Wenn es in der Filmbranche zu Klagen und Rechtsstreitigkeiten kommt, dann geht es normalerweise um vermeintliche Copyright-Verletzungen und Diebstähle von intellektuellem Eigentum oder aber um eine angeblich unrechtmäßige Entlassung – unlängst machte etwa der Fall von Thomas Gibson Schlagzeilen, der bei „Criminal Minds“ entlassen worden war und dann ankündigte, die Produzenten verklagen zu wollen. Doch nun berichten Branchenmagazine wie der Hollywood Reporter, Variety und Deadline übereinstimmend von einem ungewöhnlichen Fall: 20th Century Fox verklagt Netflix vor dem Los Angeles Superior Court wegen der angeblich illegalen Abwerbung von Mitarbeitern. Dabei handelt es sich laut Hollywood Reporter um einen der seltenen Fälle, in dem ein großes Studio versucht, etwas gegen Mitarbeiterabwanderung zu unternehmen.
Fox beschuldigt die Konkurrenz bei Netflix einer „schamlosen und gesetzwidrigen Kampagne, mit der sie wertvolle Mitarbeiter von Fox heraussuchen, rekrutieren und abwerben, indem sie sie auf illegale Weise dazu bringen, ihre Verträge mit Fox zu brechen, um für Netflix zu arbeiten.“ Konkret geht es dabei um zwei hochrangige Manager, Tara Flynn und Marcos Waltenberg. Beide hatten zeitlich begrenzte Verträge bei Fox und verließen das Studio wohl noch vor Vertragsende, um bei Netflix zu arbeiten. Nun ist Fox auf eine richterliche Verfügung aus, die es Netflix verbietet, sich in laufende Verträge einzumischen, und klagt außerdem auf Schadensersatz. Fox sei ein großer, irreparabler Schaden zugefügt werden und werde alle verfügbaren Rechtsmittel einsetzen, um die verletzen Rechte einzuklagen und Netflix für dieses unrechtmäßige Verhalten verantwortlich zu machen.
Bei Netflix ist man sich naturgemäß keiner Schuld bewusst und verkündet selbstbewusst: „Wir werden uns energisch gegen diese Klage verteidigen. Wir glauben nicht, dass Fox seine befristeten Verträge vor Gericht durchsetzen kann. Wir glauben an Mitarbeitermobilität und werden für das Recht kämpfen, großartige Kollegen anzuheuern, egal wo sie arbeiten.“