Wer mit seinem ersten Langfilm gleich den Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film gewinnt, startet seine Karriere direkt auf der Überholspur. In Verbindung mit seinem selbstbewussten Auftreten hat der weltweite Erfolg von „Das Leben der Anderen“ aber auch immer wieder Gegenwind für Florian Henckel von Donnersmarck provoziert. Und wenn von Donnersmarck nun acht Jahre nach der Hollywood-Enttäuschung „The Tourist“ mit einem Film zurückkommt, dann natürlich mit größtmöglicher Wirkung.
Sein episch-mitreißendes Kunst-Liebesdrama „Werk ohne Autor“ lief im Wettbewerb der Filmfestspiele von Venedig und geht für Deutschland offiziell ins Oscar-Rennen um den besten nicht-englischsprachigen Film. In „Werk ohne Autor“ versucht der junge Künstler Kurt Barnert (Tom Schilling) nach dem Krieg in der DDR seinen Weg zu finden. 1961 flüchtet er mit seiner Frau Ellie (Paula Beer) in den Westen. Nur das Verhältnis zu seinem Schwiegervater Carl Seeband (Sebastian Koch) ist problematisch. Der Gynäkologe hat sich während der NS-Zeit unverzeihliche Abscheulichkeiten zu Schulden kommen lassen.
FILMSTARTS: „Werk ohne Autor“ ist ein Film über Kunst und die Schaffenskraft von Kunst – vor dem Hintergrund von drei Dekaden deutscher Geschichte und einer epischen Liebesgeschichte. Was ist für Sie der Kern des Films?
Florian Henckel von Donnersmarck: Für mich steht auch schon die Liebesgeschichte im Vordergrund. Es geht um einen jungen Künstler, der versucht, seinen Weg noch zu finden und sich in eine junge Modestudentin verliebt – eine wunderschöne junge Frau. Wie könnte man sich auch nicht in Paula Beer verlieben?
FILMSTARTS: Ja, sie ist eine tolle Schauspielerin…
Florian Henckel von Donnersmarck: … ich bin auch wirklich begeistert von ihr. Als es ernst wird, lernt der Künstler ihren Vater kennen. Ein Arzt, ein unbarmherziger Ideologe, ein überzeugter Nazi, später auch ein ziemlich überzeugter Sozialist. Der sieht in seinem Schwiegersohn in spe alles, was er verachtet. Er findet ihn schwach und klein, unbedeutend. Er hat das Gefühl, dass er als Künstler seiner Tochter nie die Sicherheit bieten kann, von der er glaubt, dass sie sie im Leben braucht. Und jetzt setzt er seine ganze Intelligenz und seine ganze Stellung ein, diese Beziehung zu zerstören. Gleichzeitig kämpft dieser Künstler um seinen Weg. Und das alles vor dem Hintergrund von wichtigen Jahrzehnten der deutschen Geschichte und extremen Entwicklungen in der Kunstgeschichte, die das widerspiegeln.
Erzählkunst jetzt bei Netflix und Amazon?
FILMSTARTS: Sie haben teils mit 1.000 bis 2.000 Komparsen in Berlin gedreht. Das ist groß gedachtes Kino…
Florian Henckel von Donnersmarck: Das war nicht unkompliziert. Es geht in dem Film um große Kapitel unserer Geschichte – und da muss man natürlich mit entsprechenden Bildern aufwarten.
FILMSTARTS: Sie hätten diese Massenszenen ja auch am Computer per CGI erstellen können…
Florian Henckel von Donnersmarck: Nein, nein, nein. Ich glaube schon sehr an das Echte. Man muss jetzt mal schauen, ob diese Art von wahrheitssuchendem Emotionskino funktioniert. Ich wollte noch einmal genau die Art von Kino machen, die mich fasziniert. Auch, um für mich einfach zu schauen: „Wollen die Menschen eigentlich noch so durchgerüttelt werden?“ Es kann ja tatsächlich sein, dass sich die filmische Erzählkunst auf Netflix- und Amazon-Serien verlagert hat. Das ist möglich, ich würde das auch nicht für eine Katastrophe halten. Das Handwerk des Erzählens ist dasselbe, ich bin aber noch nicht ganz bereit zu akzeptieren, dass das große Kino von „Der Pate“, „Titanic“ oder „Doktor Schiwago“ tot ist. Deswegen habe ich gesagt: „Kommt Leute, setzen wir noch einmal alles dran.“ Unser Produzent Jan Mojto hat mich bei der Abnahme des Films umarmt und gesagt: „Der Film ist genauso geworden, wie wir wollten. Entweder wir retten jetzt das Kino oder es geht mit uns unter.“ (lacht)
Überlänge? Qualität ist entscheidend
FILMSTARTS: Und was sagen Ihre Produktionspartner dazu, dass „Werk ohne Autor“ nun 188 Minuten lang ist?
