Sein Part als Roy Batty im Science-Fiction-Klassiker „Blade Runner“ ist bis heute die bekannteste Rolle des Niederländers Rutger Hauer, der einst von seinem Landsmann Paul Verhoeven („Basic Instinct“) entdeckt wurde. Und so haben ihn die Kollegen vom Hollywood Reporter nun gefragt, ob er das späte Sequel „Blade Runner 2049“ gesehen hat. Die Antwort fiel wenig schmeichelhaft aus:
„Der Film sieht großartig aus, aber mir fällt es schwer zu erkennen, warum es notwendig gewesen sein soll, ihn zu drehen. Wenn etwas so schön ist [wie das Original], sollte man es in Ruhe lassen. Stützt euch nicht mit einem Ellenbogen auf einen 30 Jahre alten Erfolg.“
Blade Runner 2049Er habe nicht erkennen können, worum es im zweiten „Blade Runner“ eigentlich gehe, so Hauer weiter. Er sei kein figurengetriebener Film und habe keinen Humor, keine Liebe und keine Seele. Man könne die Hommage an das Original erkennen, aber das reiche ihm nicht. Andererseits sei es jedoch auch gar nicht wichtig, was er nun von dem Film hält.
Als Hauer anschließend nach seiner Einschätzung der Veränderungen in der Filmindustrie seit den 1970er Jahren gefragt wurde, hielt er sich auch da nicht zurück:
„Die Vision des Regisseurs hat [bei großen Produktionen] in den vergangenen Jahrzehnten gelitten. Ich suche nach Leuten mit dicken Eiern. Und davon sehe ich heute in den meisten Filmen nicht mehr viel.“
Die Qual der Wahl: "Blade Runner" oder "Das Boot"?
Im Übrigen bedauerte Hauer, dass er das Angebot, die schließlich von Jürgen Prochnow gespielte Hauptrolle in Wolfgang Petersens „Das Boot“ zu übernehmen, nicht angenommen hat. Aber nur durch seine Absage habe er schließlich bei „Blade Runner“ mitwirken können, da sich die beiden Drehs überschnitten haben.
Hauers neuester Film ist das christliche Drama „Samson“, in dem er den Vater des Titelhelden spielt. Der US-Kinostart war am 16. Februar 2018, wann und in welcher Form der Film auch in Deutschland zu sehen sein wird, steht noch nicht fest.