Der Schauspieler und Filmemacher John Krasinski („The Office“, „13 Hours“) war bisher nicht gerade als Horrorexperte bekannt. Trotzdem liefert er nun mit dem US-Kassenhit „A Quiet Place“ einen der intensivsten, spannendsten und originellsten Horrorfilme des Jahres, in dem eine Familie in einer postapokalyptischen Welt möglichst leise sein muss – denn jedes gesprochene Wort oder unvorsichtige Geräusch kann die tödlichen Kreaturen anlocken, die bereits einen Großteil der Menschheit ausgelöscht haben.
Aber „A Quiet Place“ ist nicht nur Krasinskis erster Ausflug ins Horrorgenre – er markiert auch die erste Zusammenarbeit mit seiner Frau Emily Blunt („Sicario“), mit der er seit zehn Jahren verheiratet ist und zwei gemeinsame Töchter hat.
FILMSTARTS: „A Quiet Place“ ist dein erster Ausflug ins Horrorgenre. War das etwas, das du schon seit längerem machen wolltest?
John Krasinski: Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass ich gerade das nicht machen wollte, ich bin selbst nämlich ein ziemlicher Angsthase. Mein Produzent Andrew Form, mit dem ich auch die „Jack Ryan“-Serie zusammen gemacht habe, hat mich angerufen und gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, in einem Horrorfilm mitzuspielen. Ich habe erst mal ablehnend reagiert, aber dann hat er mir von der Idee erzählt, dass es da diese Familie gibt, die nicht miteinander sprechen kann und man muss als Zuschauer herausfinden, warum das so ist. Damit hat er mich gekriegt.
Ich habe dann das Skript gelesen und es hat mich emotional total umgehauen. Unsere zweite Tochter war erst wenige Wochen zuvor geboren worden, ich steckte also eh gerade selbst in dieser Welt aus Angst, wo man jede Sekunde jedes Tages nur daran denkt, wie man sein Baby in Sicherheit und am Leben halten kann. Das war es, was mich sofort mit dem Skript verbunden hat – ich habe dann zurückgerufen und gesagt, dass ich es unbedingt machen will.
FILMSTARTS: Aber zunächst ging es ja nur um die Hauptrolle als Familienvater und ein wenig Arbeit am Drehbuch – wie kam dann noch der Job als Regisseur dazu?
John Krasinski: Das war Emily. Sie hat mir gesagt, dass sie mich noch nie so aufgewühlt und aufgeregt wegen eines Projekts erlebt hat und dass ich deshalb unbedingt selbst Regie führen sollte.
Die Arbeit mit seiner Ehefrau Emily Blunt
FILMSTARTS: Apropos Emily. Das ist ja das erste Mal, dass ihr zusammenarbeitet. Wie kam es dazu?
John Krasinski: Ich hatte sie immer für die Rolle im Kopf, als ich am Skript gearbeitet habe. Aber ich wollte, dass sie von sich aus zu demselben Schluss kommt. Hätte ich sie einfach gefragt, gab es für mich zwei mögliche Szenarien: Entweder sie sagt Nein – und das wäre dann ein wirklich peinliches Abendessen geworden. Oder sie sagt: „Ja, ich mache es für dich!“ Aber das hätte mir das Herz gebrochen, denn ich möchte nicht, dass sie so etwas nur für mich macht, sie soll es für sich machen.
Als sie dann das Skript gelesen hat und meinte, ich dürfe die Rolle niemand anderem geben, hat sich das für mich angefühlt, als hätte ich gerade einen Heiratsantrag bekommen: „Hast du gerade wirklich gesagt, was ich glaube, was du gesagt hast?“ Ich bin wirklich extrem glücklich, dass wir unabhängig voneinander zu dieser Entscheidung gelangt sind.
Elternsein in einer Extremsituation
FILMSTARTS: Wie wichtig ist dir denn, dass du selbst auch in den Filmen mitspielst, bei denen du Regie führst?
John Krasinski: Total wichtig, denn ich bin eitel! (lacht) Aber im Ernst, ich habe nicht das Bedürfnis, dass ich in meinen Filmen unbedingt auch mitspielen muss, was sich jetzt total bekloppt anhört, denn ich habe drei Filme inszeniert und in allen drei auch selbst mitgespielt. Aber bei „A Quiet Place“ war es nun zum ersten Mal wirklich so, dass ich selbst einfach unbedingt mitspielen musste, eben weil ich erst kurz zuvor selbst wieder die Erfahrung des Vaterswerdens gemacht hatte und das meine Performance besser macht. Es geht schließlich im Film darum, herauszufinden, was das Elternsein eigentlich bedeutet.