Florian Henckel von Donnersmarck: Wenn ich einen Film mag, ist er mir nie zu lang. Wenn ich ihn nicht mag, ist er mir nie kurz genug. Ich habe mal nachgeschaut, was es denn eigentlich so an extrem langen Filmen gibt: „Titanic“ oder „Schindlers Liste“ zum Beispiel. Ich erinnere mich gar nicht daran, dass „Schindlers Liste“ besonders lang war, das hatte ich gar nicht im Kopf, dass der noch einmal zehn Minuten länger war als unser Film. Ich fand den Film so spannend, als ich ihn gesehen habe… oder „Der Pate II“, der auch noch mal deutlich länger ist.
FILMSTARTS: Für die Filmemacher ist es wohl egal und für das Publikum vielleicht auch, aber dann kommt der Verleih und fragt sich, wo er denn jetzt in den Kinos drei Stunden Spielzeit unterbringen soll…
Florian Henckel von Donnersmarck: Das Publikum bekommt mehr für sein Geld geboten, auch wenn es von den Spielzeiten her ein bisschen komplizierter wird. Aber letztlich entscheidet die Qualität des Films. Als die Länge als Frage im Raum stand, haben wir auch ein Testscreening gemacht – nicht, um einzelne Szenen zu testen, sondern einfach, ob das Publikum voll dabei bleibt. Glücklicherweise waren die Reaktionen des Publikums, das einfach von der Straße rekrutiert wurde, überwältigend gut. Das hat uns die potenzielle Sorge über die lange Spielzeit genommen.
FILMSTARTS: Sie haben vor der Berliner Pressevorstellung von „Werk ohne Autor“ erzählt, dass der Film zwar von der Lebensgeschichte von Gerhard Richter inspiriert ist, Sie diese aber fiktionalisiert haben. Warum wollten Sie kein reines Biopic drehen, sondern haben die Geschichte stattdessen so verfremdet?
Florian Henckel von Donnersmarck: Es hätte mich einfach gelangweilt, so an Lebensfakten festzukleben. Ich wollte die Geschichte so spannend, dramatisch und wahr machen wie möglich – das geben aber die Lebensdaten und –fakten von Gerhard Richter nicht her. Ich wollte ein eigenständiges Kunstwerk machen und mich nicht an einem Lebenslauf abarbeiten. Wenn Orson Welles früher gesagt hätte, ich nenne meinen „Citizen Kane“ jetzt „Citizen Hearst“ und halte mich strikt an die Lebensdaten Hearsts, hätte mich das viel weniger interessiert. Ich glaube an die Kunstfreiheit und daran, dass man erzählen kann, was man will.
Ein freies Kunstwerk, kein strenges Biopic!
