Im Zuge des Weinstein-Skandals wurde auch Kevin Spacey mit Vorwürfen von sexueller Belästigung und Missbrauch konfrontiert. Netflix zog rasch Konsequenzen – der Streamingdienst beendete die Zusammenarbeit mit dem Schauspieler und Produzenten, obwohl der Dreh zur sechsten Staffel seiner Serie „House Of Cards“ gerade erst begonnen hatte. Nun wird der zweifache Oscarpreisträger („American Beauty“, „Die üblichen Verdächtigen“) aus einem weiteren Projekt entfernt – das dem Vernehmen nach allerdings schon fertig war. Wie Deadline zuerst berichtete und mittlerweile weitere Branchenmagazine bestätigten, entschied Regisseur Ridley Scott zusammen mit seinen Produzenten Dan Friedkin und Bradley Thomas von Imperative Entertainment, Kevin Spacey aus dem Thriller „Alles Geld der Welt“ zu schneiden.
Spacey spielte J. Paul Getty, den reichsten Menschen der Welt, der die Lösegeldzahlung für seinen entführten Enkel Paul Getty III. (Charlie Plummer) verweigert. Sein Dreh, für den er eine dicke Maske trug, soll je nach Quelle zwischen acht Tagen und zwei Wochen gedauert haben. Variety geht deswegen davon aus, dass „Alles Geld der Welt“ trotz des sehr ungewöhnlichen Eingriffs noch rechtzeitig zum angesetzten US-Kinostart am 22. Dezember 2017 auf die Leinwände kommen kann. Ridley Scott ist bekannt dafür, bei seinen Filmen mit vergleichsweise wenigen Drehtagen auszukommen. Sein ambitionierter Plan sieht vor, Spaceys Szenen nun umgehend mit Oscarpreisträger Christopher Plummer (nicht mit Charlie Plummer verwandt) neu zu drehen. Außerdem muss das Werbematerial zum Film geändert werden, also vor allem der Trailer und das Poster. Plummer soll übrigens auch von Anfang an Ridley Scotts erste Wahl für die Rolle gewesen sein, das Studio bestand damals aber wohl auf einen größeren Star.
"House Of Cards": Netflix feuert Kevin SpaceyCast, Crew und der Verleih Sony Pictures sollen den zusätzlichen Dreharbeiten zugestimmt haben. Zwar sei Spaceys Ex-Rolle J. Paul Getty in vielen Szenen die einzige wichtige Figur, dennoch müssen wohl auch die Hauptdarsteller Michelle Williams als Mutter des Entführten und Mark Wahlberg als Verhandlungsexperte zurück ans Set.
„Alles Geld der Welt“ (im Original: „All The Money In The World“) wird nicht wie geplant auf dem AFI Fest laufen. Der deutsche Start ist derzeit für den 15. Februar 2018 angesetzt. Der Thriller geht auf die tatsächliche Entführung von John Paul Getty III zurück, die 1973 in Italien passierte. Vorlage fürs Skript ist John Pearsons Sachbuch „Painfully Rich“.