In „Fluch der Karibik“, „Pirates Of The Caribbean - Fluch der Karibik 2“ und „Pirates Of The Caribbean - Am Ende der Welt“ synchronisierte Marcus Off den von Johnny Depp gespielten Piraten Jack Sparrow. Dafür sah er sich nicht angemessen vergütet und zog deswegen vor Gericht. Unterstützt von dem InteressenVerband Synchronschauspieler e.V. (IVS) forderte er eine Gagennachzahlung, da zwischen der vereinbarten Gegenleistung für seine Arbeit und den Erträgen aus der Nutzung des Werkes ein auffälliges Missverhältnis bestand, sprich: Die Filme waren so mega-erfolgreich, dass er daran zu beteiligen sei.
Am 1. Juni 2016 gab das Kammergericht Berlin ihm Recht. Der Fall schien abgeschlossen. Doch Disney zog noch vor den Bundesgerichtshof (BGH) und legte dort eine Beschwerde gegen die Nichtzulassung des Verfahrens zu dieser Instanz ein. Wie der IVS am heutigen 7. April 2017 bekanntgab, lehnte der BGH am 30. März 2017 diese Beschwerde ab. Das Verfahren ist damit nun endgültig abgeschlossen. Marcus Off steht wirklich das Zehnfache seiner ursprünglich vereinbarten Gage zu.
Die Synchronbranche könnte dieses Urteil nachhaltig verändern. Es ist das erste Mal, dass entschieden wurde, dass nach §32a UrhG ein Synchronsprecher zu beteiligen sein könnte. Der IVS erklärte in einer Stellungnahme, dass aktuell auch noch drei weitere solcher Nachvergütungsverfahren anhängig sind. Insgesamt strebe man aber eine grundsätzliche Einigung über die gerechte Bezahlung der Synchronschauspieler mit den Produzenten und Verleihern an.
Vor Gericht hat Marcus Off nun endgültig obsiegt, der lange Prozess brachte aber viele negative Seiten mit sich. Er verlor den Job bei dem Piraten-Franchise. Disney heuerte für den vierten Teil „Pirates Of The Caribbean: Fremde Gezeiten“ David Nathan, Depps deutsche Stammstimme, an. Dieser wird auch im kommenden fünften Teil „Salazars Rache“ zu hören sein. Ein Comeback von Off wird es hier wohl nicht mehr geben. Das Tischtuch zwischen ihm und Disney ist endgültig zerschnitten. Wie der Dokumentation „Being George Clooney“, die in Deutschland auf Netflix verfügbar ist, zu entnehmen ist, machte ihn der Prozess aber auch zu einer „Persona Non Grata“ in der Industrie, weil Filmverleiher nicht mehr mit Off arbeiten wollen. In den vergangenen Jahren war er zwar regelmäßig zu hören, aber meist in kleineren Nebenrollen – dabei synchronisierte er unter anderem noch einmal eine Jack-Sparrow-Parodie (in der Filmverarsche „The Hungover Games“).