Noch bevor es überhaupt irgendwelches Bildmaterial aus dem dritten „Ghostbusters“-Leinwandabenteuer zu sehen gab, schlug den Verantwortlichen hinter dem Projekt viel Hass zum Vorhaben an sich und den weiblichen Hauptdarstellerinnen entgegen. Zahlreiche Skeptiker sahen sich in den Trailern dann auch noch bestätigt. Dass das Endergebnis jedoch alles andere als ein Totalausfall zu sein scheint, legen nun die ersten Filmkritiker aus Übersee nahe, die den Film bereits zu Gesicht bekommen haben. Die Urteile fallen dabei insgesamt sehr solide aus und bewegen sich zwischen „Mittelmaß“ und „spaßiger Blockbuster-Unterhaltung“.
Begeistert zeigt sich vor allem Drew McWeeny von der Website Hitfix, der seinen Text mit den Worten abschließt: „Der originale ‚Ghostbusters‘ wird immer ein Klassiker sein, der mir etwas Besonderes bedeutet. Die gute Nachricht ist, dass es eine ganze neue Generation gibt, die so über diesen Film hier fühlen wird.“ Ähnlich positiv sieht die kanadische Seite The Globe and Mail den Streifen, der dort als „spannend, urkomisch und liebevoll gemacht“ beschrieben und als „der wilde, kunterbunte, schwindelerregende Blockbuster“ bezeichnet wird, den die ansonsten so ruhige Sommer-Filmsaison so dringend brauchen würde. Und auch für CineVue ist „Ghostbusters“ eine „urkomische Action-Komödie, die vier großartige, komödiantische Frauen in den Mittelpunkt stellt, während [Regisseur] Feig geschickt ein Gleichgewicht zwischen Hommage und Originalität findet“.
Generell sind sich die meisten Schreiber einig, dass gerade das weibliche Hauptdarstellerinnen-Gespann die große Stärke des Films ist. Wie viele seiner Kollegen sieht auch Nigel M. Smith vom Guardian in dem Blockbuster eine „Four-Women-Show“, in der jede der Hauptdarstellerinnen die Chance bekommt, ihre eigene, individuelle Art der Comedy zu demonstrieren. Die spaßige Dynamik zwischen den Figuren und ihren Darstellerinnen Melissa McCarthy, Kristen Wiig, Kate McKinnon und Leslie Jones wird unter anderem auch vom Time Magazine, The Wrap, Screen International und den New York Times hervorgehoben, wobei letztere die im Vorfeld geführten Diskussionen mit ihrem Fazit direkt adressieren: „Mädchen rocken. Frauen sind witzig. Kommt darüber hinweg.“
Selbst unter den kritischeren Stimmen findet sich viel Lob für die Schauspielerinnen. Die Probleme sehe man laut jenen Texten vielmehr in anderen Bereichen. So werden unter anderem die Regie von Paul Feig (IGN) und der mit Computereffekten überladene Showdown, der zu Lasten der Gagdichte gehe (Empire), negativ erwähnt. Der größte Makel läge allerdings gleich mehreren Autoren zu Folge darin, dass „Ghostbusters“ nicht ausreichend auf eigenen Beinen stehe, sondern sich zu sehr auf uninspirierte Referenzen zum Original verlasse. So schreibt beispielsweise die ansonsten noch recht wohlgesonnene Seite ScreenCrush: „Sein eigenes Vermächtnis wäre vielleicht sogar noch stärker gewesen, wenn er sich nicht damit aufhalten würde, so stark auf eine Hommage an die alten Ghostbusters zu setzen.“ Peter Debruge von Variety ist zwar der Meinung, dass der neue „Ghostbusters“ sogar lustiger und grusliger als Ivan Reitmans Original aus dem Jahr 1984 sei, kommt dann aber zu einem ganz ähnlichen Schluss: „Das ansonsten allzu vertraute Remake von ‚Brautalarm‘-Regisseur Paul Feig macht nicht annähernd genug, um im Vergleich mit bereits Bekanntem innovativ zu sein.“
Während Rodrigo Perez von The Playlist den Film ebenfalls als „größtenteils unauffälligen Aufguss“ bezeichnet, findet man bei Vanity Fair noch wesentlich deutlichere Worte: „Er vergisst, sein eigener Film zu sein, verschwendet eine talentierte Besetzung und markiert damit eine weitere Enttäuschung in dieser furchtbaren Sommer-Blockbuster-Saison.“ Auch beim Hollywood Reporter findet man wenig Gefallen an der Action-Komödie, die lediglich mit Lärm und Chaos aufwarten kann und dafür keine Spannung und nur wenig nachhaltigen komödiantischen Elan hätte.
Entertainment Weekly und The Daily Beast sehen das Ganze zwar etwas positiver, haben aber auch zu bemängeln, dass generell zu sehr auf Nummer Sicher gegangen wurde. The Daily Beast gibt dem Studiosystem des 21. Jahrhunderts die Schuld daran und bringt dies folgendermaßen auf den Punkt: „Flauten im Tempo, kinderfreundliche Comedy, abgehackter Schnitt und das generelle Gefühl, dass eine spitzere und mutigere Version in einem alternativen Hollywood-Universum existiert.“ Die Stars, die einem „beliebten Sci-Fi-Komödien-Franchise ihren eigenen Stempel aufdrücken können“, werden aber auch hier gepriesen, doch ist man sich sicher, dass es noch immer ein Wunder braucht, um die überkritischen Hater zu überzeugen.
Besieht man sich die bloßen Zahlen der Kritiken-Sammelseiten Metacritic und Rotten Tomatoes, hat dies aber zumindest bei den Kritikern im Großen und Ganzen schon geklappt. Während sich bei Metacritic aus den 20 bislang gesammelten Rezensionen eine solide Punktzahl von 63 von 100 ergibt, kommt Rotten Tomatoes bei ganzen 46 bis dato gesammelten Artikeln auf stolze 76 Prozent positive Stimmen.
Ein eigenes Urteil über die neuen „Ghostbusters“ können hiesige Zuschauer dann ab dem 4. August 2016 in den deutschen Kinos fällen.