FILMSTARTS: Eine meiner Lieblingsszenen ist diese beinahe schon mystische Erklärung der Beuys-Figur Professor Antonius van Verten, wie er nach einem Flugzeugabschuss im Zweiten Weltkrieg auf der Krim von Krimtataren aufopferungsvoll mit Fettsalbungen und Filzwickeln gesundgepflegt wird und damit seine künstlerische Obsession für Fett und Filz erklärt – was jedoch von Historikern längst zur Legende erklärt wurde. Wenn Beuys aber hier van Verten heißt, bleibt die Freiheit…
Florian Henckel von Donnersmarck: Ja, das ist auch meine Lieblingsszene. Für die Figur van Verten gilt eben die historische Einschränkung nicht. Ich mag es selbst nicht, wenn ich einen Film sehe und es wird behauptet, es sind die echten Figuren. Danach gehe ich ins Internet und merke, dass die Filmemacher sich alle Freiheiten genommen haben – das finde ich dann ein bisschen traurig. Warum den Leuten nicht gleich sagen: „Schaut mal, hier ist ein freies Kunstwerk. Wir machen, was wir wollen.“ Verknüpfungspunkte zur Realität gibt es ja immer. Es wurde zwar weniger thematisiert, aber ganz viel von der Figur, die Sebastian Koch in „Das Leben der Anderen“ spielt, war zum Beispiel von Wolf Biermann inspiriert. Er hat es natürlich erkannt und auch einen sehr schönen Artikel darüber geschrieben. Trotzdem habe ich eben gerade kein Biermann-Biopic gedreht.
Paula Beer ist wie eine Zeitreisende
FILMSTARTS: Tom Schilling und Paula Beer spielen die Hauptrollen. Wie waren Ihre Überlegungen zu der Besetzung? Wie sind Sie zu den beiden gekommen?
Florian Henckel von Donnersmarck: Ich habe eine wirklich sehr wichtige Mitarbeiterin, das ist meine Casting-Agentin Simone Bär. Das ist eine faszinierende Frau. Mit ihrem Kompagnon Alexandra Montag macht sie das Casting. Das sind zwei Frauen, die haben für „Grand Budapest Hotel“, „Good Bye, Lenin!“ oder auch „Inglourious Basterds“ komplett die Besetzung organisiert. Sie suchen die ganze Zeit nach Schauspielern. In deren Büro habe ich wahnsinnig viele Probeaufnahmen für lauter Schauspieler gemacht, wirklich zahllose, für die weibliche Hauptrolle und die männliche. Sebastian Koch war schon klar, ihn kannte ich schon sehr gut. Mit dem muss ich keine Probeaufnahmen machen. Bevor ich das Drehbuch geschrieben habe, fragte ich Sebastian: „Okay, ich will das jetzt schreiben, spielst du die Rolle?“ „Ja, okay“, sagte er.
Irgendwann war Paula Beer da und ich konnte gar nicht wegschauen, weil plötzlich so ein Mensch da war, der die Zeit auch so gut repräsentiert. Paula ist wie eine Zeitreisende, so anmutig und damenhaft. Das ist wirklich erstaunlich. Was mich auch beeindruckt hat: Wir haben die Castings mit ganz vielen Männern gemacht, dann kam sie dazu. So hat Paula eine Szene vielleicht 200 Mal gespielt – mit lauter unterschiedlichen Schauspielern. Und jedes Mal war sie perfekt! Ich hätte jeden einzelnen Take verwenden können. Wow, diese Art von künstlerischer Verlässlichkeit brauche ich natürlich beim Dreh. Noch dazu ist sie sehr intelligent und sieht entzückend aus. Da kommt einfach alles zusammen. Mit 23 Jahren … das ist geradezu unheimlich.
Und mit Tom Schilling war es so: Ich wusste, wie gut er ist. Ich hatte „Unsere Mütter, unsere Väter“, „Oh Boy!“ und „Crazy“ gesehen. Ich hatte ihn vollkommen auf dem Radar und ihn auch schon kennengelernt. Aber dann haben wir Probeaufnahmen gemacht und irgendwie hat es nicht ganz gepasst. Ich dachte: „Das kann doch nicht sein, warum kann ich das nicht aus ihm rauskitzeln?“ Wir haben immer wieder Probeaufnahmen gemacht, über Wochen. Wieder und wieder habe ich gesagt: „Es tut mir leid, Tom. Es ist mir wahnsinnig peinlich, dass wir das morgen nochmal machen müssen. Aber ich habe einfach noch nicht gesehen, was ich brauchte.“
Dann hat er mir irgendwann einen Brief geschrieben: „Ich weiß genau, was du suchst. Das ist aber eine Situation, die du im Casting nicht sehen wirst.“ Es geht in der Kunst gerade darum, dass man einen angstfreien Raum schafft, im Casting ist es immer eine angespannte Situation, wenn man auf dem Prüfstand steht. Tom hat mir das so gut in diesem Brief erklärt, dass ich dann gesagt habe, er hat vollkommen Recht. Dann gehe ich jetzt mal gegen die Weisheit, dass man es im Casting gesehen haben muss und gebe ihm einfach die Rolle. Und ab dem ersten Moment beim Dreh war er so perfekt, dass ich mir gedacht habe: „Wenn der nicht so gut Briefe schreiben könnte, dann hätte ich keinen Film.“ (lacht)
Die bitteren Lehren von "Das Leben der Anderen“
FILMSTARTS: Sie haben bei der Pressevorstellung zu „Werk ohne Autor“ auch gesagt, dass Sie schlechte Erfahrungen mit Filmfestivals gemacht haben. Worauf spielten Sie genau an?
