Als die sich später zum Kult entwickelnde Sitcom „Eine schrecklich nette Familie“ 1987 gerade einmal ein paar Wochen in den USA auf Sendung war, zog sich der damals 13-jährige Bud-Bundy-Darsteller David Faustino ein T-Shirt mit dem Schriftzug der Serie an, flanierte durch ein gut besuchtes Einkaufszentrum und wartete gespannt auf den Ersten, der ihn mit der Floskel „Oh, du bist doch der Typ aus…“ ansprechen würde. Und es passierte: nichts! Heute würde sich der 1,60 Meter große Schauspieler aus Los Angeles möglicherweise wünschen, nicht nur auf diese eine Rolle des schlichten Loser-Sohns einer prolligen Familie reduziert zu werden. Einen bedeutenden Kinofilm hat der 1974 geborene Kalifornier bis heute nicht in seiner Vita stehen – der prominenteste Eintrag ist noch der „Entourage“-Kinofilm aus dem Jahr 2015, wo Faustino sich selbst in einem Kurzauftritt spielte.
Aktuell hat Faustino eine wiederkehrende Rolle in der berühmt-berüchtigten Langzeit-Soap-Opera „Schatten der Leidenschaft“ (seit 1973), wo er den Gossip-News-Produzenten Howard Green spielt. Im September 2016 war er als Gaststar zu der Endlosserie gestoßen und sein Auftritt kam so gut an, dass sein Engagement ausgebaut wurde.
„Eine schrecklich nette Familie“ als Karrierehighlight
Seitdem „Eine schrecklich nette Familie“ 1997 nach elf Staffeln und 260 Folgen zu Ende ging, schlug sich Faustino mit kleinen Rollen in (B-)Filmen („Not Another B Movie“, „Robodoc“, „Atomic Shark ) und Serien durch. Dabei waren prominente Shows wie „Die neue Addams Family“ (1999), „Nash Bridges“ (2000), „Akte X“ (2002), „Entourage“ (2004 + 2009), „Modern Family“ (2013) oder „Bones“ (2017), aber etwas Dauerhaftes ergab sich nie. Deshalb hat sich Faustino in den vergangenen Jahren als Sprecher für Animationsserien wie „The Winx Club“, „Die Drachenreiter von Berk“, „Die Legende von Korra“ oder „Dragons: Race To The Edge“ ein zweites berufliches Standbein erarbeitet.
Als Budrick „Bud“ Bundy ist er einst zu einem der bekanntesten jugendlichen Stars seiner Zeit geworden, die Rolle prägt sein Image bis heute. Deshalb gibt sich Faustino gern selbstironisch. Manchmal spielt er sich selbst, wie zum Beispiel in „Entourage“ und „Bones“ oder er variiert mit Augenzwinkern den Bud Bundy wie in seinem „Sharknado 4“-Cameo (2014). Höhepunkt dieser ironischen Selbstinszenierung war zweifellos die gefeierte Web-Serie „Star-ving“. Faustino hat die Reihe mitentwickelt und verkörpert in der Rolle des gescheiterten Schauspielers, der sich mit den Unwägbarkeiten des Lebens herumschlägt, ein weiteres Mal mehr oder weniger sich selbst. Außerdem hat der Mime sich bei einigen der zwölf Episoden auch als Regisseur versucht und konnte viele seiner Kollegen aus „Eine schrecklich nette Familie“ zu lustigen Gastauftritten (wie Ed O'Neill in dem Video unten) bewegen. Die Diskussion um ein mögliches Spin-off ist, seitdem Faustino diese 2015 bei der Premiere von „Vacation“ befeuerte, auch schnell wieder erloschen.
Im Gegensatz zu einigen anderen ehemaligen Kinder- und Teeniestars sorgte der Privatmensch David Faustino selten für Schlagzeilen. 2007 wurde er desorientiert hinter dem Steuer seines Wagens von der Polizei aufgegriffen und kurzzeitig wegen des Besitzes von geringfügigen Mengen Marihuanas festgenommen, das war auch das Jahr, in dem seine 2004 geschlossene erste Ehe mit Schauspielkollegin Andrea Elmer („Robodoc“) geschieden wurde. Aktuell lebt der Kalifornier mit seiner Freundin Lindsay Bronson zusammen, ihre gemeinsame Tochter Ava Marie Grace Faustino kam 2015 zur Welt.