Iron Man, Hulk, Black Widow, Captain America, Spider-Man, Thor, die Guardians Of The Galaxy… Bei all den Superhelden (und ihren Anhängseln), die in „Avengers 3: Infinity War“ auftreten sollen, kann man schon mal den Überblick verlieren – geschweige denn ausmachen, wer denn nun eigentlich die Hauptrolle spielt in diesem Weltenretter-Sammelsurium. Wie es aussieht, hat Marvel für letzteres Problem eine Lösung gefunden. Denn während auf der guten Seite Überbevölkerung herrscht, kristallisierte sich auf der bösen in jüngster Zeit doch eine zentrale Figur heraus: der Titan Thanos. Diesen könnte man wohl guten Gewissens als Hauptfigur des Films bezeichnen, meint der Dirigent des Marvel Cinematic Universe, Kevin Feige.
„Es ist gewissermaßen eine Abkehr davon, wie wir es bisher handhabten“, äußerte Feige im Rahmen eines Roundtable-Interviews (via Collider). „Aber es war angemessen für einen Film, der ‚Infinity War‘“ heißt.“ Es ist bekannt, dass Thanos die Infinity-Steine in seine Gewalt bringen möchte. Nach aktuellem Stand des MCU besitzt er noch keinen einzigen davon. Collider mutmaßt, dass in „Avengers 3: Infinity War“ Thanos auf der Jagd nach den Steinen zu sehen sein wird und dabei auf diverse Superhelden trifft. Ein solcher Handlungsbogen würde wohl auch die Integration der unterschiedlichen Gruppen vereinfachen. Schließlich existieren etwa die Guardians Of The Galaxy bislang nur in ihrem eigenen Filmkosmos, was auch in „Guardians Of The Galaxy 2“ so bleiben soll (mehr dazu weiter unten).
Die These Colliders stützt auch eine von Slashfilm zitierte Aussage Feiges, derzufolge er Fehler bei der bisherigen Schurkenzeichnung einräumt: „Ein großer Kritikpunkt [an unseren Filmen] ist, dass wir uns stärker auf die Helden als auf die Bösewichte konzentrieren. Da ist vermutlich etwas dran. Aber ich glaube nicht, dass das immer stimmen wird.“ Ein Film aus Thanos‘ Sicht könnte den Vorwürfen sicher entgegenwirken. Zumal gerade der von Josh Brolin verkörperte Chitauri-Anführer abgesehen von bombastischer CGI-Inszenierung in den Tiefen des Weltalls doch recht blass blieb. Das sollte sich natürlich schnellstmöglich ändern, zumal Marvel ja noch einen vierten Avengers-Teil geplant hat, der nach aktuellem Stand nahtlos an die „Infinity War“-Ereignisse anschließen soll. Sollte sich die Vermutung Colliders bewahrheiten, böte sich für „Avengers 4“ an, Tony Stark und Co. vereint gegen den erfolgreichen Infinity-Steine-Sammler Thanos in eine finale Schlacht zu schicken. Gewissheit erlangen wir spätestens am 3. Mai 2019, wenn „Avengers 4“ in die Kinos kommt. „Avengers 3: Infinity War“ startet bereits am 4. Mai 2018.
Bei aller Liebe, die Kevin Feige Thanos in der „Avengers“-Storyline angedeihen lassen möchte, fällt die Zuneigung James Gunns gegenüber dem lila Unterkiefer eher dürftig aus. Zwar war er es, der Thanos als Drahtzieher in „Guardians Of The Galaxy“ erstmals richtig in Szene setzte. In „Guardians Of The Galaxy Vol. 2“ will der Regisseur ihn aber explizit nicht dabei haben. Einem Auftritt Josh Brolins erteilte er gegenüber Collider eine klare Absage. Er wolle seine eigene Geschichte erzählen – und im Mittelpunkt dieser stehen Thanos' Adoptivtöchter Gamora (Zoe Saldana) und Nebula (Karen Gillan).
Für diese hat Gunn eine klare Vision: „Es geht um zwei Schwestern. Nicht um zwei Schwestern und ihren Vater. Natürlich sind einige der Probleme, die sie untereinander haben, auf die Erziehung durch den ultimativ missbräuchlichen Vater zurückzuführen. Aber um ihn soll es nunmal nicht gehen. Ehrlich gesagt fühlte ich mich auch überhaupt nicht inspiriert, [Thanos] in den Film zu packen. Ich folge in solchen Dingen stets meinem Bauchgefühl und darauf hatte ich einfach keine Lust. Sein Part hat mir beim letzten Mal schon nicht besonders viel Spaß gemacht.“
Zum überbordenden Helden-Aufgebot in etwa „The First Avenger: Civil War“ äußerte sich Gunn außerdem: „Mag sein, dass die Figuren gut eingebaut sind, aber sie sind eben kleine Figuren. In [Guardians Of The Galaxy Vol. 2] verfügt jede Figur über ihre eigene Geschichte.“ Aus diesem Grund strich Gunn sogar eine Rolle wieder aus dem Skript: „Ich fand, es war einfach eine Figur zu viel. Also habe ich sie während der Vorbereitungsphase gestrichen.“ Um wen es sich dabei handelte, verriet Gunn nicht. Fest steht, dass „Guardians Of The Galaxy Vol. 2“ mindestens zwei neue neue Gesichter präsentieren wird: Pom Klementieffs Mantis und Kurt Russell als lebenden Planeten Ego und damit Star-Lords (Chris Pratt) Vater.