Eines gleich vorweg: Wir haben keine komplette Liste sämtlicher Easter Eggs, die in „Ralph reichts 2: Chaos im Netz“ mal gut versteckt, mal offensichtlich in Szene gesetzt wurden – denn die zusammenzustellen würde wohl mindestens genauso lange dauern wie die Produktion des Disney-Hits. Es ist schlichtweg unglaublich, wie viel Liebe zum Detail die Macher rund um das Regie-Duo Phil Johnston und Rich Moore in ihren Film gesteckt haben. Aus diesem Grund empfehlen wir, bei der ersten Sichtung von „Chaos im Netz“ gar nicht erst auf die Suche nach kleinen oder großen Anspielungen zu gehen – denn dann läuft man schnell Gefahr, die eigentliche (und ganz wunderbare) Geschichte des Films zu verpassen.
Wer „Chaos im Netz“ noch nicht gesehen hat und möglichst wenig über die Gastauftritte bekannter Figuren wissen möchte, sollte deswegen jetzt aufhören zu lesen und wiederkommen, wenn er den Film gesehen hat. Denn in den nächsten Absätzen dieses Artikels erwartet euch eine Vielzahl an Easter Eggs aus „Ralph reichts“-Fortsetzung, die hier und da natürlich auch inhaltliche Details verraten.
Baymax, Buzz Lightyear & Co: Die Welt von Disney
Schon der Trailer zu „Chaos im Netz“ offenbarte ein einzigartiges Disney-Mash-Up, angeführt natürlich von der großartigen Prinzessinnen-Szene, in der Vanellope auf ihre royalen Vorgängerinnen (bzw. ihre Avatare auf der Disney-Website) trifft. Ob Arielle, Pocahontas, Rapunzel oder Elsa und Anna – sie alle lassen sich in ihrer großen Szene nicht bloß kurz blicken, sondern haben auch noch jede Menge Anspielungen an ihre eigenen Filme in petto. Achtet dabei nicht bloß auf die gemütlichen, mit Sprüchen und Bildern bedeckten Klamotten, in die die Königstöchter ausnahmsweise einmal schlüpfen (auf Dornröschens Shirt steht beispielsweise „Nap Queen“, was übersetzt mehr oder weniger „Schlafmütze“ heißt), sondern auch auf die Hintergründe in der Sequenz. Wer genau hinsieht, erkennt neben Pocahontas‘ Waschbär Meeko und dem Tiger Rajah aus „Aladdin“ beispielsweise auch Rapunzels Chamäleon Pascal. Außerdem greifen die Königstöchter stets zu ihren ganz persönlichen Waffen, sobald es ernst wird – zum gläsernen Schuh oder eben auch zur Bratpfanne. Dornröschen hat außerdem ihre Rose dabei, Schneewittchen ihren vergifteten Apfel und Pocahontas bekommt die Blätter aus den Haaren gekämmt, die sich in der „Farbenspiel des Winds“-Szene in „Pocahontas“ darin verfangen. Und wer ganz genau hinsieht, erkennt an einem Fenster sogar die beiden Puppen, mit denen die kleine Anna in „Die Eiskönigin“ spielt.
Wenn es Ralph und Vanellope ins Online-Auktionshaus eBay verschlägt, tauchen im Hintergrund unter anderem Rapunzels Bratpfanne oder auch Aladdins Wunderlampe auf, die an den Höchstbietenden vergeben werden. Vor allem aber in der „Oh My Disney“-Welt kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr raus: Dumbo landet in der Menschenmenge, Winnie Puuhs Freund I-Aah meldet sich sogar kurz zu Wort, außerdem posen Buzz Lightyear, Baymax und Arlo für ihre Besucher, während Eve aus „Wall-E“ über deren Köpfe hinwegsaust. Selbst der flüchtige Blick auf einen Buffettisch offenbart vier Gastauftritte auf einen Streich: Grumpy, der Zwerg aus „Schneewittchen“, das Huhn Hei Hei aus „Vaiana“, Tinkerbell und der Schatten von Peter Pan. Was außerdem nicht fehlen darf, ist natürlich der Code A113, der in zahlreichen Disney-Filmen vorkommt und auf das Klassenzimmer verweist, in dem einige der Animationskünstler des Studios einst ihre Ausbildung absolviert haben. Absoluten Disney-Fanatikern dürfte außerdem ein Pop-Up-Fenster auffallen, dass Ralph nach seiner Ankunft im World Wide Web vor die Nase gehalten wird. Darauf zu sehen: Eine Anzeige, die ein Kennenlernen mit „Sassy Housewives“ (übersetzt „freche Hausfrauen“) in Aussicht stellt – und dafür ein Bild von Hiros Tante Cass aus „Baymax“ nutzt. Eine andere Werbeanzeige zeigt wiederum König Agnarr, König von Arendelle und Vater von Elsa und Anna.
