Wie Variety zuerst vermeldete, will Daniel Day-Lewis keine weiteren Filme mehr drehen. Das teilte seine Agentin Leslee Dart dem Branchenmagazin am 20. Juni 2017 mit. „Daniel Day-Lewis wird nicht länger als Schauspieler arbeiten“, sagte sie. „Er verspürt große Dankbarkeit gegenüber allen Kollaborateuren und Zuschauern, die er über so viele Jahre hatte. Die Entscheidung ist privater Natur und weder er selbst noch Stellvertreter werden die Angelegenheit weiter thematisieren.“
Kein männlicher Schauspieler konnte bis dato in seiner Karriere so viele Oscars als Bester Hauptdarsteller gewinnen wie Day-Lewis. Sowohl für „Mein linker Fuß“ und „There Will Be Blood“ als auch für „Lincoln“ wurde er von der Academy of Motion Picture Arts & Sciences ausgezeichnet. Je eine weitere Nominierung erhielt er für seine Rollen in Martin Scorseses „Gangs Of New York“ und „Im Namen des Vaters“.
Daniel Day-Lewis ist einer der bekanntesten Vertreter des Method Acting und widmete sich oft in extremer Weise der Vorbereitung seiner Rollen. Während der Dreharbeiten zu „Mein linker Fuß“ etwa, wo er einen Gelähmten spielte, ließ er sich kontinuierlich im Rollstuhl durch die Gegend fahren und füttern. Für „Der letzte Mohikaner“ unterzog er sich eines Survival-Trainings, für „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ lernte er Tschechisch. Generell galt er als sehr wählerisch, was seine Rollen angeht. Während viele Kollegen in der Regel mehrere Filme pro Jahr drehen, lagen bei Day-Lewis häufig mehrere Jahre zwischen zwei Produktionen – was auch der langen Vorbereitung geschuldet sein dürfte. Sein Leinwanddebüt gab er 1971 als 14-Jähriger in „Sunday, Bloody Sunday“.
Schon Mitte der Neunziger zog sich Daniel Day-Lewis vorübergehend aus dem Filmgeschäft zurück und verdingte sich als Schuster, bevor Martin Scorsese ihn für „Gangs Of New York“ zurück vor die Kamera holte. Sollte der Schauspieler seinem Ruhestand diesmal treu bleiben, wird Ende 2017 sein letzter Film erscheinen. Unter der Regie Paul Thomas Andersons, der ihm bereits die oscarprämierte Hauptrolle in „There Will Be Blood“ verschaffte, verschlägt es Day-Lewis in dem zwischenzeitlich als „The Phantom Thread“ betitelten Drama in die Londoner Modewelt der 1950er-Jahre. Während für den US-amerikanischen Markt eine Veröffentlichung am 25. Dezember 2017 angedacht ist, erscheint der Film hierzulande vermutlich erst am 1. Februar 2018. Seine Reise zur Oscarverleihung kann Day-Lewis wohl jetzt schon buchen.