„Blade Runner 2049“ läuft seit dem 5. Oktober 2017 in den deutschen Kinos und hat uns komplett begeistert – nicht umsonst vergeben wir in unserer FILMSTARTS-Kritik die vollen fünf Sterne. In Sachen Publikumserfolg blieb das Science-Fiction-Meisterwerk am vergangenen Startwochenende zwar hinter den Erwartungen zurück – mit ungefähr 250.000 Zuschauern in Deutschland und 31,5 Millionen Dollar Einspielergebnis in den USA –, aber weil der Film eben so gut ist, drücken wir dennoch die Daumen, dass „Blade Runner 3“ zustande kommt (und dass wir nicht wieder 35 Jahre auf eine Fortsetzung warten müssen).
Bisher ist ein dritter Teil der Reihe zwar noch nicht angekündigt, aber wenn es nach „Blade Runner“-Regisseur Ridley Scott ginge, soll die dystopische Zukunftsvision zu einem Franchise wie „Star Wars“ ausgebaut werden. Darum haben wir uns ein paar Gedanken dazu gemacht, wie die Geschichte von Rick Deckard und den Replikanten fortgesetzt werden könnte. Es versteht sich von selbst, dass sich SPOILER zu „Blade Runner“ und „Blade Runner 2049“ dabei nicht vermeiden lassen.
Ryan Goslings K – tot oder nicht tot?
K (Ryan Gosling) ist ohne Frage die Hauptfigur von „Blade Runner 2049“, doch am Ende des Films opfert er sich, um Rick Deckard (Harrison Ford) vor der mörderischen Replikantin Luv (Sylvia Hoeks) zu retten und ihn mit seiner Tochter Dr. Ana Stelline (Carla Juri) zusammenzuführen (zu diesen beiden Figuren später mehr). Auf den Treppenstufen vor Stellines Arbeitsplatz haucht K sein Leben aus und wir gehen nicht davon aus, dass wir ihn in einem möglichen Sequel wiedersehen werden. Zwar kann K als Replikant einiges einstecken und die erlittenen Wunden könnten schlimmer sein. Doch das wichtigste Argument gegen Goslings Rückkehr ist, dass die Geschichte von K auserzählt ist. Er hat mit seinem Dasein als einfacher Replikant abgeschlossen und seinen Frieden gefunden, was sich in seiner Bereitschaft zeigt, sich für eine bedeutende Sache zu opfern – für den Aufstand der Replikanten (auch dazu später mehr). Und wir gehen nicht davon aus, dass in „Blade Runner 3“ auf irgendwelche Tricks zurückgegriffen wird, um K wieder zurück zu bringen, nachdem Regisseur Denis Villeneuve und die Drehbuchautoren Hampton Fancher und Michael Green in „Blade Runner 2049“ zahlreiche Hollywood-Konventionen unterlaufen haben.
Rick Deckard und Dr. Ana Stelline
In „Blade Runner 2049“ verschwimmt die Grenze zwischen echten Menschen und künstlichen Replikanten immer weiter. Ob Harrison Fords Rick Deckard aus dem Original von 1982 ein Replikant ist oder nicht, wird in Fankreisen immer noch heiß debattiert. Auch „Blade Runner 2049“ gibt keine endgültige Antwort auf diese Frage, allerdings steht mit K dieses Mal ganz deutlich ein Replikant im Mittelpunkt und ist somit Haupt- und Identifikationsfigur. Hinzu kommt, dass mit Dr. Ana Stelline eine Figur eingeführt wird, deren Mutter eine Replikantin war – nämlich die aus dem ersten Teil bekannte Rachael (Sean Young). In der Welt von „Blade Runner“ können sich nun also auch Replikanten durch Sex fortpflanzen, während diese zuvor nur künstlich erschaffen werden konnten – die Hauptmotivation von Niander Wallace (Jared Leto) ist ja, hinter das Geheimnis dieser Geburt zu kommen, um noch mehr Replikanten als Sklaven erschaffen zu können. Wir gehen davon aus, dass diese spektakuläre Entwicklung in einer möglichen Fortsetzung eine zentrale Rolle spielen wird.