Florian Henckel von Donnersmarck: Nun ja, „Das Leben der Anderen“ konnten wir damals nirgends unterbringen. Zeitlich haben wir den Film gerade so eben zur Berlinale fertig bekommen. Dann wurden wir leider in Berlin abgelehnt. Wir haben ihn danach noch in Cannes eingereicht. Dort sagten sie dann: „Wieso sollen wir einen Film annehmen, der in Berlin, in seinem eigenen Land, abgelehnt wurde?“ Dann wären wir sogar bereit gewesen, bis Venedig zu warten und haben ihn dort eingereicht und die haben gesagt: „Wir sind das wichtigste Festival. Wir werden ja nicht einen Film nehmen, der in Berlin und in Cannes abgelehnt wurde.“ (lacht) Ich hatte also bisher sehr wenig Glück. Deswegen war es dieses Mal so eine große Freude, dass wir sofort die Einladung in den Wettbewerb von Venedig bekommen haben – von unserem absoluten Traumfestival.
FILMSTARTS: In den vergangenen Jahren hat sich Venedig im Doppel mit Toronto für Filme wie „La La Land“, „The Shape Of Water“, „Birdman“ oder „Gravity“ zum tollen Sprungbrett entwickelt, um in der Oscarsaison durchzustarten. Schielen Sie zumindest mit einem Auge mal zu den Oscars?
Florian Henckel von Donnersmarck: Vom Land muss man ja erstmal als Beitrag ausgewählt werden. [Anm. der Red.: Das ist mittlerweile geschehen.] Erst dann ist man ja der Kandidat des Landes. Das sind so viele Unwägbarkeiten. Ich habe mir immer vorgenommen, mir über Preise keine Gedanken zu machen. Und wenn sie kommen oder man nominiert wird, dann freue ich mich einfach, weil es dem Film sehr hilft. Aber man würde sich verrückt machen, darauf zu spekulieren. Das ist so weit außerhalb meiner Kontrolle, ob einen Leute jetzt auswählen oder nominieren. Da macht es fast keinen Sinn, sich darüber Gedanken zu machen.
“Werk ohne Autor“: Eine Biografie des Landes
FILMSTARTS: Die zeitliche Komponente ist aber sehr günstig für „Werk ohne Autor“…
Florian Henckel von Donnersmarck: Vor allem ist sie günstig, weil wir am Nationalfeiertag, dem 3. Oktober, herauskommen. Das war für die Verleiher von Walt Disney und Buena Vista ein wichtiger Termin. Auch weil der Film ja vielleicht sogar eine Art Biografie des Landes darstellt. Da war das Timing natürlich toll, dass Venedig jetzt einen Monat vorher stattfindet. Toronto dann sofort danach, dann kommen unsere ganzen Premieren. Das ist schon sehr schön, dass das alles so geballt ist.
FILMSTARTS: Zwischen dem Kinostart von „The Tourist“ und „Werk ohne Autor“ liegen acht Jahre – eine lange Zeit…
Florian Henckel von Donnersmarck: Ja, das mag stimmen – von diesen acht Jahren gingen etwas mehr als vier Jahre für „Werk ohne Autor“ drauf. Ich hoffe, dass man es dem Film anmerkt, wie sorgfältig wir produziert haben. Wenn Filme so gemacht sind, merkt man es meiner Meinung nach auch. Gerade als ich mit der Mischung des Films fertig war, kam ich nach Hause. Meine Kinder hatten angefangen, „Titanic“ zu schauen. Eigentlich hätte ich sie ins Bett schicken müssen, aber der Film war wieder so stark, dass ich einfach vor dem Bildschirm saß und mir „Titanic“ mit ihnen angesehen habe.
