Die Porgs – spätestens nach ihrem Auftritt im langen Trailer zu „Star Wars: Die letzten Jedi“ hatten die knuffigen Vogelviecher das Internet für sich erobert und auch wenn wir uns über den Humor in „Star Wars 8“ nicht ganz einig sind: Die Porgs haben uns trotz etwaiger Bedenken vorher nicht gestört, sondern sorgten für einige sehr unterhaltsame Momente. Im Interview mit den Kollegen von Collider verriet „Star Wars“-Kreaturendesigner Neal Scanlan nun einige spannende Details zur Arbeit an den vogelähnlichen Kreaturen, zu ihrer besonderen Beziehung mit Chewbacca – und auch zu den anderen neuen Alienrassen in „Die letzten Jedi“.
"Star Wars 8: Die letzten Jedi": Die süßen Porgs gibt es nur, weil es technisch offenbar nicht ohne die Vogelviecher gingMan habe natürlich gehofft, dass die Porgs begeistert aufgenommen würden, verriet Scanlan. Daher habe man eine Menge Arbeit in ihr Design gesteckt, um sie so bezaubernd und einnehmend wie möglich zu machen. Für jeden einzelnen Porg wurden so etwa mehrere Modelle entworfen, eine traurige Version, eine glückliche und eine ängstliche. Zudem sei es eine sehr bewusste Entscheidung gewesen, die Porgs mit handgemachten Puppen anstatt Computereffekten zum Leben zu erwecken, um das Publikum besser ansprechen zu können.
„Wir waren aber auch vorsichtig, eine gewisse Grenze nicht zu überschreiten“, so Scanlan weiter. „Wenn wir sie zu kindlich gemacht hätten, dann hätten wir wohl das erweiterte Publikum verloren.“ Geteilte Meinungen gebe es immer, aber gerade bei „Star Wars“ sei der Grat zwischen Akzeptanz und Ablehnung sehr fein. Nach den positiven Reaktionen auf den Trailer sei man sich jedoch sicher gewesen, dass sich auch in „Die letzten Jedi“ kaum jemand an den Porgs stören würde. Für Scanlan persönlich seien sie jedenfalls nicht zu süß oder albern, sondern komplett glaubhaft. „Sie könnten fast irgendwelche kleinen Viecher sein, die in deinem Garten leben“, scherzte der Kreaturendesigner.
Chewbacca und die Porgs
Auch die Porg-Barbecue-Szene sorgte während der Dreharbeiten zu „Die letzten Jedi“ für einiges Kopfzerbrechen, also der Moment, in dem sich Chewbacca (Joonas Suotamo) auf Ahch-To einen gerupften und gerösteten Porg schmecken lassen will, doch dann von einem traurigen Artgenossen davon abgehalten wird. Regisseur Rian Johnson wollte laut Scanlan unbedingt eine enge Beziehung zwischen Chewbacca und einem der Porgs haben, der sogar extra so designt wurde, dass er einem Wookie ähnelt – inklusive der Fellfarbe und Kopfform. „Rian wollte diese Verbindung so schnell wie möglich herstellen, doch wir mussten dabei auch bedenken, es nicht zu brutal zu machen“, so Scanlan über diesen Moment. Schlussendlich habe man den gerösteten Porg absichtlich ein wenig comichaft aussehen lassen, fast so wie aus einem Looney-Tunes-Cartoon.
Schlussendlich hat sich der Aufwand aber wohl gelohnt: Rian Johnson habe zeigen wollen, dass Freundschaft zwischen verschiedenen Spezies möglich ist und hatte auch einige Ideen für Chewbacca: „Das ist das erste Mal, dass wir Chewbaccas emotionale Bandbreite erforschen. Der kleine Porg hat etwas geschafft, das noch niemand vorher geschafft hat und eine ganz neue Seite an Chewbacca zum Vorschein gebracht, die wir noch nicht gesehen haben.“
Von Thala-Sirenen und Fathieren
Auch über die auf Ahch-To beheimateten Seekuh-artigen Thala-Sirenen und die Fathiere aus Canto Bight wusste Scanlan interessantes zu berichten: Die Szene, in der sich Luke Skywalker (Mark Hamill) unter den Augen von Rey (Daisy Ridley) etwas grüne Milch direkt aus dem Euter einer Thala-Sirene zapft, wurde auf Wunsch von Rian Johnson direkt vor Ort auf der irischen Insel Skellig Michael gedreht und ebenfalls mit Hilfe von praktischen Effekten realisiert. Zwei Puppenspieler seien in einem animatronischen Modell (also einer ferngesteuerten, mit Motoren beweglichen Puppe) gesessen und hätten diese bedient. „Und dann ist Mark tatsächlich einfach hingelaufen, hat sich runtergebeugt und die See-Sau [also die Thala-Sirene] gemolken“, so Scanlan. Die grüne Milch habe übrigens sehr lecker geschmeckt und habe erst in der Post-Produktion in ihr leicht unappetitliches Aussehen bekommen.
Die Fathiere, die in der Casinostadt Canto Bight zu brutalen Wettrennen eingesetzt werden, stammen zwar zum Großteil aus dem Computer, doch für zumindest eine Szene wurde ebenfalls auf eine Puppe zurückgegriffen. „Wir wissen, dass wir keine lebensgroße Fathier-Puppe über die Rennstrecke oder durch die Straßen von Canto Bight galoppieren lassen können“, gab Scanlan offen zu. Man könne aber sehr wohl ein animatronisches Modell benutzen, wenn Rose (Kelly Marie Tran) und Finn (John Boyega) – und damit gleichzeitig auch das Publikum – diese Kreaturen zum ersten Mal kennenlernen und sich auf ihren Rücken schwingen. Das würde auch den Schauspielern sehr helfen, wenn man sie dann später vor einen Greenscreen stellt. „Sie haben auf einem lebensgroßen Fathier gesessen“, so Scanlan. „Sie konnten nur nicht darauf herumreiten.“
„Star Wars: Die letzten Jedi“ läuft seit dem 14. Dezember 2017 in den deutschen Kinos.