Achtung: SPOILER zu „Rogue One: A Star Wars Story“!
In „Rogue One: A Star Wars Story“ feiern Grand Moff Tarkin und Prinzessin Leia überraschende Auftritte und sind wieder so jung wie 1977. Bewerkstelligt wurde dies mit moderner Computertechnik. Neue Schauspieler wurden angeheuert, die aber nur die Bewegungen der Figuren beisteuerten, denn ihre Gesichter sind nicht zu sehen. Diese stammen aus dem Computer. Auch die Stimmen wurden aus alten Aufnahmen gewonnen. Leia-Darstellerin Carrie Fisher gab dafür ihre Einwilligung, im Fall des verstorbenen Peter Cushing stimmten seine Erben zu.
Das Ergebnis wird sehr kontrovers diskutiert. Dabei geht es gar nicht so sehr darum, ob die Einbindung nun gelungen und harmonisch ist oder ob es ein Störfaktor bleibt, weil man sieht, dass die Figur teilweise aus dem Computer kommt. Vielmehr wird in vielen Medien diskutiert, ob man Schauspieler wie im Fall von Cushing einfach so wiederbeleben darf und was dies für die Zukunft des Filmemachens bedeutet.
In einem Hintergrundartikel der New York Times über den Prozess hinter der Rückkehr der Figuren verteidigen nun die Macher von Lucasfilm ihre Entscheidung. So erklärt Co-Produzentin Kiri Hart, dass Tarkin einfach ein entscheidender Teil der Geschichte um den Todesstern sei. „Wäre er nicht im Film gewesen, müssten wir nun erklären, warum er nicht im Film gewesen ist“, verwies sie darauf, dass man sich so oder so hätte rechtfertigen müssen.
Natürlich wäre es auch möglich gewesen, einfach einen neuen Schauspieler zu holen. Rebellen-General Dodonna wurde zum Beispiel von Alex McCrindle im ersten „Krieg der Sterne“-Film verkörpert und wurde nun von dem unter anderem aus „Game Of Thrones“ bekannten Ian McElhinney gespielt. Diverse andere Möglichkeiten wurden auch diskutiert, wie der langjährige Lucasfilm-Mitarbeiter und Effekte-Spezialist John Knoll, der zuerst die Idee für „Rogue One“ hatte, verriet. Es gab immer die Option, die Figur nur per Hologram auftreten zu lassen oder den Dialog anderen Personen zu geben, wenn man es nicht geschafft hätte, die Figur am Computer realistisch wieder zu erschaffen. Diesen Weg wäre man aber wohl nur gegangen, wenn man am Ende nicht zu hundert Prozent zufrieden gewesen wäre. Da man aber immens viel Zeit in Tarkin investieren, in kleinster Detailarbeit immer wieder Dinge verbessern konnte, erreichte man am Ende das Ergebnis mit dem man zufrieden war. Die goldene Regel sei nämlich immer gewesen: „Realismus übertrifft Ähnlichkeit!“
Man habe aber nicht die Befürchtung, dass man nun die Tür dafür geöffnet habe, dass tote Schauspieler durch diese Technik in Filmen für ewig weiterleben. Es sei ein absoluter Ausnahmefall. Man habe es aus reinen und klar aufzeigbaren inhaltlichen Gründen gemacht. Daher musste man auch Leia am Ende noch einmal zeigen. Hier ginge es darum, die Hoffnung aufzuzeigen. Die Szene funktioniere nur, wenn man auch das Gesicht der Figur sehe.
Knoll glaubt aus rein praktischen Gründen zudem nicht, dass nun weitere Filme sich exzessiv dieser Technik bedienen werden: „Es ist so extrem arbeitsintensiv und teuer, das zu tun. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand dies einfach so macht.“ Man plane daher auch selbst nicht, dies erneut zu machen. „Es machte nur für diesen einen Film Sinn.“ Es sollte also niemand erwarten, dass man im kommenden Han-Solo-Film nicht Alden Ehrenreich als den berühmten Schmuggler sieht, sondern Harrisons Ford Kopf sich auf seinem Körper befindet. Das wäre bei so einer großen Rolle auch wohl schon vom Zeitaufwand her absolut nicht machbar.