Popkultur: Marvel, Star Wars und DC
Da mittlerweile nicht nur das Marvel Cinematic Universe, sondern auch das „Star Wars“-Universum zum Disney-Imperium gehört, ist es wenig verwunderlich, dass wir in „Ralph reichts 2“ auch Figuren aus der weit, weit entfernten Galaxis zu sehen kriegen. Im „Oh My Disney“-Areal seht ihr unter anderem den Todesstern, den Millennium Falken oder auch einen überdimensionalen R2-D2 – mal ganz abgesehen von den Sturmtrupplern, die Vanellope auf den Fersen sind. „Krieg der Sterne“-Fans mit Adleraugen dürften außerdem die R2-D2-Krawatte eines Büromitarbeiters im Film sowie die „Star Wars“-Teller im Büro des Spielhallenbetreibers Mr. Litwak erspähen.
Marvel-Schöpfer Stan Lee hätte ursprünglich einen weit größeren Gastauftritt haben sollen, der letzten Endes jedoch ohne Sprechtext ausfiel – eine nette Hommage an das 2018 verstorbene Comic-Mastermind in Form eines animierten Stan Lee ließ man sich dennoch nicht nehmen. Neben Iron Man, der durch die „Oh My Disney“-Welt düst, steht außerdem Baby Groot (mit der Stimme von Originalsprecher Vin Diesel) seinen Fans vor einem riesigen „Guardians Of The Galaxy“-Mixtape Rede und Antwort in einem Q&A. Darüber hinaus gibt es sogar eine winzig-kleine Anlehnung an die Konkurrenz aus dem Hause DC: In der Szene, in der sich die Prinzessinnen umziehen, hat man als Szenen-Übergang nämlich jenen kultigen Effekt gewählt, den Batman-Fans aus der 60er-Jahre-Serie mit Adam West kennen dürften.
Zu guter Letzt spricht „Wonder Woman“-Darstellerin Gal Gadot in „Chaos im Netz“ eine Raserin, die ihre Konkurrenten in dem Rennspiel „Slaughter Race“ alt aussehen lässt – ein nettes Detail, das auf ihre „Fast & Furious“-Vergangenheit verweist. Zudem wird mit dem Hai, der denn Rennfahrern im Spiel das Leben schwer macht, gleich auf zwei der populärsten Haifilme hingewiesen: Zum einen wird ein vorbeilaufender Hund durch den Meeresbewohner (der in diesem Fall in der Kanalisation lebt) genauso geschnappt wie Samuel L. Jackson in „Deep Blue Sea“, zum anderen sieht man später, dass der Hai exakt dasselbe Autokennzeichen im Maul hat, das einst zum Mageninhalt von Steven Spielbergs „weißem Hai“ gehörte.
Von eBay bis Twitter: Das Internet
Wenn Ralph und Vanellope in die unendlichen Weiten des Internets eintauchen, erstrahlen auf der Leinwand mit einem Schlag auch gefühlt unendlich viele Websites – von Amazon, Instagram, Snapchat oder Google bis hin zur IMDb, sogar die FILMSTARTS-Schwesternseite Allocine ist prominent in Szene gesetzt. Neben den Twitter-Bäumen, von denen kleine blaue Vögel Tweets in die Welt hinauszwitschern, spielen einige davon auch für die Geschichte eine größere Rolle: Bei eBay soll das dringend benötigte Lenkrad erworben werden, mit lustigen, kurzen Videoclips das Geld dafür verdient werden und die Stecknadel der Bilder-Plattform Pinterest wird schlussendlich als Waffe im großen Finalkampf eingesetzt.
Ralph dreht jede Menge Videos, die mal mehr, mal weniger aktuellen YouTube-Trends entsprechen – vom Floss Dance und Unboxings über das Essen von scharfen Chilis bis hin zu Chewbacca Mom, Bob Ross und schreienden Ziegen ist alles dabei, was sich in den letzten Jahren als besonders beliebt im Internet erwies. In „Chaos im Netz“ haben übrigens auch erfolgreiche YouTuber kurze Gastauftritte: Als Ralph wutentbrannt eine Werbeanzeige durch die Gegend schleudert und damit das Internet einer Person im „echten Leben“ außer Gefecht setzt, handelt es sich bei der übrigens um keine Geringere als Internet-Star Miranda Sings. Außerdem kurz zu sehen sind Sängerin Dani Fernandez, der Comedian Flula Borg und die als Cupquake bekannte Streamerin Tiffany Herrera.
Und weil natürlich ein Katzenvideo nicht fehlen darf, bekommen wir schließlich auch einen bierernst dreinschauenden Stubentiger zu sehen, der augenscheinlich mit voller Absicht etwas vom Schreibtisch stößt – und zwar nicht irgendetwas, sondern eine Puppe, die Anna aus „Die Eiskönigin“ nachempfunden ist.
Das Kinoticket lohnt sich – auch ein zweites Mal
„Ralph reichts 2: Chaos im Netz“ ist nicht nur zum Schreien komisch, sondern auch einer der cleversten Filme, die jemals animiert wurden und schrammt mit 4,5 von 5 möglichen Sternen in der FILMSTARTS-Kritik nur knapp an der Höchstwertung vorbei. Doch nicht nur deswegen lohnt es sich, den Film auch noch ein zweites Mal zu sehen. Kennt man die Geschichte nämlich erst einmal, kann die Jagd auf die unzähligen raffinierten Easter Eggs ungestört losgehen – ob im Kino oder später auf DVD oder Blu-ray, wo man den Film dann auch pausieren und Frame für Frame durchsuchen kann. „Ralph reichts 2“ läuft seit dem 24. Januar 2019 deutschlandweit im Kino.