Statt immer mehr Fans in den Bann zu ziehen, die wissen wollen, wie die Geschichte weitergeht, entwickelt sich das „Divergent“-Franchise in die genau gegenteilige Richtung: Der dritte Teil der Filmreihe basierend auf den Büchern von Veronica Roth startete in den USA am schwächsten. Nachdem laut BoxOfficeMojo der erste Film knapp 55 Millionen US-Dollar am Startwochenende generierte und der Nachfolger „Die Bestimmung – Insurgent“ auch noch 52 Millionen, blieb der dritte Teil „Allegiant“ mit nur 29 Millionen Einnahmen am Startwochenende weit hinter den Erwartungen zurück – und ließ bei den Verantwortlichen von Lionsgate die Alarmglocken läuten. Laut Informationen des Hollywood Reporters wird als Konsequenz das Budget des Franchise-Finales gekürzt, dessen Dreh im Sommer 2016 beginnt.
„Die Bestimmung – Ascendant“ wird von Lee Toland Krieger („Für immer Adaline“) inszeniert und kommt am 15. Juni 2017 in die deutschen Kinos. Krieger wird nun mit weniger Geld auskommen müssen als zuvor Robert Schwentke, der „Insurgent“ und „Allegiant“ inszenierte, und Neil Burger, der Regisseur des Franchise-Auftakts „Die Bestimmung – Divergent“. The Hollywood Reporter zitiert seine Quelle aus dem Produktionsumfeld: „Das Budget für den nächsten wird reduziert [verglichen mit den vorherigen Filmen]. Sie haben noch nicht gesagt, um wieviel.“ THR geht von mindestens einigen Millionen Dollar aus. Für den Dreh von „Allegiant“, der am 17. März 2016 auch in Deutschland startete, belief sich das Budget noch auf geschätzte 110 Millionen US-Dollar.
Mit einem Rückgang von 44 Prozent der Einnahmen am Startwochenende im Vergleich zum Vorgänger „Insurgent“ ist „Allegiant“ eine Enttäuschung für Lionsgate. Weltweit belaufen sich die Einnahmen von „Allegiant“ bislang auf etwa 83 Millionen Dollar. Worin das Problem besteht, will Box-Office-Analyst Jeff Bock erkannt haben: „Es läuft auf Folgendes hinaus: Der Kern der Geschichte wird ausgehöhlt, indem man das finale Buch [der Trilogie] auf zwei aufteilt und [die Geschichte] außer Kontrolle gerät.“ Einen ähnlichen Einbruch habe man auch bei der „Die Tribute von Panem“-Filmreihe bei den Einspielergebnissen von Teil drei verglichen mit Teil zwei beobachten können. Auch hier wurde das Finale auf zwei Filme gestreckt, wie es inzwischen fast schon üblich ist bei Jugendbuchverfilmungen, siehe „Harry Potter“ und „Twilight“. Im Falle von „Panem“ schadete dies dem Franchise jedoch nicht, da die Zahlen von Anfang an stets über den Erwartungen lagen.
Jeff Bock warnt vor dieser Art von zweiteiligen Film-Finalen: „Nicht nur, dass die Dynamik der Geschichte dadurch verstümmelt wird, aber dieser Art von unternehmerischer Gier hat noch etwas Schlimmeres bewirkt als sinkende Einnahmen: Sie zerstört komplett den Markennamen. Ding dong, Dystopie ist tot. Zumindest im Young-Adult-Genre.“ Dem Finale der „Die Bestimmung“-Filmreihe stünden laut Bock auch so schon harte Zeiten bevor, selbst ohne das schwindende Interesse der Fans: Es muss sich im Sommer 2017 mit u. a. „World War Z 2“ und dem „Die Mumie“-Reboot mit Tom Cruise messen. „Dieses Franchise ist einfach nicht stark genug, um mit den ‚großen Jungs des Sommers‘ mitzuhalten“, so Bock.
The Hollywood Reporter nennt als weitere Begründung für die schwächelnden Zahlen von „Divergent“ die Meinungen von Branchenkennern, laut derer das Franchise der „Panem“-Reihe zu ähnlich sei und Hauptdarstellerin Shailene Woodley das Star-Potenzial von Jennifer Lawrence fehle. Andere Meinungen besagen, man habe sich bei Lionsgate nicht genug Zeit gelassen, um Qualität zu produzieren – der Druck, jedes Jahr einen Film und auch einen Hit rauszuhauen, um den Marktwert des Studios zu erhöhen, habe zu minderwertigen Produkten geführt. „Um die Termine einhalten zu können, sind sie einfach nur vorgeprescht“, zitiert THR den Branchen-Insider. Eine eigene Meinung über „Die Bestimmung – Allegiant“ kann man sich seit dem 17. März 2016 im Kino bilden. Hier findet ihr unsere ausführliche Kritik zum Sci-Fi-Abenteuer von Robert Schwentke.