Wie Wolfgang Petersen der Welt am Sonntag verriet, sei Deutschland ein perfekter Drehort, doch die deutsche Politik sei schuld daran, dass nicht mehr Großproduktionen hier entstehen. Der Regisseur von Hollywood-Blockbustern wie „Air Force One“ und „Troja“ kritisiert dabei die Sparpolitik. Dass im deutschen Filmförderfonds nur 50 Millionen Euro pro Jahr ausgeschüttet werden, sei „lächerlich“. So werde die Filmbranche von der Politik „kaputt gespart“, so der Regisseur.
Deutschland verliere nach Petersen daher im internationalen Vergleich, weil in anderen Ländern einfach mehr gezahlt werde. Und so würden Top-Stars wie Tom Cruise dann nicht in Deutschland, sondern in „England, Ungarn oder Rumänien“ drehen, obwohl die Bedingungen hierzulande großartig seien. So lobte er die Straßenzüge, die in Babelsberg gebaut wurden. Die seien sensationell, aber kleine deutsche Filme könnten diese gar nicht im nötigen Umfang nutzen.
Die von Petersen angesprochenen 50 Millionen Euro sind übrigens nur das Budget des Deutschen Filmförderungsfonds der Filmförderungsanstalt. Zudem gibt es noch die regionalen Filmförderungen der einzelnen Bundesländer, die auch das Ziel haben, den Dreh in die jeweilige Region zu holen. Diese bildet den größeren Anteil am Fördertopf, womit insgesamt wohl mehr als 200 Millionen Euro jährlich ausgeschüttet werden. Das Modell der regionalen Aufteilung, Kritiker sprechen von „Zersplitterung“, ist sehr umstritten. Auch die von Petersen angesprochene Frage nach dem Umfang der Förderung ist immer wieder ein Diskussionsthema.
So lehnen die Anbieter von Internetzugängen, die auch in den Topf einzahlen müssen, eine Erhöhung der Mittel ab und veröffentlichten 2015 eine Studie, nach der die derzeitige Summe voll ausreichend sei. Die Vergabe müsse nur besser organisiert werden. Die Produzentenallianz, also der Verband derer, die aus dem Topf entnehmen, hatte zuvor eine Studie in Auftrag gegeben, bei der man zu einem anderen Ergebnis kam. Demnach sei die Filmförderung zu erhöhen, denn sie bringe Geld in die Staatskassen. Für jeden Euro, der ausgegeben werde, kämen demzufolge 1,80 Euro an Steuern zurück. Schließlich werden Leute beschäftigt, die Steuern zahlen, Hotels werden für die ausländischen Stars und Mitarbeiter gebucht etc.
Wolfgang Petersens „Vier gegen die Bank“ wurde übrigens von der Filmförderungsanstalt unterstützt. Auch das Medienboard Berlin-Brandenburg zahlte für die Krimikomödie mit Til Schweiger, Matthias Schweighöfer, Jan Josef Liefers und „Bully“ Herbig. Am 25. Dezember 2016 ist der Kinostart.