FILMSTARTS: … und was bedeutet es?
John Krasinski: Es geht um den Unterschied zwischen Leben und Überleben. Ich kenne eine Menge Leute, die wachen am Montagmorgen auf und wollen es nur irgendwie bis Freitag schaffen. Und dann gibt es Leute, die wachen Montagmorgen auf und nehmen sich vor, dass heute der beste Tag in ihrem Leben wird. Beim Elternsein ist es genauso – meiner Figur im Film ist nur wichtig, dass er seine Kinder jeden Abend lebendig zu Bett bringen kann. Aber seine Frau ist anderer Meinung. Für sie können die Kinder nicht einfach nur Überlebende sein. Man muss ihnen eine Welt bieten, die sie willkommen heißt und ihnen Liebe schenkt. Wenn man das nicht schafft, dann hat man noch nichts erreicht. Dann hat man die Kinder lediglich am Leben erhalten – aber das ist es nicht, was den Job als Eltern ausmacht. Ich persönlich kann beide Seiten sehr gut verstehen.
Originelles Horrorkino
FILMSTARTS: Michael Bays Produktionsschmiede Platinum Dunes war im Horrorgenre bisher vor allem für Remakes und Reboots bekannt. „A Quiet Place“ hingegen macht auch abseits der fehlenden Dialoge viele Dinge auf eine Weise, wie man sie im Mainstream-Kino so radikal nicht erwarten würde. War das ein ständiges Ringen zwischen den Produzenten und dir?
John Krasinski: Als ich da Drehbuch überarbeitet habe, haben sie ja gesehen, was ich vorhabe – und sie haben wirklich an mich geglaubt. Sie haben natürlich verstanden, dass ich ein großes Risiko eingehe – aber sie wollten es mit mir gemeinsam eingehen. Denn es war allen klar: Wenn es funktioniert, dann wird es auch verdammt gut funktionieren. Ich weiß, dass sie eine Menge Reboots gemacht haben – von „Texas Chainsaw“ bis „Amityville“. Aber ich weiß auch, dass sie jetzt kleinere, originellere Filme machen wollen – und ich kann jedem Filmemacher da draußen nur sagen, dass ich noch nie so sehr unterstützt wurde wie bei diesem Film.
FILMSTARTS: Was hältst du denn von dem Modell von Jason Blum, dem Produzenten von „Get Out“ und „Split“, der seinen Regisseuren relativ kleine Budgets von drei bis fünf Millionen und absolute kreative Freiheit gibt – und wenn es dann klappt, ist das super, und wenn es nicht klappt, dann wird der Film eben an irgendeinen VoD-Anbieter verscherbelt?
John Krasinski: Wir hatten bei „A Quiet Place“ das Beste aus beiden Welten – ein höheres Budget und kreative Freiheit. Natürlich sind wir ein Risiko eingegangen – aber das Risiko für Paramount war noch viel größer. Blumhouse ist eine unabhängige Produktionsfirma, aber dass in unserem Fall ein großes Hollywoodstudio ein solches Risiko eingegangen ist, dafür muss man Paramount auf jeden Fall applaudieren.
FILMSTARTS: Horror kommt ja erfahrungsgemäß immer in Wellen. Es gab die Teen-Slasher-Ära in den Neunzigern und die Torture-Porn-Ära in den Nullerjahren. Und ich habe die Theorie, dass wir uns jetzt in einer Ära der Qualität und vor allem Originalität befinden, in der es eben gerade nicht mehr reicht, nur die anderen zu kopieren, um an der Kinokasse Erfolg zu haben – und dazu zähle ich jetzt neben „Get Out“ und „Don’t Breathe“ nun auch „A Quiet Place“. Meinst du, etwa Ähnliches könnte auch bei anderen Genres passieren?
