In den vergangenen zehn Jahren hat Produzent Kevin Feige eine Traumkarriere hingelegt: Er stieg vom Jungen für alles zu einem der einflussreichsten und erfolgreichsten Produzenten Hollywoods auf, unter dessen Leitung die Marvel-Comichelden von der Resterampe zu festen Größen der Popkultur wurden: Das Marvel Cinematic Universe (MCU), dessen jüngster Ableger „Avengers 3“ weltweit über zwei Milliarden Dollar einnahm, ist die nach Einspielergebnis erfolgreichste Kinoreihe aller Zeiten. 2018 wird Feiges aktueller Vertrag bei Marvel auslaufen. Wird er ihn, wie aus der Gerüchteküche zu hören war, nicht verlängern und stattdessen zu „Star Wars“ wechseln, um Lucasfilm-Chefin Kathleen Kennedy abzusetzen? Nachdem diese Vermutung schon im Juni 2018 durch das Branchenmagazin Deadline dementiert worden war, fragte Peter Sciretta von Slashfilm bei einer Fragerunde angesichts des kommenden Marvel-Films „Ant-Man And The Wasp“ einfach direkt bei Kevin Feige nach.
Ob er in die Zukunft von „Star Wars“ involviert sein wird, wollte der Kollege wissen. „Nein. Nur in meinem Garten hinterm Haus mit meinen Actionfiguren“, antwortete Kevin Feige trocken. Der Produzent ist als „Star Wars“-Fan bekannt und sorgte deswegen in den MCU-Filmen für diverse morbide Anspielungen auf den Krieg der Sterne.
Wieso sollte Kathleen Kennedy überhaupt gehen?
Das Gerücht, Lucasfilm-Chefin Kathleen Kennedy werde ihren Posten demnächst räumen, stand zuerst im Branchen-Newsletter The Ankler. Im Juni 2018 wurde dort berichtet, dass über einen Wechsel im September gesprochen worden sei. Ob dieses Gerücht nun stimmt oder nicht und unabhängig von dem Datum gibt es Gründe, die dafür sprechen, dass Kennedy gehen wird: Sie ist inzwischen 65 und kann, als einer der erfolgreichsten Menschen in Hollywood, auf eine erfüllte Karriere zurückblicken – zu der es längst nicht nur gehört, mit „Star Wars 7“ den dritterfolgreichsten Film aller Zeiten in die Kinos gebracht zu haben. Von Steven Spielberg entdeckt war Kennedy als Produzentin unter anderem an modernen Klassikern wie „E.T. - Der Außerirdische“ und „Jurassic Park“ und als Ausführende Produzentin an der „Zurück in die Zukunft“-Trilogie beteiligt. Sie muss niemandem mehr etwas beweisen.
Ein weiteres Argument, das für Kennedys kommenden Abgang spricht: Seit sie 2012 Lucasfilm-Chefin wurde, war „Star Wars“ der pure Stress. Abgesehen von der zu „Star Wars 8: Die letzten Jedi“ verlief keine Produktion so, wie geplant, stattdessen verteuerten Nachdrehs die Budgets teils beträchtlich. Ganze fünf Regisseure wurden unter Kennedy von ihrem Job entbunden (darunter Gareth Edwards in der Postproduktion von „Rogue One“). Und mit „Solo: A Star Wars Story“ verantwortet die Produzentin den ersten Flop in der Geschichte der „Star Wars“-Realfilme (der animierte „The Clone Wars“-Kinofilm lief 2008 auch schon mies). Andererseits sind Kathleen Kennedys „Star Wars“-Filme insgesamt große Erfolge was das Kassenergebnis angeht, die Kritiken und auch die mehrheitliche Publikumsmeinung – was auch Disney-Chef Bob Iger trotz der Enttäuschung über das Abschneiden von „Solo“ und trotz der teils harschen Kritik einiger Fans an „Star Wars 8: Die letzten Jedi“ wissen dürfte.
Kevin Feige widmet sich unterdessen weiter seinen Marvel-Helden: „Ant-Man And The Wasp“, der am 26. Juli 2018 in den deutschen Kino starten wird, bekam gute erste Kritiken. 2019 folgen dann die potentiellen Hits „Captain Marvel“, „Avengers 4“ und „Spider-Man: Far From Home“, die allesamt ebenfalls unter Feige auf den Weg gebracht wurden.