In über 150 Kino- und Fernsehrollen stellte der 1930 in Paris geborene und auch für seinen markanten Schnurrbart bekannte Jean Rochefort seine darstellerische Bandbreite unter Beweis. Nach längerem Krankenhausaufenthalt ist der Schauspieler in der vergangenen Nacht von Sonntag auf Montag (9. Oktober 2017) im Alter von 87 Jahren in der französischen Hauptstadt verstorben. Das bestätigte Variety zufolge Rocheforts Tochter Clemence, eines seiner insgesamt fünf Kinder.
Seine ersten Schritte im Filmgeschäft machte Rochefort bereits in den 50er Jahren. Größere Bekanntheit erlangte er allerdings erst in den 60ern, in denen er vorwiegend in Kostümfilmen wie „Cartouche, der Bandit“ und der „Angélique“-Reihe zu sehen war, bevor er sich einige Jahre später mit erfolgreichen Filmen wie „Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“ (1972, an der Seite von Pierre Richard) und dem Golden-Globe-nominierten „Ein Elefant irrt sich gewaltig“ (1976) als gefragter Komödiendarsteller etablierte.
In Komödien und Dramen zu Hause
Zur selben Zeit empfahl sich Rochefort mit einigen ernsteren Rollen, wie z. B. in den Dramen „Kerzenlicht“ und „Der Uhrmacher von St. Paul“, aber auch zunehmend als Charakterdarsteller. Die Balance zwischen Komik und Tragik prägte seine gesamte weitere Rollenwahl und machte sich etwa auch in den Tragikomödien „Der Mann der Friseuse“ (1990) und „Ridicule - Von der Lächerlichkeit des Scheins“ (1996) bemerkbar.
Für Aufsehen sorgte zudem seine Arbeit an Terry Gilliams vom Pech verfolgtem Langzeit-Projekt „The Man Who Killed Don Quixote“, in dem Rochefort Anfang des neuen Jahrtausends die Titelrolle übernehmen sollte. Der damalige Versuch, den Stoff umzusetzen, scheiterte jedoch kolossal, unter anderem auch weil Rochefort während des Drehs einen zweifachen Bandscheibenvorfall erlitt. Eindrucksvoll festgehalten ist der ganze Fehlschlag in der Dokumentation „Lost in La Mancha“ (inzwischen hatte Gilliam mit einem erneuten Anlauf mehr Erfolg).
Rocheforts letzte Rollen
Zu Rocheforts letzten Filmen gehören die Tragikomödie „Floride“ aus dem Jahr 2015 und das Comic-Abenteuer „Asterix und Obelix - Im Auftrag ihrer Majestät“ von 2012. Neben Obelix-Darsteller Gérard Depardieu spielte Rochefort 1998 auch schon die tragende Rolle des Fernand De Morcerf in der TV-Adaption von „Der Graf von Monte Christo“.
Im Laufe seiner Karriere wurde Jean Rochefort dreimal mit dem César, dem französischen Oscar, ausgezeichnet – 1976 als Bester Nebendarsteller in „Wenn das Fest beginnt...“, 1978 als Bester Hauptdarsteller in Pierre Schoendoerffers Kriegsdrama „Der Haudegen“ sowie 1999 für sein Lebenswerk.