Am heutigen 25. Mai 2016 sollte eigentlich der große Tag bei DC-Comics sein. Mit „Rebirth“ will DC das ganze Universum um Batman, Superman und Co. in den Comicbüchern neu ausrichten. Doch die Schlagzeilen dominiert Konkurrent Marvel. Am heutigen 25. Mai 2016 wurde nämlich auch „Captain America: Steve Rogers #1“ veröffentlicht und die Geschichte gipfelte in einem Mega-Clou. Achtung: SPOILER!!!
Der Titelheld outete sich mit einem „Hail HYDRA“ für die Leser als Mitglied der Bösewicht-Organisation. Fans sind entsetzt, während die Macher ihre Entscheidung verteidigen und sogar konkretisieren. Nick Spencer, Autor des Comics, in dem unter anderem die Flüchtlingssituation in Europa (Deutschland wird explizit genannt) thematisiert wird, stellte gegen Entertainment Weekly klar: „Es ist kein Klon, es ist kein Betrüger, es gibt keine Gedankenkontrolle, es handelt niemand anderes durch Steve. Das ist wirklich Steve Rogers, Captain America selbst.“ Zudem werden die Fortsetzungen zeigen, dass Rogers schon immer ein HYDRA-Agent gewesen sei. Marvel-Redakteur Tom Brevoort, der die Comic-Reihe betreut, verriet dem TIME Magazin derweil, dass der Clou kein Gimmick sei. Es sei eine Geschichte, die man schon sehr lange entwickelt habe.
Auch viele Filmfans sind nun in heller Aufruhr. Die neue Comic-Geschichte steht in einer Zeitlinie mit der Ereignissen aus der Vorlage zum aktuellen Kinofilm „Civil War“, dem in den Comics folgenden späteren Tod von Captain America und seiner Wiederauferstehung. In den Büchern gibt es daher momentan auch gleich zwei Helden mit dem Titel „Captain America“. Auch sein in den Filmen von Anthony Mackie gespielter Ex-Partner Sam Wilson, der Falke, trägt in den Büchern nun die Streifen von Cap. Daher werden parallel zu den Fortsetzungen von „Captain America: Steve Rogers #1“ auch Comics mit dem Titel „Captain America: Sam Wilson“ erscheinen, die die andere Seite derselben Geschichte erzählen.
Da im Filmuniversum die Unterwanderung durch Hydra ein bestimmendes Thema ist, bleibt nun die Frage, wie weit man sich von den Comics inspirieren lässt. So erscheint möglich, dass Steve Rogers zum Beispiel beim großen Kampf im „Infinity War“ sein Leben lässt und Sam Wilson seine Nachfolge antritt. Marvel könnte dann eins bis zwei „Captain America“-Filme mit Anthony Mackie (oder alternativ auch „Bucky“ Sebastian Stan, der in den Comics zwischenzeitlich ebenfalls das Schild trägt) produzieren. Ein paar Jahre später könnte man dann mit der Rückkehr von Steve Rogers einen Paukenschlag setzen, um mit dem Outing des wiederauferstandenen Helden als Bösewicht gleich den nächsten hinterher zu schieben, was in einem Kampf der Captain Americas münden könnte. Comic-Autor Nick Spencer scheint entsprechende Gedanken zu haben, wenn er davon spricht, dass es der richtige Zeitpunkt war, Steve Rogers zurück in die Comics zu bringen und unglaubliche Dinge geplant seien.
Der „Civil War“-Comic erschien vor zehn Jahren. Sollte also Marvels Kinoabteilung sich weiter von dieser Comic-Zeitlinie inspirieren lassen, sehen wir vielleicht um das Jahr 2026 ein Duell der Caps, eine Art „Civil War II“.