John Krasinski: Wenn eine Gruppe, ein Studio oder ein Genre etwas riskiert und dafür belohnt wird, dann werden die anderen folgen. Bei der Arbeit an „Promised Land“ haben Matt Damon und ich auch den Chef der Marketingabteilung des Studios getroffen. Zuerst hat er mich gefragt, ob ich wissen will, in welchen Bundesstaaten ich besonders beliebt und in welchen ich besonders unbeliebt sei – ich habe dankend abgelehnt, das hätte mein Ego nicht verkraftet. Aber dann habe ich ihn gefragt, was die größte Fehleinschätzung Hollywoods in Bezug auf unsere Zuschauer sei. Und er meinte: „Dass sie dumm sind!“ Das Publikum will herausgefordert werden, es will eine Erfahrung, bei dem es auch selbst etwas mit einbringen muss.
Pssst! Leise sein!
FILMSTARTS: Wie hat sich denn die intensive Stille auf die Stimmung am Set ausgewirkt?
John Krasinski: Man versucht ja am Set, immer so leise wie nur möglich zu sein. Aber weil im Film nicht gesprochen wird, dachten plötzlich viele, dass sie ja ruhig laut sein und sich die ganze Zeit unterhalten könnten. Wir mussten dann erst mal jedem einzelnen Crewmitglied klarmachen, dass das Gegenteil der Fall ist – und wir alle noch leiser sein müssen als normalerweise. Denn auch wenn nicht gesprochen wird, wollte ich jeden noch so kleinen Windhauch und jedes noch so leise Quietschen einfangen, denn all diese Geräusche wirken ohne Dialoge ja umso intensiver.
FILMSTARTS: Als du das Drehbuch überarbeitet hast, ging es ja auch immer um neue Ideen, wie man in dieser Welt Geräusche verhindern kann. Wie genau bist du an diese Fragestellung rangegangen?
John Krasinski: Ich hatte eine Menge Ideen, von denen wir viele aber nicht umgesetzt haben, weil man ja auch bedenken muss, dass die Familie im Film eben auch noch gar nicht so viel Zeit hatte, sich auf die neue Situation einzustellen – sie leben noch nicht in einem perfekten geräuschlosen Heim, es gibt nur viele kleine Details, an denen man ihre Versuche erkennen kann.
Ich habe in dieser Zeit aber an kaum was anderes gedacht. Eines Tages in einem Restaurant habe ich etwa das Klappern des Geschirrs wahrgenommen – und sofort aufgeschrieben, dass es in der Abendessenszene im Film keine Porzellanteller geben darf. Ich habe dann an einen Kurs aus der Highschool denken müssen, in dem wir etwas über das Leben im Mittelalter gelernt haben – und dazu zählt auch, dass die Menschen zum Teil Teller aus Brot verwendet haben. So bin ich auf die Idee mit den essbaren Tellern gekommen – die muss man nicht nur nicht abwaschen, schließlich ist auch das Wasser knapp, sie machen auch keinen Lärm. Dinge wie diese haben in dieser Zeit mein Gehirn bevölkert.
FILMSTARTS: Das Tolle an einem dialoglosen Film ist ja auch, dass man sich wirklich Gedanken machen muss, wie man dem Zuschauer Informationen vermittelt – denn es kann eben nicht einfach eine Figur auftauchen und die Welt und ihre Regeln erklären. Statt einer ausführlichen Exposition gibt es in „A Quiet Place“ so nur eine Tafel mit drei Notizen des Vaters und ein Tisch mit ein paar Zeitungen, aus deren Überschriften ein grobes Bild davon liefern, was wohl passiert ist. Wie lange habt ihr daran gepuzzelt, diese paar kurzen Informationssplitter auszuwählen?
John Krasinski: Wir haben es immer wieder umgeschmissen. Ich hatte bestimmt 80 verschiedene Versionen in meinem Kopf. Wir hatten 300 verschiedene Überschriften, aus denen wir am Ende ausgewählt haben. Es ging ja auch nicht nur darum, Informationen zu vermitteln, es sollte auch auf eine möglichst authentische Weise geschehen. Jemand hat mir neulich erzählt, dass seine Lieblingsinformation im Film die Artikelüberschrift „It’s Sound!“ ist, weil sie eben genau den Ton einer realen Headline der New York Post trifft.
