Das im Nachlass des 2014 verstorbenen deutschen Schriftstellers Siegfried Lenz entdeckte Werk „Der Überläufer“, das der Autor bereits im Alter von 25 Jahren schrieb, wegen seiner Brisanz jedoch seinerzeit von seinem Lektor abgelehnt wurde, erschien Ende Februar 2016 erstmals im Verlag Hoffmann und Campe. Der Roman über einen jungen Soldaten, der Ende des Zweiten Weltkriegs an der Ostfront kämpft, stand wochenlang auf der „Spiegel“-Bestsellerliste und wird demnächst in Spanien, Italien, Frankreich, den Niederlanden, in Dänemark sowie in der Türkei veröffentlicht. Nun soll das Kriegsdrama für das Kino adaptiert werden: Wie The Hollywood Reporter berichtet, hat sich das Münchener Produktionsunternehmen die Verfilmungsrechte gesichert.
In dem von Lenz Anfang der 1950er geschriebenen Roman „Der Überläufer“ geht es um die Kriegserlebnisse des jungen Soldaten Walter Proska aus dem masurischen Lyck im letzten Kriegssommer des Zweiten Weltkriegs. Proska wird einer kleinen Einheit zugeteilt, die eine Zuglinie sichern soll. Mitgenommen von Mückenschwärmen, sengender Hitze und Angriffen von Partisanen, versuchen sich einige Soldaten abzukapseln: Der eine kämpft mit einem riesigen alten Hecht und andere verlieren sich in Todessehnsucht und Wahnsinn. Proska beginnt den Zweck des Kriegs zu hinterfragen und was wichtiger ist: Pflicht oder Gewissen?
Mit dem Verfassen des Drehbuchs wurde Bernd Lange beauftragt, der unter anderem die Skripte für Robert Thalheims „Am Ende kommen Touristen“ und „Requiem“ von Hans-Christian Schmid beisteuerte. Die Dreharbeiten sind für 2018 angesetzt, mit einem anvisierten Kinostart im Jahr 2020. Als Produzenten stehen Dreamtools Stefan Raiser und Felix Zackor hinter dem Projekt.
„Ich freue mich über das große Vertrauen der Familie von Siegfried Lenz und der Lenz Stiftung. Sein grandioser Roman hat mich tief bewegt.“, so Reiser (via Blickpunkt:Film), „Mit der Verfilmung kann uns ein Film mit internationaler Strahlkraft gelingen, der zugleich ein bedeutender gesellschaftlicher Beitrag ist zum Gedenken an 75 Jahre Kriegsende.“