Hier hat James Cameron auch nur dann aufgehört zu arbeiten, an einer Szene, einem Bild oder einer Einstellung, wenn es stimmt – und nicht ein bisschen vorher. Es sitzt einfach. Das ist ein Riesenunterschied. Man kann auch sagen, 80 Prozent des Effekts sind schnell da, aber der Kampf um diese letzten 20 Prozent macht einen Riesenunterschied. Daran glaube ich. Gestern haben meine Kinder „Mission: Impossible – Fallout“ von Christopher McQuarrie gesehen, auch ein Freund von mir. Ich weiß, dass er sehr sorgfältig arbeitet und sich für den Film auch sehr lange Zeit gelassen hat. Meine Kinder waren vollkommen begeistert. Manchmal ist der Faktor Zeit etwas, was es einem erlaubt, etwas Besseres abzuliefern.
Von Donnersmarck verteidigt „The Tourist“
FILMSTARTS: Sie haben in Deutschland und Hollywood gedreht. „The Tourist“ kam durchwachsen bis schlecht an. Setzt Ihnen so etwas eigentlich zu?
Florian Henckel von Donnersmarck: Da muss man nochmal differenzieren. „The Tourist“ war bei weitem mein erfolgreichster Film, so erfolgreich kann „Werk ohne Autor“ gar nicht werden.
FILMSTARTS: 278 Millionen Dollar hat „The Tourist“ weltweit eingespielt…
Florian Henckel von Donnersmarck: Ja, genau. Ich bekomme für so einen Film viel mehr Zuschriften und Fanpost als für „Das Leben der Anderen“. Es hätte mich trotzdem gefreut, wenn mehr Kunstrichter den Film gemocht hätten. Letztlich, bei allem Respekt vor den Kritikern, ist es aber nicht das Entscheidende. Ich frage mich, wenn ich einen Film angehe, immer: „Was interessiert mich?“ Bei „Das Leben der Anderen“ wusste ich, dass es mich interessiert, wie ein Ideologe, der sich nur mit dem Leben der Anderen beschäftigt, plötzlich mit seinem eigenen Leben konfrontiert wird. Ich wusste, da ist genug drin, um mich in den drei Jahren, die das dauern wird, nicht zu langweilen.
Bei „The Tourist“ war es so: Zwei der charmantesten Menschen der Welt in der schönsten Stadt der Welt wunderschön in Szene zu setzen – das wird mich das ganze Jahr, was es dauert, auf jeden Fall amüsieren. Und ich weiß, wie ich daraus einen lustigen Film machen kann. Dass Leute dann nach „Das Leben der Anderen“ von mir etwas anderes erwartet haben, ist ein bisschen mehr das Problem der Kunstrichter als meins. Aber ich verstehe natürlich, dass Leute, die noch einen Film in der Art von „Das Leben der Anderen“ erwartet haben, dann enttäuscht sind. Das verändert meinen Blick auf den Film aber nicht.
Jetzt bei „Werk ohne Autor“ weiß ich, dass es mich nicht langweilen wird, mich vier Jahre mit diesem Thema zu beschäftigen... wie sich die Erlebnisse des Lebens auf die Kunst auswirken, wie sich junge Liebe anfühlt, was es für unglaubliche Geheimnisse innerhalb einer Familie geben kann. Das wird mich am Ball halten. Das sind dann eher die Dinge, die mich motivieren, als die Aussicht auf einen bestimmten Box-Office-Erfolg oder auf eine bestimmte Art von Kritiken. Natürlich würde es mich freuen, wenn Sie positiv über den Film schreiben, aber wenn Sie sagen, „der Donnersmarck hat einen furchtbaren Film gedreht“, dann müsste ich damit auch leben.
„Werk ohne Autor“ läuft seit dem 3. Oktober 2018 in den deutschen Kinos.