Die Academy Of Motion Picture Arts And Sciences hat am gestrigen 13. Dezember 2016 auf ihrer Internetseite die Kandidatenliste für eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Soundtrack bekannt gegeben. In diesem Jahr stehen 145 Filme und 145 Soundtracks zur Wahl, darunter etwa Alan Silvestris Soundtrack zu „Allied“, John Williams‘ Musik zu „BFG“ oder die Kompositionen von Michael Giacchino zu „Rogue One: A Star Wars Story“ und „Star Trek Beyond“. Auch die MCU-Abenteuer „The First Avenger: Civil War“ und „Doctor Strange“ und die Animationshits „Sing“ und „Vaiana“ sind vertreten. Eine komplette Liste der Filme, die für einen Oscar für den Besten Soundtrack in Frage kommen, findet ihr hier.
Drei Filme sind in dieser Liste jedoch seltsam abwesend: „Arrival“ (Soundtrack von Jóhann Jóhannsson), „Silence“ (Kim Allen Kluge und Kathryn Kluge) und „Manchester By The Sea“ (Lesley Barber). Vor allem die Filmmusik zu „Arrival“ galt bislang als einer der Favoriten auf einen Oscar und wurde gerade erst für einen Golden Globe nominiert (und ist außerdem unser Favorit bei den Globes). Variety enthüllte nun in einem Artikel, warum diese drei Soundtracks nicht berücksichtigt wurden.
Schuld sind in allen drei Fällen die strengen Regeln, die sich die Academy in den verschiedenen Oscar-Kategorien auferlegt hat. Wie das Branchenmagazin schreibt, darf ein Soundtrack laut Regelwerk nicht für einen Oscar nominiert werden, wenn darin bereits vorher komponierte Musik vorkommt, die nicht eigens vom Komponisten für den Film geschaffen wurde. Und weil in „Arrival“ das unter anderem auch aus Martin Scorseses „Shutter Island“ bekannte Stück „On The Nature Of Daylight“ des deutsch-britischen Komponisten Max Richter vorkommt, stimmte die für Musik zuständige Abteilung der Academy laut Variety einstimmig dafür, Jóhannssons Musik zu disqualifizieren – das Publikum könne unmöglich zwischen den Komposition von Jóhannsson und Richter unterscheiden, so die Begründung.
Auch im Falle von „Manchester By The Sea“ stand die Verwendung von bereits vorher existierender Musik einer Nominierung im Weg. Lesley Barber flocht in ihren Soundtrack zu Kenneth Lonergans Meisterwerk (hier geht’s zur Fünf-Sterne-FILMSTARTS-Kritik) verschiedene klassische Musikstücke ein. Nicht nur deswegen schied ihre Filmmusik jedoch aus, Barbers Beitrag zum Soundtrack wurde wegen der umfangreichen Verwendung von anderer Musik auch als nicht entscheidend genug eingestuft. Gleiches gilt auch für Kim Allen Kluges und Kathryn Kluges sehr zurückhaltenden und nur sporadisch eingesetzten Soundtrack zu „Silence“.
In der verwandten Kategorie Bester Original-Song stehen in diesem Jahr unterdessen 91 Lieder zur Wahl, darunter gleich drei Lieder aus „La La Land“ und zwei Songs aus „Vaiana“. Diese beiden Filme bzw. die entsprechenden Lieder daraus dürfen wohl getrost als Favoriten gelten. Eine komplette Liste der Kandidaten aus dieser Kategorie findet ihr hier.
Von Jóhann Jóhannssons Musik zu „Arrival“ könnt ihr euch seit dem 24. November 2016 ein Bild im Kino machen, „Manchester By The Sea“ startet dann am 19. Januar 2017 und „Silence“ am 2. März 2017.