FILMSTARTS: Man schafft es in der Szene mit den Zeitungen, etwa die Hälfte der Überschriften zu lesen – so nimmt jeder im Publikum etwas andere Informationen mit in den Rest des Films…
John Krasinski: Ja. Aber ich wollte auch niemanden verwirren, der Zuschauer soll sich nicht fühlen, als sei er Teil eines erzählerischen Experiments. Wir haben viel getestet und es ging uns vor allem darum, dass die Zuschauer wirklich verstehen, worum es geht. Dass dann jeder einige andere Details dieser Welt mitbekommen wird, macht den Kinobesuch zu einer individuellen Erfahrung, was ich sehr cool finde.
Kreaturen mit tödlichen Ohren
FILMSTARTS: Die tödlichen Kreaturen, die auf jedes noch so kleine Geräusch reagieren, zählen ja zu den wichtigsten Elementen im Film. Wie bist du an das Design herangegangen?
John Krasinski: Es ist einer der besten Ratschläge, die mir mein Vater mit auf den Weg gegeben hat, dass es für die Selbstsicherheit eines Manne spricht, wenn er sagt: „Ich weiß es nicht!“ Ich hatte also all diese Ideen, wie sie aussehen und wie sie sich anfühlen sollten, ich bin sogar auf allen Vieren auf dem Boden herumgekrabbelt, was die Jungs von ILM [die größte Visuelle-Effekte-Schmiede der Welt] für ihre Designs auf Video aufgenommen haben. Aber zugleich habe ich auch klar gesagt, dass wir das zusammen machen müssen, denn ich hatte sowas ja zuvor noch nie gemacht und am Ende eben auch keine Ahnung davon.
Es ist total verrückt, wenn man da in einem Meeting sitzt und plötzlich einer am Tisch sagt: „Wisst ihr noch, damals bei der Küchenszene in ‚Jurassic Park‘ haben wir das so und so gemacht…“ Und man selbst dann so: „Oh, mein Gott, ihr habt die Szenen mit den Raptoren gemacht?“ Für die war das ganz normal, aber als ich sie so reden hörte, war das für mich im selben Moment eine total irre Erfahrung.
FILMSTARTS: Warst du denn gleich mit dem ersten Designvorschlag zufrieden?
John Krasinski: Nein. Ich erinnere mich noch, wie mir „The Cabin In The Woods“-Regisseur Drew Goddard den Tipp gegeben hat, dass ich mit dem Design der Kreaturen möglichst früh anfangen soll, weil man sich glücklich schätzen kann, wenn man mit dem dritten Entwurf zufrieden ist, denn meistens wird es der neunte, zehnte oder zwölfte Entwurf. Als wir mit dem Drehen angefangen haben, waren wir gerade beim fünften Entwurf, aber im Schneideraum habe ich festgestellt, dass es einfach nicht funktioniert. Und wir hatten verdammtes Glück, dass ILM kurzfristig noch ein neues Design für uns gemacht hat.
FILMSTARTS: Was denkst du denn, wenn du dir jetzt noch mal „The Cabin In The Woods“ anschaust – ich meine, du musstest für „A Quiet Place“ ja nur eine Art von Monster kreieren?
John Krasinski: Oh, mein Gott. Ich frage mich wirklich, wie Drew den Film überhaupt hinbekommen hat. Da steckt so unglaublich viel Arbeit drin, es gibt ja bestimmt 100 verschiedene Kreaturen, selbst wenn einige davon Menschen in Kostümen sind. Aber viele davon sind auch CGI – und natürlich ganz besonders der Meermann.
FILMSTARTS: Es gehört ja zum Standardwerkzeug eines Kreaturen-Designers, ein möglichst grauenerregendes Maul mit fletschenden Zähnen zu entwerfen. Aber wie war es, derart furchterregende Ohren zu designen?
John Krasinski: Die Wahrheit ist, dass wir unser Budget und unsere Zeit bereits überzogen hatten, als ich so drei oder vier Wochen vor der Fertigstellung plötzlich diese Idee hatte. Paramount wurde schon richtig nervös. Ich habe dann bei ILM angerufen und innerhalb von zwei Sekunden haben sie mit versichert, dass sie sich drum kümmern werden – dabei hatte ich mich schon auf eine lange Diskussion eingestellt.
Der Grund dafür ist, dass sie wussten, dass es ihre Schöpfung noch besser machen würde – die Kreaturen sehen so viel cooler aus mit diesem Ohrendesign. Ich wollte nur, dass der Blick in den Gehörkanal dieser Geschöpfe anders aussieht als alles, was wir je gesehen haben – und sie hatten dann all diese spaßigen Einfälle, bei denen ich nur noch aussuchen musste, welche mir gefallen und welche nicht.
