine eigene Mutter kämpft, um sein Leben auf Berk zu beschützen“.
Drago Blutfaust wäre mit seinem Ziel, alle Drachen zu fangen, auch hier schon Teil der Handlung gewesen, aber „er hatte keine starke Präsenz bis zum dritten Teil“. Am Ende des Films sollte Hicks dann seine Mutter besiegen und diese ihn verlassen. Auch mit Drago hätte es bereits einen ersten Kampf gegeben, den dieser verlieren, aber überleben sollte.
Dragos Sinneswandel in Teil 3
In der ursprünglich geplanten Version des dritten Teils wäre dann zwar auch Grimmel der Bösewicht gewesen, doch ein großer Fokus sollte auf Drago liegen. Der wäre besiegt auf einer Insel gestrandet, auf der ein sehr aggressiver Drachen lebt. Als er erfährt, dass mit Grimmel jemand unterwegs ist, der alle Drachen töten will und viel erfolgreicher ist, als er es war, wäre es in dieser Version sein Ziel gewesen, sich seinen angestammten Platz als Oberster Drachenjäger zurückzuholen und den Nachahmer von der Spitze vertreiben.
Dabei gab es aber zuerst ein Problem zu überwinden: „Der einzige Weg von der Insel wäre es, mit dem Drachen Freundschaft zu schließen“, so DeBlois, was dazu geführt hätte, dass Drago und der Drache im Rahmen dieses Prozesses „Respekt und Vertrauen“ zueinander entwickelt hätten. Durch einen daraus resultierenden Sinneswandel hätte er sich dann beim großen finalen Kampf der Drachenreiter von Berk gegen Grimmel auf die Seite von Hicks und Co. geschlagen.
Darum entschied sich DeBlois dagegen
Den Kollegen von Slashfilm erklärte DeBlois auch, warum man diese ursprüngliche Idee „fundamental geändert“ habe: „Die Beziehung zur Mutter war zu problematisch für unser Publikum.“ Junge Kinder hätten sich dann laut dem Regisseur vielleicht zu ihren Müttern gedreht und gefragt, warum Hicks‘ Mutter gegen ihn kämpft und warum sie ihm die Drachen wegnimmt.
Diese Begründung ist nachvollziehbar, zumal DeBlois auch noch anmerkt, dass Dragos Geschichte im dritten Teil womöglich auch zu stark den Fokus vom Rückgrat der Serie, der Beziehung zwischen Hicks und seinem Drachen Ohnezahn, weggenommen hätte. Da es aber im ursprünglichen Plan bei Grimmel angelegt war, auf gewisse Weise eine Wiederholung von Drago zu sein, und man die eigentliche Idee nicht noch radikaler geändert hatte, kommt es zu dem kleinen Problem, dass sich der Bösewicht im großen Finale der „Drachenzähmen leicht gemacht“-Saga ein wenig repetitiv anfühlt.