Er hat neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen persönlich drei Oscars gewonnen. Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes und Königin Elizabeth II. hat ihn ehrenhalber in den britischen Ritterorden aufgenommen. Überdies ernannte ihn das Time Magazine zu einer der 100 wichtigsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Aber etwas anderes war für den Star-Regisseur Steven Spielberg Anfang des neuen Jahrtausends (fast) noch wichtiger.
Der Filmemacher hat es nämlich immer bedauert, dass er sein Studium an der California State University in Long Beach abgebrochen hatte. Also schrieb der weltbekannte Schöpfer von „Jurassic Park“, „E.T.“ und „Indiana Jones“ sich im Herbstsemester 2001 als externer Student erneut ein (er durfte ein Pseudonym benutzen) und holte anschließend die noch fehlenden Prüfungen und Kurse für seinen Abschluss nach.
Spielberg schrieb unter anderem eine naturwissenschaftliche Hausarbeit (ausführlich und ohne Grammatikfehler wie sein Professor anmerkte). Nun fehlte nur noch ein 12-minütiger Fortgeschrittenenfilm für den Bachelor of Arts mit Option in Film/Video-Produktion. Diese Aufgabe wurde Spielberg angesichts seiner reichhaltigen praktischen Erfahrung allerdings erlassen - und er durfte stattdessen eines seiner professionellen Werke als Prüfungsfilm vorlegen.
Der Regisseur reichte schließlich sein mit sieben Oscars ausgezeichnetes Holocaust-Drama „Schindlers Liste“ ein und die Dinge gingen ihren regulären Gang. Einer der Dozenten an der Uni schrieb sogar ein Gutachten und bestätigte, dass der Prüfling tatsächlich die erforderlichen Kenntnisse in Beleuchtung, Schnitt, Ton und Dramaturgie besitzt.
So bekam Steven Spielberg mit 34-jähriger Verspätung ein Diplom, das ihm noch wichtiger ist als sein halbes Dutzend Ehrendoktortitel von Harvard und Co. Und „Schindlers Liste“ brachte seinem berühmten Schöpfer nicht nur nach vielen vergeblichen Anläufen seine ersten beiden persönlichen Oscars (für die Beste Regie und den Besten Film), sondern auch den lang ersehnten Studienabschluss.