Nicht nur bei Hollywood-Blockbustern, auch bei Fernsehserien werden die internationalen Märkte immer wichtiger – da muss man schon bei der Konzeption aufpassen, dass das Produzierte auch wirklich überall gezeigt werden kann.
Das kann mal an der Politik liegen, etwa wenn nun in der Verfilmung nicht wie in den Marvel-Comics ein tibetanischer Mönch das Training von „Doctor Strange“ übernimmt, um die chinesischen Parteibosse nicht zu verärgern.
Aber manchmal hat es nicht politische oder kulturelle, sondern ganz praktische Gründe, warum ein Film oder eine Serie für eine bestimmte Gegend einfach nicht geeignet ist.
Ein solcher Fall ist die fünfminütige Episode „Herr Spaghettibein“ (im Original: „Mister Skinnylegs“) der britischen Kleinkinderserie „Peppa Pig“, in der das titelgebende Ferkel mit seinen Freunden allerlei Alltags-Abenteuer erlebt.
In der fraglichen Folge freundet sich die Schweins-Familie mit einer Spinne an, die sich in ihr Haus geschlichen hat – der Vater hebt die Spinne sogar an ihrem Faden hoch, während er seiner Frau erklärt, dass sie vor dem Tierchen keine Angst haben müsse.
Nun ist Aussage, dass Spinnen keine gefährlichen Tiere seien und man sie deshalb auch nicht gleich töten müsse, sicherlich eine begrüßenswerte Moral für ein britisches Kindergartenkind. Aber in Australien leben nun mal einige der giftigsten Spinnenarten der Welt – und da sollte man seinen Kindern dann doch besser ein wenig mehr Vorsicht einimpfen… (selbst wenn es dort seit 1981 keinen bestätigten Spinnentoten mehr gab)
Die australischen Senderverantwortlichen hatten dann auch sofort ein Einsehen – nach nur einer einzigen Zuschauerbeschwerde verbannten sie die Episode von der Ausstrahlung im australischen Fernsehen. Lediglich einmal wurde die Folge „wegen eines technischen Fehlers“ noch online auf der Webseite des Senders gezeigt.
Das ist übrigens nicht das einzige Mal, dass Zuschauerproteste zu Änderungen an der Serie geführt haben: Nachdem die Schweine-Familie die ersten zwei Staffeln hindurch immer unangeschnallt Auto fuhr, lernte sie nach Protesten nicht nur ab der dritten Staffel das richtige Gurttragen, es wurden auch rückwirkend noch in die ersten beiden Staffeln Gurte und Fahrradhelme eingefügt.