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    Spielzeugtests mit Kindern: So entschied Marvel, sein MCU mit "Iron Man" zu starten

    Dass die zu erwartenden Spielzeugverkäufe der Grund waren, dass Marvel mit „Iron Man“ sein MCU startete, ist schon lange bekannt. Doch interessant ist, wie man die Spielzeugverkäufe ermittelte – man fragte einfach ein paar Kinder.

    Marvel Studios

    In seinem im März 2018 veröffentlichten Buch „The Big Picture: The Fight For The Future Of Movies” erklärt Autor Ben Fritz, wie Marvel genau über den Helden entschied, der das MCU in Gang bringen sollte. Laut dem Bericht (via qz.com) zeigten die Verantwortlichen des Comic-Giganten einer Gruppe von Kindern Bilder der verfügbaren Helden und beschrieben ihre Kräfte und Waffen. Dann fragten sie die Kinder, von welcher Figur sie am liebsten Spielzeug kaufen würden. Die häufigste Antwort war Iron Man. Marvel legte also die Entscheidung über den Start seines Mega-Franchise in Kinderhände.

    Dass Marvel die zu erwartenden Spielzeugverkäufe für die Entscheidung pro „Iron Man“ heranzog, ist schon länger bekannt. Die treibende Kraft dahinter war der mächtige Marvel-Boss Ike Perlmutter, der nämlich genau aus diesem Metier kommt. Er fing einst als einfacher Spielzeugverkäufer an, wurde später mit dem Massenverkauf von Spielzeug zum Millionär und ihm gehörte lange Zeit sogar die Firma, die exklusiv für Marvel Toys herstellte. Als Marvel-Boss war es sein Credo bei der Filmproduktion, dass diese vor allem die Werbefläche für den Verkauf weiterer Produkte darstellen.

    Am Ende machte der Film das Geld

    Bei „Iron Man“ täuschte er sich aber gewaltig: Der Film selbst sorgte für das Geld! Wie Fritz in seinem Buch laut qz.com auch ausführt, wollten die Spielzeugverkäufer keine Iron-Man-Figuren und sonstigen Spielzeugartikel rund um den Marvel-Helden. Es glaubte nämlich niemand an einen Erfolg des „Helden aus der zweiten Reihe“. Mangels Absatzmöglichkeiten wurde daher zum ersten Film kaum Spielzeug produziert.

    Am Ende waren es die überraschend hohen Einnahmen von über 585 Millionen Dollar (bei einem Budget von 140 Millionen Dollar) die „Iron Man“ zum Erfolg werden ließen und den Startschuss für das MCU gaben. Das geschah sehr zur Freude von Kevin Feige, dem Mastermind hinter dem Kinouniversum. Denn Feige sah Perlmutters Ansatz von Anfang an skeptisch und er wollte Iron Man, weil es die erzählerisch interessanteste verfügbare Figur war.

    Perlmutter vs. Feige

    Mittlerweile legendär ist so der sich über die Jahre immer weiter zuspitzende Streit zwischen Perlmutter und Feige. Kevin Feige trug zwar die Verantwortung für das Filmuniversum, doch er unterstand formal Perlmutter. Der nahm gemeinsam mit einem Beratergremium aus Freunden und Comic-Autoren kräftig Einfluss auf Feiges Filmpläne und soll diesem immer wieder ins Handwerk gepfuscht und Risiken verhindert haben.

    Selbst nach zahlreichen Erfolgen an den Kinokassen soll Perlmutter immer wieder die Spielzeugverkäufe in den Fokus gerückt haben, die Filme weiterhin hauptsächlich als Werbung für sein angeblich so viel einträglicheres Hauptgeschäft gesehen haben. Zu einem Zeitpunkt standen deswegen sogar mehrere Stars wohl vor dem Absprung (wie Robert Downey Jr., der plötzlich keine Lust mehr auf das Marvel-Universum zu haben schien).

    „Mädchen kaufen kein Superhelden-Spielzeug“

    Der Streit zwischen Perlmutter und Feige kochte immer wieder hoch. So soll Perlmutter persönlich verhindert haben, dass für „Iron Man 2“ auch Actionfiguren von Black Widow produziert werden. 2015 soll er den Anteil an Figuren der Heldin bei der Linie zu „Age Of Ultron“ zurückgefahren haben und dass es beim ersten „Guardians Of The Galaxy“-Film kaum Gamora-Spielzeug gab, geschah wohl auch auf sein Geheiß. „Mädchen kaufen kein Superhelden-Spielzeug“ ist eine Aussage, die ihm zugeschrieben wird.

    Bei den Planungen von „The First Avenger: Civil War“ soll die Auseinandersetzung zwischen Perlmutter und Feige schließlich endgültig eskaliert sein. Als Kevin Feige angeblich sogar mit Kündigung drohte, schritt Disney ein. Seitdem untersteht die Filmabteilung der Konzernmutter. Feige hat dort alle Freiheiten.

    Da die weiteren Hintergründe dieses internen Streits den Rahmen dieses Artikels sprengen würden, verweisen wir auf unsere vorherige Berichterstattung und die Artikel zu dem Thema aus dem September 2015:

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