FILMSTARTS: Aber nicht nur die Optik, auch die Geräusche der Kreaturen sind grauenerregend. Was genau ist das? Ich meine, da an einer Stelle etwa das Wiehern eines Pferdes herausgehört zu haben…
John Krasinski: Es sind jeweils 25 verschiedene Sounds übereinandergelegt. Ich habe irgendwann festgestellt, dass besonders die Geräusche furchterregend sind, die wir zwar nicht genau einordnen können, aber bei denen wir trotzdem ungefähr verstehen, was für eine Funktion sie haben. Das Klackern der Kreaturen erinnert zum Beispiel an den Morsecode, den zu Beginn des Films auch meine Figur verwendet. Wir wissen also, dass sie offenbar irgendwie miteinander kommunizieren, ohne zu wissen, was sie kommunizieren. Das jagt einem echt Angst ein.
Alle lieben "A Quiet Place"
FILMSTARTS: Wann genau wurde dir eigentlich klar, dass „A Quiet Place“ tatsächlich ein verdammt guter Film geworden ist?
John Krasinski: Wir haben 18 Stunden vor der Weltpremiere auf dem SXSW-Festival noch immer am Soundmix und der Farbabstimmung gearbeitet. Wäre „A Quiet Place“ ein Bild, dann wäre die Farbe bei der Premiere noch gar nicht getrocknet, sondern runter auf den Boden getropft. Das ist das pure Grauen – aber zugleich ist es auf gewisse Weise auch ein Segen, denn wenn die Zeit so knapp wird, dann kann man nicht mehr viel nachdenken, man wird gezwungen, Entscheidungen aus dem Bauch heraus zu treffen.
Am Abend vor der Premiere hat Emily mich dann gefragt, was ich mir von der Vorstellung wünschen würde? Und ich habe geantwortet, dass ich mich freuen würde, wenn sie am Schluss klatschen. Aber das SXSW-Publikum hat mir ein Geschenk gemacht, von dem ich niemals geglaubt hätte, dass ich es mal bekomme. Die Regisseurin Nora Ephron hat mal gesagt: „Wäre es nicht toll, wenn wir unsere eigenen Filme sehen könnten…“ Sie meint damit natürlich, dass man seine eigenen Filme nie so sehen kann wie ein Zuschauer, weil man dabei war, als sie entstanden sind, man kennt all die kleinen Tricks, die in jede einzelne Einstellung mit eingeflossen sind.
Aber als das Publikum dann am Ende ausgerastet ist, da haben sie mich meinen Film sehen lassen. Das war einer der großartigsten Momente meiner Karriere und ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass wir womöglich tatsächlich etwas Besonderes erschaffen haben.
FILMSTARTS: Die Fans lieben den Film. Die Kritiker lieben den Film. Wie wichtig ist dir jetzt noch, dass der Film auch noch richtig Geld macht? Oder hast du das Gefühl, deinen Teil des Jobs getan zu haben und der Rest liegt jetzt eh nicht mehr in deinen Händen? [Anm.d.Red.: Das Interview wurde vor dem US-Kinostart geführt, wo „A Quiet Place“ allein am ersten Wochenende 50 Millionen Dollar eingespielt hat.]
John Krasinski: Gerade weil ich mich so glücklich schätze, in diesem Business arbeiten zu dürfen, sehe ich alle Seiten. Sicherlich ist das Studio glücklich über diese Kritiken, aber sie wollen natürlich auch Geld verdienen. Ich sehe diese Seite und ich will sie nicht enttäuschen. Aber für mich persönlich habe ich nicht nur das Gefühl, dass ich meinen Job gemacht habe, ich fühle mich sogar so erfüllt wie noch nie in meiner Karriere.
Der Erfolg von „The Office“ war fantastisch und ich werde mich nie davon abwenden. Ich weiß, dass mich am Ende meiner Karriere noch immer viele als John von „The Office“ kennen werden – und das ist eine Ehre. Aber mit „A Quiet Place“ habe ich das Gefühl, eine neue Identität für mich gefunden zu haben.
„A Quiet Place“ startet am 12. April 2018 in den deutschen Kinos – und warum sich der Kinobesuch definitiv lohnt, das könnt ihr in unserer ausführlichen Filmkritik nachlesen:
A Quiet Place