Als Simon Kinberg am Wochenende auf der Comic Con Experience (CCXP) im brasilianischen Sao Paulo verriet, dass Marvel-Filmboss Kevin Feige das Drehbuch für „X-Men: Dark Phoenix“ gelesen und mit Anmerkungen dazu und zum allgemeinen Tonfall des Films geholfen hat, wurden viele Fans hellhörig. Obwohl Kinberg in Brasilien auch mehr als deutlich sagte, dass „Dark Phoenix“ natürlich wie alle bisherigen „X-Men“-Filme nicht (!) zu Marvels großem Filmuniversum, dem sogenannten MCU, gehört, kursieren nun zahlreiche Spekulationen wegen Feiges Beteiligung.
So wird in Fanforen und auch auf Seiten wie CinemaBlend spekuliert, dass die Ereignisse von „Dark Phoenix“ womöglich einen künftigen Übergang der Mutanten ins nach „Avengers 4: Endgame“ womöglich auch neu aufgestellte Universum um Tony Stark und Co. vorbereiten. Es wird argumentiert, dass Feige einbezogen wurde, um daran mitzuwirken. Wir glauben daran nicht – und zwar aus einem simplen Grund: Die Beteiligung von Feige ist gar nicht so überraschend, vor allem wenn man sich in der Branche auskennt.
Der hilfsbereite Kevin
Dass sich in Hollywood Filmemacher über Studiogrenzen hinweg helfen, ist nicht außergewöhnlich, sondern eher die Norm. Da muss man gar nicht auf das berühmte alte Beispiel verweisen, als George Lucas Kollegen wie Steven Spielberg, Brian De Palma, Francis Ford Coppola oder Martin Scorsese eine frühe Fassung von „Star Wars“ zeigte, um Feedback zu bekommen, sondern kann auch direkt auf Kevin Feige schauen. Der ist nämlich bekannt dafür, Freunden in anderen Studios zu helfen – auch wenn es die Konkurrenz ist.
Gerade zur „X-Men“-Reihe hat Feige eine besondere Bindung, trug er doch bei dieser Reihe das erste Mal größere Verantwortung. Er startete seine Hollywood-Karriere ursprünglich als Assistent der Produzentin Lauren Shuler Donner bei Filmen wie „e-m@il für Dich“. Als Shuler Donner die „X-Men“-Geschichten ins Kino bringen sollte, holte sie Feige aufgrund seines Comic-Wissens in ihr Produzententeam. Dort beeindruckte er dann Avi Arad, den Gründer der Marvel-Filmschmiede so sehr, dass dieser ihn in sein Team holte. Dass Feige gerade seinen alten Weggefährten Shuler Donner und Kinberg, der seit „Erste Entscheidung“ an der Reihe beteiligt ist, mit seinem Comic-Wissen und seiner Erfahrung hilft, ist nicht so überraschend – gerade da Feige auch schon anderen aushalf.
Feiges Beteiligung an "The Amazing Spider-Man 2"
In Hollywood wird eigentlich nicht so oft darüber geredet, dass man anderen geholfen oder sich von anderen hat helfen lassen, doch gerade von Feige ist ein Fall sehr gut dokumentiert. 2014 wurden nach einem Hack gegen Sony zahlreiche E-Mails aus dem Konzern veröffentlicht. Darunter findet sich auch ein reger E-Mail-Austausch zwischen der damaligen Sony-Chefin Amy Pascal und Kevin Feige über „The Amazing Spider-Man 2: Rise Of Electro“.
Feige gibt darin detaillierte Anmerkungen, was man seiner Meinung nach anders machen sollte oder könnte. Er half der Sony-Chefin hier auch nicht, weil es damals bereits Pläne gab, zu kooperieren und Spidey ins MCU zu überführen. Die wurden erst später gefasst, als „Rise Of Electro“ an den Kinokassen hinter den Erwartungen blieb. Dass sich Pascal und Feige damals gut verstanden, dürfte dabei aber am Ende natürlich geholfen haben.
Alles wird eins… eines Tages
Auch wenn viele Comic-Fans in unserer Redaktion und in aller Welt hoffen, dass die X-Men bald Teil des MCU werden, sollte dies keinesfalls aus den Aussagen Kinbergs abgeleitet werden. Der erzählt nur eine absolute Selbstverständlichkeit.
Viel mehr gilt, was wir bisher schon berichtet haben: Disney-Boss Bob Iger hat bereits angekündigt, dass er nach Abschluss der Übernahme von Fox durch den Mäusekonzern die Verantwortung für alle auf Marvel-Comics basierenden Inhalte der neu erworbenen Tochter an Feige übertragen wird. Dieser könne dann frei entscheiden, was seiner Meinung nach der beste Ansatz ist. Und wir gehen davon aus, dass Feige dann daran arbeiten wird, ein gemeinsames Universum zu erschaffen.