Stelline dürfte also in einem möglichen dritten Teil erneut mit dabei sein, wird sie doch von den rebellischen Replikanten um die einäugige Freysa (Hiam Abbass) als eine Art Heiland betrachtet. Aber auch einer Rückkehr von Rick Deckard steht wohl nichts im Wege, schließlich dürfte ihm sehr am Wohlergehen seiner Tochter gelegen sein, zu deren Schutz er 30 Jahre lang auf jeglichen Kontakt verzichtet hat
Aufstand der Replikanten
Eine mögliche Handlung für „Blade Runner 3“ wäre also die Rebellion der Replikanten, die in „Blade Runner 2049“ nur angedeutet wird. Freysa und ihre Anhänger haben Stelline mit Hilfe von Deckard versteckt gehalten, warten jedoch noch auf den perfekten Zeitpunkt, um ihren Aufstand zu beginnen. Da Deckard und Stelline nun zueinandergefunden haben, ist dieser Zeitpunkt wohl aber nicht mehr allzu weit entfernt.
Der schwelende Konflikt zwischen Menschen und Replikanten könnte also vollends ausbrechen. Die Replikanten könnten in „Blade Runner 3“ dann um ihre Anerkennung als gleichwertige Lebewesen und ihre Freiheit kämpfen, während die Menschen ihre Vormachtstellung und ihre vermeintliche Einzigartigkeit behaupten wollen.
Niander Wallace – geschlagen, aber nicht besiegt
In einem solchen Konflikt zwischen Menschen und Replikanten dürfte dann auch Niander Wallace erneut seine Finger im Spiel haben. Der blinde Wissenschaftler und Geschäftsmann will die Fähigkeit der Replikanten zur biologischen Fortpflanzung schließlich für seine eigenen Zwecke einspannen und dürfte als deren alleiniger Hersteller alles andere als begeistert von einer Replikanten-Revolution sein. In „Blade Runner 2049“ musste Wallace zwar eine Niederlage einstecken, besiegt ist er dadurch aber noch lange nicht. Auch wenn er Stellines Namen und Aufenthaltsort nicht kennt, ist er sich doch ihrer Existenz bewusst und wird seine Suche nach ihr keineswegs aufgeben. Auch das dürfte dazu beitragen, dass der Aufstand der Replikanten eher früher als später beginnt.
Kein direktes Sequel
Denkbar wäre allerdings auch ein komplett anderes Szenario für „Blade Runner 3“: Der zweite Teil der Reihe spielt 30 Jahre nach dem ersten Teil, da ist es durchaus möglich, dass erneut ein Sprung in die Zukunft vollzogen wird – „Blade Runner 3“ könnte also gut den Titel „Blade Runner 2079“ tragen. In einer solchen Fortsetzung könnte die Revolution dann bereits abgeschlossen sein, mit gutem oder schlechtem Ausgang. Entweder könnten die Replikanten etwa ihre Freiheit erlangt haben und müssen sich nun mit der Menschheit arrangieren, was sicherlich jede Menge Potential für eine spannende Geschichte böte. Oder aber die Replikanten wurden im Laufe der Rebellion beinahe ausgerottet und kämpfen im Untergrund ums Überleben.
Gegen diese Möglichkeit spricht allerdings, dass ein solcher Sprung in die Zukunft einen Auftritt von Harrison Ford schwierig, wenn nicht gar unmöglich machen müsste. Denn egal ob Mensch oder Replikant – 30 Jahre später sollte seine Figur Deckard aus Altersgründen verstorben sein. Und wir sind uns nicht sicher, ob sich die Macher tatsächlich an einen „Blade Runner“-Film ohne Harrison Ford wagen.
Was meint ihr? Worum könnte es eurer Meinung nach in „Blade Runner 3“ gehen? Falls wir in „Blade Runner 2049“ einen möglichen Anknüpfpunkt für ein Sequel übersehen haben sollten, schreibt es uns gerne in die Kommentare.