Wie Studio 8, ein junges, aber sehr schnell aufstrebendes Hollywood-Studio, bekanntgab, hat man die Rechte an Rob Liefelds John Prophet erworben, um die 1992 in der Superheldenreihe „Youngblood“ erstmals eingeführte Figur ins Zentrum einer Filmreihe zu rücken. Mit Adrian Askarieh („Hitman: Agent 47“) und Brooklyn Weaver („Run All Night) sind bislang neben Liefeld selbst noch zwei weitere Produzenten an Bord, die Suche nach einem oder mehreren möglichen Autoren und einem Regisseur dürfte natürlich als nächstes anstehen. Entstehen soll ein großes Kinofranchise.
Das ist John Prophet
Nach ihrem Debüt in „Youngblood #2“ 1992 wurde die Figur Prophet schnell so beliebt, dass Comic-Autor Rob Liefeld sie schon 1993 ins Zentrum einer eigenen Serie rückte. Er hat die Figur als eine Art Anti-Captain-America angelegt, mit dem Prophet einiges gemeinsam hat, teilweise aber auch das genaue Gegenteil ist. Wie Captain America wurde er während des Zweiten Weltkrieges durch ein DNA-Experiment in einen Supersoldaten transformiert. Er war aber kein patriotischer Soldat, sondern ein verarmter Obdachloser. Und er sollte nicht den Helden geben, sondern man wollte ihn als mörderische Tötungsmaschine missbrauchen.
Doch weil der Wissenschaftler aus der Zukunft (!), der ihn programmierte, im letzten Moment Gewissenbisse hatte, pflanzte er Prophet statt Bösartigkeit einen strengen Glauben an Gott ein. Wie Captain America wurde er auf Jahre eingefroren, um dann in einer Welt aufzuwachen, die er nicht kennt. Die Filme könnten also – abgesehen von der kurzen Herkunftsgeschichte der Figur – in der Gegenwart spielen. Bisher bekannt ist zur Story aber nur, dass keine existierende Vorlage direkt adaptiert werden soll. Stattdessen wird wie bei den „Deadpool“-Filmen eine neue Geschichte um die Figur gestrickt.
Bereits 1995 erwarb übrigens Sony-Tochter TriStar Pictures schon die Filmrechte und plante einen „Prophet“-Kinofilm. Das Projekt zerschlug sich damals aber recht schnell wieder. Comic-Verfilmungen waren zu jener Zeit, als gerade erwachsenere Varianten floppten, einfach nicht in Mode.
Treffen mit Deadpool und Cable?
Prophet hat auch Berührungspunkte mit anderen berühmten Figuren von Rob Liefeld. Mit dessen Deadpool teilt er die Vorliebe für zwei Schwerter, mit Cable verbindet ihn eine berühmte Comic-Geschichte, in der sich beide Figuren zusammentun. Im Kino sollten wir dies aber nicht erwarten, schließlich liegen die Rechte an Cable (und Deadpool) bei Fox, die von Prophet bei Studio 8.
Und dort dürfte man bedacht darauf sein, eigene Wege zu gehen. Denn Studio 8 ist die noch junge Firma von Ex-Warner-Boss Jeff Robinov, der damit zukünftig den sieben großen Hollywood-Studios (daher auch der Name) Konkurrenz machen will und dafür sehr viel Geld (auch von chinesischen Investoren) in die Hand nimmt. Bisher läuft das noch langsam an, bekanntester bisheriger Film ist „Die irre Heldentour des Billy Lynn“. Mit dem Survival-Drama „Alpha“ (Kinostart: 6. September 2018) und der wahren Drogendealer-Geschichte „White Boy Rick“ (14. Februar 2019) haben zwei weitere Projekte schon einen Kinostart. Aber mittelfristig scheint Robinov wie schon zu seiner Zeit bei Warner, als er Christopher Nolans „The Dark Knight“-Trilogie mitverantwortete, auch auf Comic-Adaptionen zu setzen. Vor „Prophet“ erwarb er so schon die Rechte an der Nur-Schwarze-haben-Superkräfte-Geschichte „Black“.
Rob Liefelds Mega-Deal mit Netflix
Für Comic-Autor Rob Liefeld läuft es übrigens gerade richtig rund. Die „Deadpool“-Filme sind erfolgreich und es wird nicht nur Sequels, sondern auch Spin-offs wie „X-Force“ geben. „Prophet“ soll nun wie gesagt auch zum Franchise werden und schließlich haben wir da auch noch seinen Mega-Deal mit Netflix.
Im März 2018 erwarb Netflix die Rechte an allen Figuren aus Liefelds sogenanntem Extreme Universe: Das Ziel ist über die nächsten Jahre eine ganze Reihe von Filmen zu erschaffen, die exklusiv und nur auf Netflix laufen werden und die ähnlich miteinander verbunden sind wie das „Avengers“-Universum von Marvel. Es soll also Solo-Abenteuer, Crossover und Team-Up-Filme geben. Fans von Liefeld bekommen in den nächsten Jahren also scheinbar sehr, sehr viel Nachschub.