Die Dreharbeiten zur sechsten Staffel von „House Of Cards“ wurden unterbrochen, Kevin Spacey musste gehen und nun sind die Drehbuchautoren daran, neue Skripte zu schreiben, für die es Spacey und seine Figur Frank Underwood nicht mehr braucht, um die Serie zu einem Abschluss zu bringen. Doch es scheint nun so, dass der Schauspieler sich dagegen wehren könnte.
Wie zuerst TheBlast berichtete, enthält Kevin Spaceys Vertrag mit der „House Of Cards“-Produktionsfirma Media Rights Capital keine Klausel, die eine Auflösung bei „moralischen Verfehlungen“ erlaubt. Solche Klauseln waren früher Standard in Hollywood, sind mittlerweile aber nicht mehr so weit verbreitet. Laut den Informationen von TheBlast erlaube es der Vertrag von Spacey nur, dass der Star entlassen wird, wenn er arbeitsunfähig ist oder nicht zur Verfügung steht.
Netflix sieht keine Probleme
Könnte sich Kevin Spacey also zurück zu „House Of Cards“ klagen? Dies scheint möglich. Alternativ könnte der Schauspieler womöglich auch Schadenersatz geltend machen. Sein Adressat wäre aber nicht Netflix, sondern Media Rights Capital. Der Streamingdienst selbst sieht die neuen Entwicklungen daher auch gelassen.
In einer Stellungnahme gegenüber Inc.com erklärte ein Sprecher des Unternehmens nur, dass man „sich nicht an einer Produktion von ‚House Of Cards‘ beteiligen wird, die Kevin Spacey beinhaltet“. Die Aufgabe, einen Weg zu finden, die Serie ohne den Star zu betreiben, obliegt so Media Rights Capital, wobei es in der Netflix-Stellungnahme zumindest heißt, dass man zusammenarbeiten werde, um zu evaluieren, wie es weitergeht. Die Stellungnahme bedeutet aber auch: Würde sich Kevin Spacey zurückklagen, würde Netflix das Ergebnis nicht zeigen.
Kevin Spacey nur suspendiert
Quellen bei Media Rights Capital verweisen gegenüber TheBlast zudem darauf, dass Kevin Spacey aktuell noch nicht gefeuert ist. Der Schauspieler sei „nur“ suspendiert worden, während die Vorwürfe gegen ihn untersucht werden. Dabei geht es nicht um die Anschuldigungen des Schauspielers Anthony Rapp, als Jugendlicher von Spacey sexuell belästigt worden zu sein, sondern um die Vorwürfe von Mitarbeitern von „House Of Cards“.
Mehrere Mitarbeiter sollen Beschwerden gegen Spacey eingereicht haben. Der Star soll die Atmosphäre am Set „vergiftet“ haben. CNN berichtete von mehreren sexuellen Belästigungen gegenüber einfachen Crew-Mitgliedern, die nach eigenen Aussagen aus Angst, ihren Job zu verlieren, schwiegen. Ein Kameraassistent, der behauptet, selbst zwar nicht belästigt worden zu sein, aber Spacey beobachtet zu haben, erklärte dem Sender so: „Wer hätte einem Crew-Mitglied geglaubt? Man wäre doch nur selbst gefeuert worden.“
"House Of Cards": Netflix entwickelt Spin-offs nach Absetzung der Serie mit Kevin SpaceyMomentan deutet alles darauf hin, dass man bei Media Rights Capital diese Vorwürfe nutzen wird, um den Vertrag mit Spacey außerordentlich zu kündigen, also das Fehlen einer speziellen Klausel zu umgehen. Deswegen bringen sich die Anwälte des Stars dagegen schon in Stellung. TheBlast berichtet, dass diese die Produktionsfirma bereits beschuldigen, gezielt nach Vorwürfen gefischt zu haben, um diese gegen den Star zu verwenden. Nach den Anschuldigungen von Rapp wurde nämlich an alle Mitarbeiter ein Brief verschickt, mit der Aufforderung, sich zu äußern, wenn man von Spacey belästigt wurde. Quellen bei Media Rights Capital erklärten gegenüber TheBlast, dass dies aber das Standard-Prozedere sei.
Auf jeden Fall ist die Zukunft von „House Of Cards“ weiter fraglich. Mit Kevin Spacey wird es die Serie keinesfalls mehr geben, womöglich gibt es aber auch keine finale Staffel ohne ihn. Der Schauspieler selbst befindet sich übrigens derweil in Arizona in einer bekannten Luxus-Entzugsklinik, wie zuerst das britische Klatschblatt DailyMail enthüllte und mittlerweile durch Bilder bestätigt wurde. Er soll sich dort wegen Sexsucht behandeln lassen. Die Klinik ist dafür bekannt. Auch Produzent Harvey Weinstein ist dort aktuell angeblich in Behandlung.